Neue Technik kostet 4,1 Millionen Euro

Rettungsleitstelle Südfranken muss auf Pump modernisieren

2.12.2021, 06:04 Uhr
Die Einsätze von Ärzten, Sanitätern und Feuerwehrlern koordiniert für die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie für die Stadt Schwabach die in Schwabach ansässige Integrierte Leitstelle (ILS). 2022 muss mit Millionenaufwand die in die Jahre gekommene Technik erneuert werden. Denn eine Störung kann man sich im Fall eines Falles nicht erlauben.

© Arno Heider, NN Die Einsätze von Ärzten, Sanitätern und Feuerwehrlern koordiniert für die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie für die Stadt Schwabach die in Schwabach ansässige Integrierte Leitstelle (ILS). 2022 muss mit Millionenaufwand die in die Jahre gekommene Technik erneuert werden. Denn eine Störung kann man sich im Fall eines Falles nicht erlauben.

Es ist das erste Mal in seiner Geschichte, dass der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Südfranken (ZLF) im kommenden Jahr einen Kredit aufnehmen wird. Die Verbandsversammlung hat einstimmig beschlossen, 1,4 Millionen Euro für die komplette Neugestaltung der Informations- und Kommunikationstechnik der Integrierten Rettungsleitstelle in Schwabach per Bankschulden zu finanzieren.

Das Geld soll zu 0,5 Prozent Zinsen aufgenommen und innerhalb von zehn Jahren zurückgezahlt werden. Nächstes Jahr will der Zweckverband knapp 1,3 Millionen Euro für den laufenden Betrieb und gut 1,4 Millionen Euro für Investitionen ausgeben.

Kommunikationstechnik erneuern

Insgesamt wird der Hardwaretausch im Haus an der Weißenburger Straße 4,1 Millionen Euro kosten. 2,7 Millionen Euro davon wird der Freistaat Bayern bezahlen. Der Kredit soll die Haushaltskassen der beteiligten Kommunen schonen. Anderenfalls würde die Umlage auf mehr als das Doppelte steigen.

Gemäß seiner Einwohnerzahl wird der Landkreis Roth mit 587.000 Euro für 2022 die höchste Umlage leisten. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 439.000 Euro überweisen und die Stadt Schwabach 190.000 Euro. Im Vergleich zu 2021 kostet der Betrieb der Leitstelle im kommenden Jahr 180.000 Euro mehr. Dieser Mehraufwand resultiert aus einer Personalmehrung um drei Stellen, die wegen des erhöhten Einsatzaufkommens erforderlich ist.

Mehr als 41.000 Einsätze und Fahrten

Das Bayerische Rote Kreuz als Hauptträger des Rettungsdiensts informierte die Mitglieder der Verbandsversammlung über das Einsatzgeschehen im medizinischen Bereich. 2021 waren mit 41.120 Kranken-, Notfall- und sonstigen Transporten sowie Notarztbegleitungen 3100 Einsätze mehr abzuwickeln als 2020. Der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BRK hat dabei nach Angaben der Hilfeorganisation mit fast 23.400 Einsatzstunden zu einer Ersparnis von etwa 500.000 Euro geführt.

Nach Darstellung der Malteser hat der in Wendelstein eigens eingerichtete Notfalltransportdienst am Wochenende seine Berechtigung. Die Zahlen gehen zwar zurück, aber insbesondere der regelmäßig zum Einsatz kommende „Helfer vor Ort“ habe in mehreren Fällen erfolgreich reanimieren können. „Er hat einen Zeitvorsprung von 7,5 Minuten bevor der Notfallwagen aus Schwabach eintrifft“, hieß es.

Die Hälfte sind Covid-Patienten

Der Schwabacher Klinik-Arzt Alfred Cacek hat als ärztlicher Leiter des Notdienstes die Lage des Rettungsdiensts in der vierten Corona-Welle beleuchtet. „Das Problem ist das fehlende Personal“, erklärte er, „deshalb gibt es leere Stationen.“
Gleichwohl hätten die vier Kliniken der Grundversorgung im Bereich des ZLF Südfranken (Schwabach, Roth, Weißenburg, Gunzenhausen) ihre volle Intensiv-Kapazität von 19 auf 20 erhöht. „Die Hälfte der Patienten dort ist an Covid-19 erkrankt“, so Cacek.

Seiner Ansicht nach werden die Covid-Transporte nun wieder merklich ansteigen. „Das erfordert dann verlängerte Rüst-, Behandlungs- und Transportzeiten“, prognostizierte der Mediziner und rief dazu auf, sich impfen zu lassen. „Es gibt keine Alternative“, sagte Cacek.