Planungen zu Schwabacher Hallenbad schreiten voran

30.11.2020, 10:05 Uhr
Planungen zu Schwabacher Hallenbad schreiten voran

© Foto: Stefan Hippel

Zum Thema Hallenbad-Neubau hat der Stadtrat schon einen Grundsatzbeschluss gefasst und diesen auch mehrfach untermauert. Das alte Bad im Schulzentrum aus den frühen 1970er-Jahren soll durch einen Neubau auf dem Gelände des Parkbads ersetzt werden.

In seiner jüngsten Sitzung beschloss das Gremium, diese Planungen voranzutreiben. Die letzte, die finale Abstimmung, ob die bis dorthin vorliegenden detaillierteren Pläne tatsächlich umgesetzt werden, fällt dann im Frühjahr 2021. Die Prognose sei erlaubt: Es müsste schon viel zusammenkommen, damit das Projekt noch gestoppt wird.

Denn: Im Prinzip sind sich alle Fraktionen im Stadtrat einig, dass eine Schulstadt wie Schwabach, die noch dazu einen engagierten Schwimmverein hat, ganzjährige Schwimmmöglichkeiten anbieten muss. Oder, wie es der schwimmbegeisterte Grünen-Stadtrat Bernhard Spachmüller in der Diskussion ausgedrückt hat: "Ein Hallenbad ist Teil der Daseinsvorsorge. Und Schwimmen ist lebenswichtig."


Hallenbad-Neubau in Schwabach: Das ist der Zeitplan


Nur hatte es zuletzt eine Verzögerung gegeben. Grund waren drei mächtige Ahornbäume und eine Linde, allesamt rund 100 Jahre alt, die dem Neubau an der Ecke Angerstraße/Walpersdorfer Straße weichen müssen. Vor allem CSU und Grüne hatten noch einmal darauf gedrungen, neu nachzudenken: Kann man das Hallenbad möglicherweise innerhalb der Baugrenzen so verschieben, dass die Bäume gerettet werden können? Oder könnte man, sollte das nicht möglich sein, wenigstens die Bäume versetzen?

Die Heidecker Firma Opitz, Spezialist für das Versetzen von Großbäumen, wurde zu Rate gezogen. Baumsachverständige schauten genau hin. Die Antwort auf beide Fragen lautet: nein.

Elf Varianten hatte Architekt Martin Reimer in den Stadtrat mitgebracht. Zehn davon schieden aus einleuchtenden Gründen aus. Blieb seine alte "Version 2", der die Bäume zum Opfer fallen müssen. Und: Nein, die Bäume kann man auch nicht versetzen, jedenfalls nicht mit gutem Gewissen. Technisch, das sagt die Firma Opitz, sei das Verpflanzen eines 100 Jahre alten Baumes "an der Grenze". Doch gerade die Ahornbäume hätten wohl nur geringe Chancen, ein Umpflanzen zu überleben. Sie sind, trotz ihrer mächtigen Krone und ihres wunderschönen Aussehens, schon seit Jahren im Klima-stress. Hitze vertragen sie nämlich nicht so gut. Sie kränkeln. Und dann soll man für das Versetzen von diesen vier Riesen wirklich bis zu 400 000 Euro ausgeben, ohne Garantie für einen Erfolg? "Nein", sagte die ganz große Mehrheit der Stadträte.

Hat man damit wieder einen Monat verloren? Auch da fiel die Antwort eindeutig aus: erneut nein. Die zusätzlichen Untersuchungen seien sinnvoll gewesen, sagte CSU-Fraktionssprecher Oliver Memmler. Jetzt habe man eine noch bessere Entscheidungsgrundlage, assistierte Bernhard Spachmüller von den Grünen.


Roth und Schwabach bauen kein gemeinsames Bad


Die Abstimmung wurde in fünf einzelne Punkte aufgeschlüsselt. Der Stadtrat beschloss, die Planung fortzuführen (Gegenstimme Karin Holluba-Rau). Er entschied sich für ein gefliestes Schwimmbecken und gegen ein Edelstahlbecken (einstimmig). Er will ein Schwimmbecken ohne technisch aufwändigen Hubboden (fünf Gegenstimmen), auch wenn das bedeutet, dass man keine hochrangigen Schwimmmeisterschaften austragen kann). Er plädierte für ein begrüntes Dach mit der Option, eine PV-Anlage zu errichten (Gegenstimme Gerhard Eberlein). Und er beschloss, als Ersatz für die vier zu fällenden Baumriesen zusätzlich zu den erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen vier große Bäume mit "respektabler Krone und einer Höhe von acht bis zehn Metern auf dem Parkbad-Areal" pflanzen zu lassen (sechs Gegenstimmen).

Im Frühjahr soll ein erster Detailplan für das Bad mit genauer Kostenschätzung fertig sein. Bis dorthin will die Verwaltung auch aufzeigen, wie die Nachfolgenutzung für das alte Hallenbad aussehen könnte. Und dann heißt es für den Stadtrat endgültig: hopp oder top.

Danach übernimmt weitgehend die Stadtbäder GmbH. Sie ist später nicht nur für den Betrieb, sondern in den nächsten Jahren auch für den Bau verantwortlich. Derzeit gehen die Planer grob geschätzt von Kosten zwischen 17,1 und 18,8 Millionen Euro aus. Es winkt zwar ein erklecklicher Zuschuss des Freistaates. Aber rund 10 Millionen an Investitionskosten werden bei der Stadt hängen bleiben. Das ist ein finanzieller Kraftakt Immerhin: 3,5 Millionen sind in den Vorjahren schon zurückgelegt worden.

Zum Zeitplan: Baubeginn soll Anfang 2022 sein. Im dritten Quartal 2023 – in etwa mit Beginn des Schuljahres 2023/24 – könnte das Hallenbad dann den Betrieb aufnehmen. Das alte Bad muss also noch zweieinhalb Saisons durchhalten.

Ein Kommentar von Robert Gerner:

Gott sei Dank: Hallenbad nimmt die nächste Hürde.

Eine 17-Millionen-Euro-Entscheidung bricht man nicht einfach übers Knie. Deshalb war und ist es richtig, den Grundsatzbeschluss zum Bau eines neuen Hallenbades immer wieder im Schwabacher Stadtrat auf den Prüfstand zu stellen. Deshalb ist es auch in Ordnung gewesen, dass man sich noch einmal einen Monat Zeit genommen hat, um zu prüfen, ob der Erhalt von vier Bäumen wichtiger ist als die Zukunft des Schwimmunterrichts in der Schule, den der bayerische Lehrplan explizit vorsieht.

Fast könnte man dankbar sein, dass die drei mächtigen Ahornbäume nicht mehr ganz so gesund sind, wie sie im Frühjahr oder im Sommer wirken. Das macht es einigen Stadträten leichter, die Prioritäten so zu setzen, wie sie gesetzt werden sollten.

In Zeiten wie diesen, in denen viele (marode) Schwimmbäder schließen müssen, weil den Kommunen das Geld für die Renovierung fehlt, in einer Zeit, in der eine Pandemie nie gesehenen Ausmaßes wütet, ist es von Schwabach ein mutiges Signal, ein neues Hallenbad zu bauen. Aber: Es ist das richtige Signal.

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