Rednitzhembach: Bald Wohncontainer statt Kulturtempel?

21.11.2015, 09:02 Uhr
Rednitzhembach: Bald Wohncontainer statt Kulturtempel?

© Foto: rog

Der Platz am Gemeindezentrum. Der größte Aufreger dieses Jahres? Das war natürlich der Bürgerentscheid, in dem die Mehrheit der Abstimmenden im März die Pläne der Gemeinde gestoppt hatte, an das Gemeindezentrum einen dritten Veranstaltungssaal anzubauen. Was denn aus dem Grundstück jetzt werde, wollte ein Bürger wissen. Eine eindeutige Antwort konnte Bürgermeister Jürgen Spahl zwar nicht geben. Doch er sagte, dass es nicht ausgeschlossen sei, den Platz zu nützen, um Wohncontainer für Flüchtlinge aufzustellen. Ein entsprechendes Preisangebot habe man schon eingeholt.

Noch, so betonte Spahl, sei das nicht nötig. Noch könne Rednitzhembach die Flüchtlinge, die vom Landkreis Roth zugewiesen werden – derzeit 56 – anderweitig unterbringen. Größte Flüchtlingsheime sind der Kuhr‘sche Keller und der frühere Igelhof, daneben habe man auch einzelne Wohnungen für Flüchtlingsfamilien finden können. „Doch die Ressourcen sind allmählich erschöpft, freie Kapazitäten sollten unbedingt dem Landratsamt gemeldet werden“, appellierte der Rathauschef.

Doch was ist, wenn die Angebote auf null geschrumpft sind und die nächsten Flüchtlinge vor der Tür stehen? Weil die Turnhallen in jedem Fall weiter für den (Schul-)Sport freigehalten werden sollen, müsse man einen Art Notfallplan schmieden, sagte Spahl. Und dieser Notfallplan heißt derzeit: Container.

Wohnungsbau. Der Bedarf an Wohnbauflächen in Rednitzhembach ist nach wie vor groß. 2016 wird die Gemeinde ein neues Gebiet am Schaftnacher Weg erschließen. Die Pläne kommen zügig voran, nächstes Jahr werden nicht nur Kanal und Straße gebaut, nächstes Jahr werden auch bereits die Grundstücke verkauft. Das Problem: Die Zahl der Interessenten aus dem Ort ist doppelt so hoch wie die Zahl der Grundstücke.

„Genügend Bauträger“

Ob denn die Gemeinde nicht selbst daran denke, in den Sozialen Wohnungsbau einzusteigen, so wie dies große Städte tun, fragten zwei Bürger. Rathauschef Spahl winkte aber ab. „Das muss die Gemeinde nicht unbedingt selbst machen. Es gebe genügend Bauträger, die das in die Hand nehmen würden – wenn sie denn an die nötigen Grundstücke kommen.

Nichts Neues gibt es von der großen Brachfläche hinter dem Rewe-Markt. Hier war im Vorjahr einmal der Bau eines Seniorenheims im Gespräch. Jürgen Spahl wollte sich zu dem Thema aber nicht konkret äußern. Das Grundstück sei in Privatbesitz. „Wenn der Eigentümer vorankommen will, werden wir sehr schnell sein.“

Windpark: Die Gemeinden Büchenbach und Rednitzhembach teilen sich zwischen Untermainbach und Tennenlohe gewissermaßen eine Vorbehaltsfläche für einen Windpark. Darauf wird sich aber auf absehbare Zeit kein Windrad drehen. Ein möglicher Investor, der seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger konkret mit Vorplanungen beschäftigt war, hat seinen Bauantrag just am Tag der Bürgerversammlung zurückgezogen, berichtete Jürgen Spahl auf Nachfrage eines Bürgers.

Raser in der Tempo-30-Zone: Alljährlich ein wiederkehrendes Thema bei praktisch allen Bürgerversammlungen: zu schnelle Autofahrer in Wohngebieten. Diesmal gab es Klagen aus dem Hembacher Weg und aus dem Bahnweg. Die Gemeinde versprach, ihr gemeindliches Messgerät hier verstärkt einzusetzen, um die Verstöße dokumentieren zu können. Sanktionieren muss sie jedoch die Polizei. „Aber wenn die Polizei eine vernünftige Datengrundlage erhält, kommt sie vielleicht doch hin und wieder mit einem Blitzgerät“, sagte der Bürgermeister. Er warnte aber auch: „Meiner Meinung nach sind die Zu-schnell-Fahrer in Wohngebieten in erster Linie der Leute, die selbst dort wohnen.“

Schule und Schulhof: Die Gemeinde lässt den Schulhof neu überplanen und in Teilen auch neu gestalten. Jürgen Spahl begründete dies mit einem „anderen Schülermix als in den vergangenen Jahren“.

Die Mittelschule (also die Klassen 5 bis 9) habe zuletzt erheblich Zulauf erhalten. Das liege an drei Übergangs-Klassen (mit Schülern, die schlecht Deutsch sprechen). Das liege aber auch daran, dass verstärkt Schüler aus der Nachbarschaft nach Rednitzhembach kommen. In der Pause sollen die Mittelschüler allerdings von den Grundschülern weitgehend getrennt werden.

Das Kreuz mit den Ampeln: Lichtsignalanlagen als Kuriositätenkabinett. In der Flurstraße ist die Ampel für Fußgänger so kurz auf „Grün“ geschaltet, dass man schon wieder „Rot“ sieht, noch ehe man die Hälfte der Strecke zurückgelegt hat. Noch eigenartiger weiter nördlich die Situation an der Penzendorfer/Berliner Straße. Wer von der Penzendorfer Straße (Aldi-Seite) auf die Berliner Straße (Lidl-Seite) wechseln will, der hat just zu der Zeit „Grün“ wenn sein Gegenüber, der von der Berliner zur Penzendorfer Straße will „Rot“ hat. Ein Fall für das Staatliche Straßenbauamt.