Lob für die Altstadt: „Schwabach kann sich sehen lassen“

8.2.2014, 09:06 Uhr
Lob für die Altstadt: „Schwabach kann sich sehen lassen“

© Wilhelm

Die beiden Bauexperten sind im Bayerischen Innenministerium beziehungsweise bei der Regierung von Mittelfranken für die Städtebauförderung zuständig. In dieser Woche haben sie Schwabach besucht.

Erich Häußer muss man Schwabach nicht erklären. Er ist hier geboren und noch oft hier. Die Regierung in Ansbach sitzt ja quasi in der Nachbarschaft.

Joachim Paas dagegen kommt eher selten von München nach Schwabach. Und diesmal ist er besonders vorsichtig. Zum Beispiel trägt er keinen weißen, sondern einen dunklen Mantel. Und bei Kellertreppen achtet er genau darauf, wo er hintritt.

Ungewollte Rutschpartie

Denn an seinen letzten Besuch hat er nicht nur gute Erinnerungen. Vor allem nicht an den inzwischen sanierten Keller in der Schulgasse, der am Dienstag, 11. Februar, von der Gewobau offiziell eingeweiht wird. „Damals war hier noch Baustelle“, erzählt Paas und lacht schon im voraus über die Pointe: „Da bin ich in den Keller nicht gegangen, sondern hinunter gerutscht.“

Das kann ihm diesmal nicht passieren. Längst hat Bauingenieur Robert Rester, der die Sanierung geleitet hat, dafür gesorgt, dass über den Jahrhunderte alten und entsprechend ausgetretenen Steinstufen eine neue Metalltreppe installiert worden ist.

Vor allem aber hat Joachim Paas in Ele Schöfthaler eine aufmerksame Stadtführerin, die sich ebenfalls an den Ausrutscher erinnert und Paas sicherheitshalber warnt. Die scheidende Quartiermanagerin zeigt ihrem Gast bei einem Rundgang durch die Altstadt die Erfolge der Altstadtsanierung — und die nächsten anstehenden Projekte dieser Daueraufgabe.

Ehrenamtliche Beraterin

Für Ele Schöfthaler ist es eine Art Abschiedsspaziergang. Ein Rückblick auf zwölf Jahre oft mühevoller Kleinarbeit am großen Ziel: mehr Wohn- und Lebensqualität in der nördlichen Altstadt. Wie berichtet, hat sie ihren Hauptwohnsitz aus familiären Gründen nach Landshut verlagert und ist inzwischen offiziell verabschiedet worden. Ihre Nachfolge im Quartiersmanagement teilen sich Candida Löslein und Angelika Thamm. Als ehrenamtliche Beraterin aber bleibt Ele Schöfthaler Schwabach verbunden.

Ohne ihr Engagement und diplomatisches Geschick hätte es viele Projekte überhaupt nicht gegeben. Sie führt Paas beispielsweise durch das „Schüler-Schloss“ zur Tagesbetreuung am Pinzenberg, zeigt ihm die neuen Wohnungen im ehemaligen Vogelbacher-Anwesen in der Kappadocia und erklärt die weiteren Pläne.

Zukunft für kleines Eckhaus

Das Gebäude Friedrichstraße 14 wird zu einem weiteren Kinderhaus generalsaniert. Und für das Haus mit dem bisherigen Treffpunkt „Laden am Eck“, der nach zwei Wasserrohrbrüchen endgültig geschlossen ist, hat Ele Schöfthaler einen Käufer gefunden: „2015 erstrahlt es in neuem Glanz.“

An alte Zeiten erinnert dagegen der Keller in der Schulgasse. Aus dem alten Bierlager ist ein neuer Veranstaltungsort etwa für Theater geworden. „Ohne Herrn Paas wäre das nichts geworden. Seiner Unterstützung haben wir die Sanierung zu verdanken“, sagt Ele Schöfthaler über ihren Gast.

„Der Stadt sehr gewogen“

Und Joachim Paas zeigt sich mehr als zufrieden. Nicht nur weil er diesmal unfallfrei in die Schwabacher Unterwelt gelangt ist: „Was hier in Schwabach in der Altstadt in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt worden ist, das kann sich wirklich sehen lassen.“ Der Staat hat dazu beigetragen: „Seit 1972 sind 33 Millionen Euro Städtebaufördermittel nach Schwabach geflossen“, sagt Paas. „Die Erfolge zeigen, dass die Programme gut und richtig waren.“

Auch für das wichtigste Projekt ist die Stadt auf Unterstützung angewiesen: die Sanierung des Alten DG. „Versprechen kann ich nichts“, sagt Joachim Paas. Aber dann sendet er doch hoffnungsvolle Signale. Nachdem auf Druck der FDP die Fördermittel des Bundes drastisch gekürzt worden seien, wolle die Große Koalition Programme wie die „Soziale Stadt“ wieder aufstocken, so Paas. Auch der Freistaat werde seinen Anteil leisten.

„Das Alte DG ist ein städtebaulicher Misstand, die Sanierung auf jeden Fall sinnvoll. Ich bin sicher, dass wir auch diesen Brocken schultern“, ergänzt Erich Häußer und schaut OB Matthias Thürauf an: „Sie wissen ja, dass wir der Stadt sehr gewogen sind.“ Thüraufs Antwort ist spontan und erleichtert: „Gott sei Dank.“

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