Krippenweg Schwabach in diesem Jahr mit Führungen

6.12.2017, 05:58 Uhr
Viele der Krippen stehen in Schaufenstern und laden so zu einem Bummel durch die Stadt ein.

Viele der Krippen stehen in Schaufenstern und laden so zu einem Bummel durch die Stadt ein.

Der Krippenweg wurde 2013 als ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Zusammenarbeit mit der Werbe- und Stadtgemeinschaft, der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Martin und des Krippenhausvereins entwickelt.

Der neue Rundgang dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden und umfasst 21 Stationen. Startpunkt ist die Stadtkirche am Martin-Luther-Platz. Die Krippen sind zum Teil gespendet worden und sind in Fenstern von Privatwohnungen, in Schaufenstern von Läden und in den Kirchen zu bestaunen.

Der Rundgang führt über die Königstraße in die Zöllnertorstraße, hinunter zur Spitalkirche und zurück zur Stadtkirche.

Highlight auf dem Marktplatz

Das Highlight und die zugleich größte Krippe befindet sich auf dem Marktplatz: das Krippenhaus, Schwabachs weihnachtliches Wahrzeichen. Darin findet man unter anderem Figuren in orientalischer Tracht gekleidet, im Maßstab 1:3 gehalten. Aber man lernt auch etwas über die regionale Tracht aus dem Schwabacher Umland. Die Figuren tragen die jeweils örtlich religiös bedingte Festtagskleidung.

Gerhard Ittner erklärt, dass es schon in den frühchristlichen Gemeinden die ersten Darstellungen der Weihnachtsgeschichte gegeben hatte, ungefähr ab dem Jahr 400 bis 500. Allerdings waren diese Darstellungen sehr bescheiden.

Ab dem zwölften Jahrhundert begann sich dies zu verändern, vornehmlich durch Franz von Assisi, der die Geschichte durch das Krippenspiel erstmals mit lebenden Figuren aufgeführt hatte.

Das älteste noch existierende Haus in Schwabach aus dem Jahre 1382 ist noch im Kern erhalten. Darin befindet sich heute der Laden "Five Fashion". Im Schaufenster steht diesmal eine fränkische Krippe.

Alpenländischer Stil

Schöne, kleine Details machen die verschiedenen Krippen aus.

Schöne, kleine Details machen die verschiedenen Krippen aus. © Fotos: Andrea Ungvari

Die Station am Schuhhaus Hohmann weist hingegen einen alpenländischen Stil auf. Gerhard Ittner erklärt: "Im Alpenraum hatten die Häuser flach geneigte Dächer, in Franken dagegen steile Dächer. Denn im Mittelalter waren in Franken die Dächer mit Stroh bedeckt. Wenn Schnee auf dem Dach liegen geblieben ist, dann war das Dach nicht mehr dicht, deshalb hat man sich für die steilen Dächer entschieden. Im Alpenraum wurde der Schnee aber als Isolation genutzt."

Im Gegenzug zu den fränkischen und alpenländischen Krippen, gibt es auf dem Rundweg aber auch ganz andere Stile zu sehen. Zum Beispiel Krippen, die aus afrikanischem Holz geschnitzt wurden.

Die letzte Krippe der Führung befindet sich in der Stadtkirche. In dieser Krippe wird zwar auch die Weihnachtsgeschichte erzählt, allerdings nur am Rande. In erster Linie steht hier die Schwabacher Stadtgeschichte im Fokus. Das kann man besonders am Kirchturm erkennen.

Echte Handarbeit

Die Darstellung stimmt historisch allerdings nicht ganz, weil der Turm der Spitalkirche in der Form erst neugotisch ist. In dieser Krippe ist jedes Detail handgemacht, 20 000 Dachschindeln, die per Hand gefertigt worden sind, sogar die Dächer sind vergoldet. In dem Dachstuhl des Rathauses erkennt man den Tabak, der zum Trocknen hing.

Eine der Stationen des Krippenwegs ist die Spitalkirche.

Eine der Stationen des Krippenwegs ist die Spitalkirche.

Die Krippe ist bisher noch mit wenigen Figuren besetzt. Das ist absichtlich so, denn es war vorgesehen, Platz für weitere Figuren zu lassen. Einige Menschen haben sich schon mit Figuren verewigt und wer eine weitere Figur hinstellen lassen möchte, darf eine spenden.

Außerdem sagt Gerhard Ittner: "Man möchte jetzt auch, dass die Krippe an Ostern wieder aufgestellt wird. Anstelle der Weihnachtskrippe eine, welche die Passion darstellt."

Liebevolle Details

Ein weiteres Detail, das aus der Krippe hervorgeht, sind die Wegweiser. Einer führt zum Kloster Ebrach. Dies hat auch eine enge Verbindung zur Schwabacher Stadtgeschichte, denn die Stadt gehörte im zwölften Jahrhundert zum Kloster, der Mönchshof sogar bis 1797.

Zum Abschluss des Rundgangs empfiehlt Gerhard Ittner: "Wer noch weitere Krippen anschauen möchte: Die von Familie Kobras in der Stadtparkstraße ist auf jeden Fall auch sehenswert. Dort kann man einfach läuten. Die Krippe ist fast so groß wie die in der Stadtkirche, hat aber wahrscheinlich zehnmal so viele Figuren."

Da die Führung durch den Krippenweg größenteils draußen stattfindet, empfiehlt es sich, sich warm anzuziehen. Die Führung ist kostenlos, Spenden sind erwünscht.

Weitere Führungen: Samstag, 9. Dezember, um 11 Uhr, Samstag, 16. Dezember, um 18 Uhr, Samstag, 23. Dezember, um 18 Uhr Einen Flyer mit den Krippenstationen in der Innenstadt gibt es unter www.schwabach.de, Stichwort Krippenweg. Den Krippenweg kann man sich noch bis zum 6. Januar anschauen.

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