Mit Magneten gegen unangenehmes Sodbrennen

8.11.2011, 08:29 Uhr
Mit Magneten gegen unangenehmes Sodbrennen

Das sogenannte Linx-Reflux-Management-System ist nach Mitteilung der Klinik ein innovatives Verfahren, bei dem ein kleines, flexibles Band aus titanummantelten Magneten direkt oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Die Anziehungskraft zwischen den Magneten hält den unteren Teil der Speiseröhre geschlossen, um einen Rückfluss von Magensäure und Galle (Reflux) zu verhindern.

So wird die natürliche Barriere des Körpers gegen den ungewollten Rückfluss wieder hergestellt, und die Symptome der chronischen Refluxkrankheit werden eliminiert. Sowohl das Schlucken als auch Aufstoßen oder Erbrechen werden durch die neuartige Methode nicht behindert.

Mit Magneten gegen unangenehmes Sodbrennen

Weit verbreitete Erkrankung

Die Häufigkeit der Reflux-Erkrankung mit den Hauptsymptomen Sodbrennen und Aufstoßen hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. In Deutschland leiden etwa 30 Prozent der Bevölkerung unter Sodbrennen. Weitere Beschwerden sind Halsentzündungen, Husten und Brustschmerzen.

Meist kann die Erkrankung nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die zu ihrer Entstehung beitragen. Dazu gehören Alkoholkonsum, Übergewicht und eine schlechte Körperhaltung. Auch Ernährung und Essgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle: Fette und gebratene Speisen sowie große Mahlzeiten begünstigen die Refluxerkrankung. Wenn diese unbehandelt bleibt, können schwere Komplikationen auftreten, darunter eine Veränderung der Schleimhaut in der Speiseröhre aufgrund des anhaltenden Säure-Rückflusses (Barrett-Ösophagus) oder sogar Speiseröhrenkrebs.

Zur Linderung der Symptome werden normalerweise Medikamente (Protonenpumpenhemmer) verordnet, die den Reflux jedoch nicht unterbinden. Bei vielen Menschen halten die Symptome trotz regelmäßiger Einnahme hochdosierter Arzneimittel an. Patienten suchen daher ihren Arzt häufig mehrfach auf. Eine alternative Behandlungsmethode, die bisher empfohlen wurde, ist eine Operation (die Fundoplikatio), bei dem ein Teil des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Dieser Eingriff wird normalerweise nur bei schweren Fällen durchgeführt, und die Erfolgsquote hängt unter anderem von der Erfahrung des Chirurgen ab.

Symptome angehen

Das Linx-System stellt indes nach Aussage des Stadtkrankenhauses eine vollkommen neue Behandlungsmöglichkeit für Menschen dar, deren Symptome sich mit Medikamenten nicht gut kontrollieren lassen, die sich aber keiner komplexeren Operation unterziehen möchten. Mit Hilfe dieses Eingriffs können die Symptome behandelt werden, ohne dabei die Anatomie des Magens verändern zu müssen.

Die Implantation des Magnetbandes dauert weniger als eine Stunde. Der Patient kann sofort wieder richtig schlucken, sich am nächsten Tag wieder normal ernähren und innerhalb einer Woche seine gewohnten Aktivitäten aufnehmen, so die Erfahrungen der Chirurgen.

„Mehr Lebensqualität“

Privatdozent Dr. Thomas Horbach, Chefarzt der Chirurgie im Stadtkrankenhaus Schwabach: „Die Refluxtherapie mittels des Magnetbandes stellt für Patienten eine neue Behandlungsoption dar, mit der sie relativ unkompliziert und dauerhaft von den unangenehmen Symptomen befreit werden. Die Lebensqualität der Patienten nimmt ohne das Sodbrennen wieder deutlich zu.“

Das Stadtkrankenhaus Schwabach mit 170 Betten ist akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

 

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