Mysteriöses Fischsterben an der Schleuse Leerstetten

11.3.2015, 08:13 Uhr
Mysteriöses Fischsterben an der Schleuse Leerstetten

© Gerner

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg glaubt, dass das Problem mit einem jahrelang stillgelegten Bypass an der Schleuse zusammenhängt.

Der Bypass, der normalerweise Schleusenvorgänge deutlich beschleunigen kann, war vergangenes Jahr nach jahrelanger Stilllegung repariert worden und sollte im Dezember wieder in Betrieb genommen werden. Kaum waren die mächtigen Kegelstrahlschieber geöffnet, schon trieben im Unterlauf der Schleuse zahlreiche tote Fische. Sandra Wünsche, die Leiterin der Außenstelle Hilpoltstein des Wasser- und Schifffahrtsamtes, glaubt, dass die Tiere den stillgelegten Bypass, der vier Jahre lang einem stehenden Gewässer geähnelt hat, als Rückzugsgebiet genutzt haben. Als die Pumpen im Dezember liefen, gab es für sie kein Entkommen mehr. Wünsche: „Das war wirklich grausam.“

Als man das Problem gesehen habe, seien die Schieber sofort wieder geschlossen worden, versichert sie. Der Plan sei dann gewesen, den By pass, der während der im April anstehenden Revision der Schleuse ohnehin trockengelegt wird, abzufischen und die Tiere im Unter- oder Oberlauf der Schleuse wieder auszusetzen.

Zweites Malheur

Am Montag sei es dann aber zu einem zweiten Malheur gekommen. Nach einem Problem an einer anderen Schleuse hätten Techniker versehentlich den Bypass an der Schleuse Leerstetten wieder in Betrieb genommen, um vergleichende Werte zu erhalten. Kaum liefen die Pumpen, waren erneut hunderte Tiere tot. „So etwas darf normalerweise nicht vorkommen“, so Sandra Wünsche. „Ich habe die Mannschaft noch einmal sensibilisiert.“

Die Außenstellenleiterin ist überzeugt, das Problem nach der Schleusen-Revision im Frühjahr in den Griff zu bekommen. „Für uns ist das ein neues Phänomen, das wir an anderen Schleusen nicht kennen.“ Ihre Hoffnung: „Wenn erst einmal der Bypass wieder dauerhaft in Betrieb ist, werden Fische das Gebiet wegen der großen Unterströmung meiden.“

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