Acht Millionen Euro

Kostenexplosion beim „Haus für Kinder“ in Regelsbach

24.7.2021, 11:00 Uhr
Neben der Regelsbacher Schule soll das Haus der Linder entstehen - nun aber laufen der Gemeinde die Kosten davon.

© Norbert Wieser Neben der Regelsbacher Schule soll das Haus der Linder entstehen - nun aber laufen der Gemeinde die Kosten davon.

Das "Haus für Kinder" ist eine Herzensangelegenheit von Bürgermeister Felix Fröhlich. Doch mit dem Projekt hat er kein Glück. Die ursprüngliche Absicht sah einen Neubau im von der Gemeinde Rohr erworbenen Pfarrgarten an der Schwabacher Straße in Regelsbach vor.

Zu Beginn der Planungen ging man von einem Investitionsvolumen von rund 4,5 Millionen Euro aus. Das angrenzende ehemalige Raiffeisenbankgebäude, welches die Gemeinde Rohr ebenfalls gekauft hatte, sollte mit einbezogen werden.

Standort im zweiten Anlauf gefunden

Die Planungen an diesem Standort waren bereits weit vorangetrieben worden. Im April 2019 vergab der Gemeinderat Planungsaufträge von über 400.000 Euro. Aufgrund der Bodenverhältnisse im Pfarrgarten wären für das Gebäude jedoch extrem tiefgehende Gründungen erforderlich gewesen. Dies hätte den Bau übermäßig teuer gemacht. Der Standort wurde deshalb fallen gelassen.

Bei der Suche nach einem alternativen Standort orientierten sich die Verantwortlichen nun doch zur Grundschule in der Hengdorfer Straße. Dort konnte die Gemeinde nördlich der Schule und des Schulsportplatzes ein Grundstück erwerben. Das "Haus der Kinder" soll auf dem bisherigen Sportgelände gebaut und der Sportplatz auf dem neu erworbenen Grundstück errichtet werden.

Raumkonzept steht bereits

In der Juli-Sitzung wurde nun die Planung für einen Neubau "Haus für Kinder" vom Architektur- und Stadtplanungsbüro Bär, Stadelmann und Stöcker aus Nürnberg vorgestellt. Planer Christoph Schmidt erläuterte das Raumkonzept, "welches mit dem künftigen Träger, der Familien- und Altenhilfe Schwach, bereits abgestimmt ist", so Bürgermeister Fröhlich.

Für das Gebäude ist eine Teilunterkellerung vorgesehen. Dort soll die Technik und Lagerräume untergebracht werden. Im Erdgeschoß sind die Räume für die je eine Krippen- und Kindergartengruppe, Verwaltungsraum, Sanitärräume, Lagerraum sowie die Mensa, die zu einem kleinen Veranstaltungssaal erweitert werden kann, angeordnet. Das erste Obergeschoss wird über zwei Treppenhäuser sowie einen Aufzug erschlossen. Dort sind die Räume und Nebenräume für vier Hortgruppen, Verwaltungsraum, Sanitärräume und Lagerräume geplant.

Für das Projekt hatte Planer Christian Schmidt eine Kostenschätzung von knapp acht Millionen Euro vorgelegt. "Dies ist heftig", stellte Klaus Popp fest. Wir sind bei Beginn der Planung für das "Haus für Kinder" einmal von etwas mehr als vier Millionen Euro ausgegangen, erinnerte Klaus-Dieter Gugel. Bürgermeister Felix Fröhlich entgegnete, dass bereits bei den Planungen im Pfarrgarten Kosten von bis zu sechs Millionen Euro im Gespräch waren.

Förderung gedeckelt

Kämmerin Alexandra Keller erklärte, dass im aktuellen Haushalt und der Finanzplanung 6,5 Millionen Euro für das Projekt eingeplant sind. Die Festbetragsförderung über verschiedene Töpfe liegt bei 3,4 Millionen Euro, egal wie hoch die tatsächlichen Baukosten sind, so Keller.

Fröhlich bat die Ratsmitglieder Einsparpotentiale zu benennen. Er schlug vor, die Teilunterkellerung wegzulassen und die Räume im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss einzuplanen. Ebenso sollte auf eine stationäre Lüftungsanlage und auf den Fettabscheider verzichtet werden. Zudem könnte beim Anlegen der Außenanalen der Bauhof intensiv eingebunden werde, so der Bürgermeister. Man kann auch über günstigere Ausführungen bei der Außenfassade, der Fenster, der Innenwände, der Bodenbeläge und der Deckenverkleidung sowie der Beschattung nachdenken, schlug Planer Christoph Schmidt vor.

Das "Haus für Kinder" soll bereits 2023 den Betrieb aufnehmen, erklärte der Bürgermeister. Deshalb drängt die Zeit für Entscheidungen. "Wir müssen uns kurzfristig einig werden, ob das Projekt mit diesen Kosten noch umsetzbar ist. Deshalb gilt es jetzt nach deutlichen Einsparpotentialen zu suchen und diese in die Planung einarbeiten", so Felix Fröhlich. "Mit dem "Haus für Kinder" dürfen die anderen Maßnahmen, die wir machen wollen, nicht zusammenbrechen", brachte es Roland Frauenknecht auf den Punkt.

Keine Kommentare