Rohr : Priorität für attraktiven Dorfplatz

18.11.2020, 15:34 Uhr
Rohr : Priorität für attraktiven Dorfplatz

© Foto: Gemeinde Rohr

Die Gemeinde Rohr ist zur Altortsanierung ins bayerische Städtebauförderungsprogramm aufgenommen worden. In der Gemeinderatssitzung wurde der erforderliche Jahresantrag für die anstehenden Bauabschnitte gebilligt (wir berichteten). Der Erste Bürgermeister der Gemeinde Rohr, Felix Fröhlich, erläutert, dass es dabei um die Erhaltung und Gestaltung der Orte gehe, die für die dort wohnenden Menschen vertrauter Lebensraum seien. Diese Lebenswelt zu erhalten und human zu gestalten, sei wichtiges Ziel zukunftsgerichteter Städtebaupolitik.

Bei dieser umfassenden Aufgabe geht es um die Beseitigung städtebaulicher, funktionaler, ökologischer oder baulicher Missstände. Dafür werden im Moment durch das Büro des Architekten und Stadtplaners Karlheinz Zagel aus Wendelstein die vorbereitenden Untersuchungen durchgeführt.

Sie schaffen als umfassende Analyse die Grundlagen für die Erneuerungsmaßnahmen und sind vom Anfang bis zum Abschluss der städtebaulichen Erneuerung die wichtigste Arbeits- und Entscheidungshilfe für Gemeinde, Bürger, Planer und staatliche Verwaltungen.
Einzelne Bau- und Ordnungsmaßnahmen der Gemeinde, von denen Signalwirkungen für den Start der Sanierungsmaßnahme zu erwarten sind, können nach dem Baugesetzbuch vorgezogen werden. Im Fall der Gemeinde Rohr ist das die Gestaltung des Dorfplatzes mit der Revitalisierung der Schwabach nach Plänen von Karlheinz Zagel. Diese Maßnahme wird gefördert im Rahmen der Förderinitiative „Flächenentsiegelung Ortskern“.

Sie ist Teil des Maßnahmenpakets zum Flächensparen der bayerischen Staatsregierung. Die Gemeinden erhalten dabei gezielte Unterstützung für die dauerhafte Entsiegelung befestigter Flächen und die Aufwertung des öffentlichen Raumes mit dem Ziel, aktiv für den Umwelt- und Naturschutz und Biodiversität zu handeln. Geplant ist in Rohr die Renaturierung der Schwabach vorerst im Bereich des Altortes mit Anlage einer standortgerechten Flussbegleitvegetation. Dies schafft wertvolle Lebensräume für Fauna und Flora. Hier können auch Teilziele der Biodiversitätsstrategie der Projektgemeinde auf dem „Marktplatz der Biodiversität“ mit umgesetzt werden.

Ein Zugang zum Fluss bietet den Bürgern Aufenthalts-, Sitz- und Spielmöglichkeiten am und im Wasser. In der Vergangenheit sind durch die Begradigung des Flusses und die nahezu komplette Entfernung der Flussbegleitvegetation wertvolle Lebensräume verloren gegangen.
Der kanalisierte Verlauf der Schwabach im Bereich der Brücke und der angrenzenden Flächen mit arten- und strukturarmen Flussbegleitflächen ist vom öffentlichen Raum aus kaum wahrzunehmen.

Mehr Wohnqualität für den Altort

Die Ortsmitte weist einen hohen Versiegelungsgrad öffentlicher und privater Freiflächen auf. Auch Erkenntnisse aus den Untersuchungen der Initiative „Bodenständig“ kommen zum Tragen. Die Verhinderung von Bodenerosion bei Starkregen vermindert auch den Sedimenteintrag in die Fließgewässer, also auch in die Schwabach. Neben der klimatisch wirksamen Entsiegelung und Durchgrünung wird die Aufenthalts- und Wohnqualität im Altort erhöht.

Die Gestaltung eines barrierefreien Dorfplatzes für vielfältige Veranstaltungen bewirkt eine Belebung der Ortsmitte. Anregungen aus dem lokalen seniorenpolitischen Gesamtkonzept sollen mit in die Planungen einfließen. Die Abbrucharbeiten für das ehemalige Feuerwehrgebäude sind bereits durchgeführt, bis Ende des Jahres ist der Abbruch des Trafohauses geplant.

Diese im sechsstelligen Bereich liegenden Rückbaukosten werden vollständig durch die N-Ergie übernommen. Die Abbrüche sowie die Erneuerung der Infrastruktur, geplant und geleitet vom Büro des Tiefbauingenieurs Andreas Lippert aus Rednitzhembach, sind wichtige Voraussetzungen für die Durchführung der Gestaltungsmaßnahmen in den Jahren 2021 und 2022.

Abgeschlossen wird die städtebauliche Gesamtmaßnahme mit dem Neubau eines Versorgungsgebäudes für Festveranstaltungen. Das Gebäude hat einen offenen und überdeckten Bereich als Wetterschutz, beispielsweise für Theaterveranstaltungen im Freien, bietet Toiletten und ein barrierefreies WC mit Euronorm-Schließanlage. Die Belange der örtlichen Vereine, der Jugend und der Senioren sollen für die Funktionalität des Gebäudes bestmöglich mit einfließen. Das genaue Raumprogramm wird derzeit unter Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinderäte entwickelt.

Keine Kommentare