Notunterkünfte: „Hans-Hocheder-Halle wird definitiv wieder frei“

21.10.2014, 16:34 Uhr

„Die Hans-Hocheder-Halle wird definitiv nach den Herbstferien wieder für den Sport zur Verfügung stehen“, erklärte der für Soziales zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht gestern auf Tagblatt-Anfrage. Damit wird der von der Stadt mit der Regierung von Mittelfranken vereinbarte Zeitplan eingehalten.

Ob dies aber auch für die zweite Notunterkunft in der Halle des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SFZ) in der ehemaligen Kasernen gilt? Sie soll bis Januar nach den Weihnachtsferinen aufgelöst sein.

„Das ist so geplant, aber angesichts der Gesamtsituation wage ich da noch keine Prognose“, so Engelbrecht. „Mich würde es nicht wundern, wenn das nicht das letzte Wort wäre.“

Verteilung beginnt

Derzeit sind in beiden Hallen jeweils rund 80 Asylbewerber untergebracht. Dabei handelt es sich vorwiegend um Familien. „Die ärztlichen Untersuchungen durch das Gesundheitsamt Roth sind abgeschlossen. Nächste Woche beginnt die Verteilung in die endgültigen Unterkünfte“, beschreibt Engelbrecht die aktuelle Situation.

Vorrang haben dabei die Flüchtlinge im SFZ. „Dort haben wir ja noch die Erstbelegung. Die sind also schon seit Anfang September in der Turnhalle. Da wird es Zeit, dass sie wieder in ein einigermaßen normales Leben finden“, so Engelbrecht.

Im zweiten Schritt folgen die Flüchtlinge in der Hans-Hocheder-Halle, die bereits zum zweiten Mal belegt ist. Die dortigen Flüchtlingen sind also noch nicht so lange in einer Notunterkunft.

Da die Halle des SFZ aber wieder belegt werden wird, sind noch kleinere Umbauten nötig. Beispielsweise wird die Kleiderkammer von der Hocheder-Halle verlegt.

Lob für Sicherheitsdienst

Während Sicherheitsdienste in Nordrhein-Westfalen und München wegen körperlicher Übergriffe und rassistischer Beleidigungen bundesweit für negative Schlagzeilen gesorgt haben, ist Knut Engelbrecht für den in Schwabach tätigen Sicherheitsdienst „voll des Lobes. Die Mitarbeiter engagieren sich extrem. Das läuft fast perfekt“.

„Überraschend ruhig“

Erleichtert ist Engelbrecht auch, was den Alltag in den Notunterkünften betrifft: „Wenn hundert fremde Menschen wochenlang in einer Turnhalle zusammen sein müssen, dann gibt es auch mal Reibereien. Und dann ist es auch für Nachbarn nicht ganz so ruhig wie sonst. Aber insgesamt läuft es überraschend ruhig.“

Nach wie vor beeindruckend ist das große Engagement von Ehrenamtlichen. Rund 15 bis 20 Personen geben regelmäßig ersten Deutsch-Unterricht. Dabei geht es auch um erste soziale Kontakte. Zudem wird auch die noch gut gefüllte Kleiderkammer ehrenamtlich betreut. Engelbrecht hebt dabei vor allem Evi Grau-Karg vom Asyl-Cafe hervor. Die Essensausgabe an den Wochenende war aber ehrenamtlich nicht mehr zu leisten. Deshalb wurden in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt sieben 450-Euro-Kräfte angestellt.

Regierung sucht Unterkünfte

Wohin die Flüchtlinge von Schwabach aus kommen, entscheidet die Regierung. „Wir haben momentan nur noch wenige Plätze im ehemaligen Schwesternwohnheim am Stadtkrankenhaus: vier oder fünf“, sagt Knut Engelrecht.

Die Regierung suche in ganz Mittelfranken Gebäude für weitere Gemeinschaftsunterkünfte — auch in Schwabach.

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