Nach steinigem Weg am Ziel

17.12.2010, 22:57 Uhr
Nach steinigem Weg am Ziel

Bürgermeister Robert Pfann blickte deshalb in viele strahlende Gesichter. Auch Architekt Klaus Thanner zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und überreichte dem Bürgermeister den symbolischen Schlüssel, den Pfann allerdings gleich weiterreichte. Denn seit 2001 steht die ehemals kommunale Einrichtung in der Trägerschaft des Kreisverbands Roth-Schwabach der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

Mit einer Segnung stellten die Pfarrer Tobias Scholz und Wilfried Vogt den Krippenanbau, die hier betreuten Kinder und das Personal getreu dem Bibelwort „Lasset die Kinder zu mir kommen“ unter Gottes Schutz.

Als sich gegen Ende des Jahres 2005 eine steigende Nachfrage nach Krippenplätzen zeigte, suchte die Gemeinde einen Träger für eine Kleinkindgruppe. Einzig die Awo zeigte Interesse und sagte schließlich zu, eine Krippengruppe einzurichten. Diesen Mut hob der Bürgermeister in seinem Rückblick auf die Baugeschichte ausdrücklich hervor.

Im September 2006 wurde die Krippe offiziell eröffnet, bereits ein halbes Jahr später war die Warteliste so groß, dass sich der Bedarf für eine zweite Krippengruppe abzeichnete. Nach einem langen Abwägungsprozess stimmte die Gemeinde schließlich dem Anbauwunsch des Trägers zu. Entstanden sind ein großzügiger Gruppenraum, ein kleiner Mehrzweckbereich, ein Schlafraum sowie ein Sanitärbereich. Helle Räume und ein unmittelbarer Zugang zum Garten und zu einem eigenen Spielbereich für die Krippenkinder schaffen beste Voraussetzungen für eine Betreuung mit Wohlfühlcharakter.

Rainer Mosandl, der Awo-Kreisgeschäftsführer, griff die Dankesworte des Bürgermeisters auf. Es sei in der Tat ein Wagnis gewesen, 2006 mit einer Krippengruppe zu beginnen, und es sei damals durchaus gerechtfertigt gewesen, mit einem Provisorium zu starten. Erfreulicherweise sei der prognostizierte Rückgang der Kinder nicht eingetreten. Die Gruppe war bereits kurz nach Aufnahme des Betriebes voll ausgelastet und ist es bis heute geblieben. Mosandl erinnerte aber auch daran, dass die Kleinkindbetreuung bereits 2001 ein Thema in der Gemeinde gewesen sei, das die Frauen-Union aufgegriffen hatte. Der Bedarf fand damals jedoch weder in der breiten Bevölkerung noch in den Gremien Akzeptanz. Auch deshalb zeigte sich der Kreisgeschäftsführer stolz darüber, dass die Awo hier eine Vorreiterrolle übernehmen durfte.

Landrat Herbert Eckstein musste in seinem Grußwort bestätigen, dass die Akzeptanz für Kinderkrippen lange Zeit nicht vorhanden gewesen sei, und auch die Entscheidungsträger hätten sich nicht vorstellen können, dass die Entscheidung für eine professionelle Betreuung aus pflichtbewussten Eltern keine Rabeneltern werden lasse. Inzwischen sei ein großer Wandel in der Wertschätzung der Krippenbetreuung eingetreten, und man könne miterleben, welch wertvolle Arbeit in den Einrichtungen geleistet wird.

Karin Weingartner, Leiterin der Kindertagesstätte Sonnenschein, konnte sich schließlich über viele Präsente freuen. So hatte Bürgermeister Pfann richtig erkannt, dass trotz einer guten Ausstattung immer Wünsche offen bleiben, zu deren Realisierung die Gemeinde ebenso mit einer großzügigen Spende beitrug wie Dr. Bernd Schulze (CSU-Fraktion), Reinhardt Müller (SPD-Fraktion), Alexander Schatz (Rektor der Grundschule), Fritz Sporer (Awo-Ortsverein), Margit Fischer (Frauen-Union) und Ralf Wolter (Kommandant der FFW Leerstetten) mit Geld- und Sachgeschenken. Für die Elternschaft dankte Iris Spiers allen Verantwortlichen.

Karin Weingartner blickte schließlich auf die letzten Jahre zurück. Der Weg sei steinig gewesen, aber er habe sich gelohnt. Lange habe um die Anerkennung der Krippenarbeit gekämpft werden müssen. Auch den Eltern sei ein großes Kompliment zu machen, da sie die beengte Situation mitgetragen hätten.