Neue Familienpaten für Schwabach gesucht

7.5.2017, 06:01 Uhr
Neue Familienpaten für Schwabach gesucht

© Foto: Schmitt

"Denn wir werfen unsere Paten nicht ins kalte Wasser, sondern sie werden von uns umfassend geschult, ehe sie in die Familien gehen und helfen", sagt König-Schmitt.

Das sind die gewiss schönsten Momente im Leben einer Familienpatin. "Ich hab dich lieb", sagt der fünfjährige Schützling und umarmt Claudia Kaupe fest. "Das war für mich das Größte", sagt sie. Die 50-jährige Kauffrau ist zum zweiten Mal in einer Familie und hat bisher ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Ihre Kolleginnen nicken. "Es ist ein Erfolgsmodell", sagt Regina König-Schmitt, und alle Frauen beim monatlichen Paten-Treffen stimmen nun auch mit Worten zu. "Man muss die Situation in der Familie annehmen, versuchen, etwas zu geben, und bekommt dann soviel zurück", schildert die 68-jährige Anni Kniesburges ihre Motivation. Sie engagiert sich, obwohl sie mit ihrer eigenen Familie ausgelastet sein könnte.

Die fünffache Oma hat so viel Erfahrung im Umgang mit Kindern, dass ihr auch die Eltern schnell vertrauen. "Das Zwischenmenschliche ist für mich sehr wichtig", sagt sie.

An Stärken teilhaben

Helga Dollenmaier, Bianka Brosche und Brigitte Gruber gehören ebenfalls zur Patinnen-Gruppe. Alle um die 60 Jahre alt. "Erfahrene Frauen, die andere an ihren eigenen Stärken teilhaben lassen", beschreibt Regina König-Schmitt die wichtigste Fähigkeit aller einzelnen Teammitglieder. Denn Familienpaten unterstützen auf vielfache Weise. Spielen, Hausaufgaben machen, Tipps geben, in den Zoo gehen, zu Ämtern und Ärzten begleiten. Oft auch einfach nur da sein und zuhören. Die Hilfe ist in der Regel vorübergehend. Sie wird immer freiwillig angenommen.

"Wir arbeiten vorsichtig und respektvoll", sagt Regina König-Schmitt. "Wir schreiben nichts vor und bewerten nichts, sondern akzeptieren das, was die Familie will", fügt sie hinzu. Um diesen Grundsatz von vornherein festzuschreiben, schließen Familienpatin und jeweilige Familie gleich zu Beginn der Kooperation eine schriftliche Vereinbarung.

Zuhören können

Dort wird exakt beschrieben, was sie leisten soll. "In allen Vereinbarungen wird jemand gewünscht, der zuhört", sagen die Familienpatinnen. Klar geregelt wird aber auch der zeitliche Einsatz. "Es ist Gerüst und Schutz zugleich für alle Beteiligten." Grenzen sollen auf beiden Seiten respektiert werden. Verändert sich der Hilfebedarf, wird der kleine Vertrag angepasst. Probleme kann man dabei in den monatlichen Treffen ansprechen. "Für Sondersituationen muss man flexibel sein und weiter vernetzen", beschreibt Schmitt-König das Credo ihrer Helferinnen. Fortbildungen, Supervision und Fallbesprechungen helfen dabei.

Das Känguruh-Familien-Zentrum sucht nun neuen Patinnen und Paten, weil die Hilfe so gut angenommen wird, dass mittlerweile sogar eine Warteliste besteht. Zeit, Zuverlässigkeit, Offenheit und Toleranz sollte man mitbringen. Ebenso die Bereitschaft, im Team zu arbeiten sowie sich bei den monatlichen Treffen einzubringen und zu reflektieren. Dort werden eigene Schwierigkeiten und die Entwicklung in den Familien besprochen. Wichtig ist außerdem die Bereitschaft, an Fortbildungen teilzunehmen. Mit den Familienpaten bietet das Familienzentrum einen wichtigen Baustein in der sozialen Infrastruktur Schwabachs. "Je mehr Paten wir haben, desto mehr Familien können wir betreuen", sagt König-Schmitt.

Die Ausbildung der neuen Familienpaten findet in drei Wochenend-Modulen statt. Auf den 10. und 11. Juni folgen der 24. und 25. Juni sowie der 15. und 16. Juli. Weitere Infos unter www.känguruh-schwabach.de und www.familienpaten-bayern.de Anmeldungen im Familienzentrum Känguruh, Walpersdorfer Str. 23, Telefon: (0 91 22) 88 82 26.

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