Mit 74 km/h beim Kleinabenberger Seifenkistenrennen

5.6.2014, 10:23 Uhr
Der Designerpreis ging an das Team „Die Schdürodudes“.

© Hiltl Der Designerpreis ging an das Team „Die Schdürodudes“.

Seine Höchstgeschwindigkeit: 74 Stundenkilometer. Damit gewann er diesen im Landkreis Roth konkurrenzlosen Wettbewerb zum dritten Mal.

Zweiter wurde „BKK1“ mit Michael Schübel am Lenker, dahinter saß Jörg Friedrich. Aus dem Windschatten heraus schnappten sich die beiden im wahrsten Sinne des Wortes kurz vor dem Ziel noch „Old Schnappi“, gesteuert von Stefan Kuhn, und dessen Bruder Jürgen Kuhn, dem Organisator.

Der Designerpreis ging an das Team „Die Schdürodudes“ (Johannes Bracks, Johannes Korn, Johannes Fuckerer, Alexander Hess), deren Kiste sich in Form und Gestalt als technisches Meisterwerk präsentierte und vom Aussehen her auch bei der Formel 1 hätte am Start stehen können.

Keine Chance hatte der mehrfache Europameisterschafts-Teilnehmer Jochen Ludwig aus Thüringen, der mit seiner sieggewohnten Kiste „Erfurter Blitze“ weniger Gewicht auf den Asphalt brachte als ein Teil seiner Mitkonkurrenten und letztlich nur auf Platz zwölf landete (Speed 66 km/h).

Fünf der sechs erstplatzierten Piloten kommen aus Abenberg, ein untrügliches Dokument fahrerischen Könnens. Wenig Respekt brachte der erst zehnjährige Martin Streiberger bei seiner Premiere dem Kreis der Etablierten entgegen.

Einen spektakulären Überschlag legte die erst 13-jährige Maja Kärcher aus Fellbach-Schmiden hin, der den Zuschauern schon im Trainingslauf den Atem stocken ließ. Die Kiste war danach unbrauchbar, die Pilotin wohlauf. Für einen weiteren Riesenschreck sorgte die 16-jährige Nathalie Waldeck aus Bartholomä, an deren „Firefly“ im Zielraum ein Reifen platzte.

Überhaupt schien das Seifenkistenrennen in Kleinabenberg bei seiner zehnten Auflage eine Renaissance zu erfahren. Neunmal galt das Lucky-Looser-Prinzip für den Wettbewerb. Diesmal wurde das Rennen nach einem geänderten Modus ausgefahren, und schon waren die Paarungen deutlich spannender.

2004 war es, als aus einer Bierlaune heraus von Jürgen Kuhn, dem damaligen Vorsitzenden der Racing Union, der Wettbewerb erstmals durchgeführt wurde. Als sich die Racing Union 2011 als Veranstalter zurückzog, schien es, als wäre es das gewesen. Doch Kuhn hatte die ganzen Jahre hindurch zu viel Herzblut in das Seifenkistenrennen hineinfließen lassen. Schließlich sprang die Stadt Abenberg als Mitveranstalter ein.

Heuer kam die Firma Toolcraft als Sponsor neu hinzu. Mit einem Azubi-Projekt war das Team mit neuen Impulsen ein belebendes Element. Es beteiligte sich erstmals am Wettbewerb und betreute ein Stück weit das Kinderprogramm.

Vor dem Startschuss durch Bürgermeister Werner Bäuerlein ging es noch drunter und drüber. Einige der 22 angemeldeten Teams sagten kurzfristig ab, andere kamen neu hinzu. Bei der technischen Abnahme durch Rennleiter Michael Kraft gab es keine Beanstandungen. Trotzdem verabschiedeten sich drei Teams vorzeitig aus dem Wettbewerb.

Einmal mehr stand die „grüne Hölle der Louisenau“ neben dem abschüssigsten Streckenteil Tummelplatz und dem Festanger im Blickpunkt des Geschehens. Hier befanden sich die Verpflegungs-Stände oder tollten die zahlreichen Kinder umher. Dort hatte das BRK seinen Einsatzwagen geparkt und zeichnete DJ Jörg Braun für die musikalische Unterhaltung verantwortlich. Die Moderatoren Thomas Nißlein und Georg Laußer informierten das Publikum über die aktuellen Zwischenstände. In den Pausen wurden große und kleine Besucher mit Traktor und Anhänger herumkutschiert, „Glubbschi“ aus Wendelstein und Burschen aus Laubenzedel donnerten mit ihren Bierkasten-Carts in halsbrecherischem Tempo furchtlos die Strecke rauf und runter.

Bei der Siegerehrung dankte dritter Bürgermeister Anton Friedrich Organisator (und Stadtratskollegen) Jürgen Kuhn für seinen Einsatz. Er sprach die Hoffnung aus, „dass es nach der zehnten wohl auch eine elfte Veranstaltung“ geben wird.

Ergebnisliste

Die Platzierungen: 1. Spirit of Bechhuufn (Guido Jahn); 2. BKK1 (Michael Schübel, Jörg Friedrich); 3. Old Schnappi (Jürgen Kuhn, Stefan Kuhn); 4. Ratz II Evo (Andreas Kuhn, Otto Hausmann); 5. JBS Zwieseltal (Fred Jakob); 6. Hai-Tech (Alexander Jahn, Michael May); 7. Glubbschi Evolution (Andreas Xourgias); 8. Silberpfeil 1 (Patrick Gerum); 9. Silberpfeil 2 (Werner Gerum); 10. Dragonheart (Sebastian Kuhn).11. Schdürodudes (Johannes Bracks, Johannes Korn, Johannes Fuckerer, Alexander Hess); 12. Erfurter Blitze (Jochen Ludwig); 13. Toolcraft (Stefan Biegler, Fritz Schmidt); 14. Firefly (Nathalie Waldeck); 15. Glubbschi 2 (Urs Steinberger); 16. Speed Racer (Martin Streiberger); 17. McKellip (Maja Kärcher); 18. Castrol Racing (Timo Buchner); 19. Letzta (Daniel Schmidler).

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