Aloha: Roth übernimmt Hawaii

7.11.2020, 06:34 Uhr
Sollte es wirklich wahr sein, dass der renommierte Challenge künftig die Weltmeisterschaft des ungeliebten großen Bruders Ironman auf der amerikanischen Pazifik-Insel ausrichtet?

© Sean Haffey/AFP Sollte es wirklich wahr sein, dass der renommierte Challenge künftig die Weltmeisterschaft des ungeliebten großen Bruders Ironman auf der amerikanischen Pazifik-Insel ausrichtet?

Diese Meldung hat die Triathlon-Welt ein bisschen in helle Aufregung gestürzt: "Roth übernimmt Hawaii" titelte das Magazin tri-mag.de, die vielbesuchte Website für all jene, die es mit den Ausdauerdreikämpfern halten.

Sollte es wirklich wahr sein, dass der renommierte Challenge künftig die Weltmeisterschaft des ungeliebten großen Bruders Ironman auf der amerikanischen Pazifik-Insel ausrichtet?

Politik statt Triathlon

Ausgerechnet jene Rother also, die früher selbst den damals noch einzigen Ironman auf deutschem Boden ausrichteten, ehe sie sich von den Amerikanern gegängelt fühlten und daraufhin selbst eine erfolgreiche Marke namens Challenge auf die Beine stellten?

Aloha: Roth übernimmt Hawaii

© Foto: Privat

Ganz stimmte das dann doch nicht, auch wenn die Meldung vollkommen in Ordnung war. Es ging aber – ausnahmsweise bei tri-mag.de – nicht um Triathlon, sondern um Politik. Gewählt wurde am Dienstag in den USA nämlich nicht nur ein neuer Präsident, Teile des Kongresses und ein Drittel des Senats. Wahlen gab es übern großen Teich auch auf regionaler und lokaler Ebene. Und so wurde auf Big Island, der größten Insel auf dem hawaiianischen Archipel, ein neuer Mayor gesucht, eine Art Landrat.

Sein Name ist Roth, Mitch Roth

Dabei setzte sich ein gewisser Mitch Roth, genau: Roth wie die Stadt Roth, mit 48 895 Stimmen (57 Prozent) gegen Ikaika Marzo durch.

Roth war in den vergangenen acht Jahren Staatsanwalt des Hawaii County. Konkurrent Marzo ist als Tour-Veranstalter in der Tourismus-Branche tätig, einem der wichtigsten Wirtschaftszweige von Hawaii. Mit Politik hatte er bislang nicht so viel zu tun, sieht man einmal davon ab, dass sein Cousin früher auch schon einmal Mayor auf Big Island war. Doch Marzo kümmerte sich zuvor lieber um seine hawaiianische Community und spielte er in seiner Freizeit viel Beachvolleyball und in seiner Band Gitarre. Ein politischer Seiteneinsteiger also.

Freundschaftliches Treffen

Anders als die beiden Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und Joe Biden konnten auf Big Island die beiden Kandidaten, die in der ersten Wahlrunde am meisten Stimmen bekommen und es deshalb in die Stichwahl geschafft hatten, offenbar sehr gut miteinander. So lud Roth seinen Gegenspieler während des Wahlkampfs zum Abendessen ein, dort besprachen sie die Themen, die auf der riesigen, aber dünn besiedelten Insel anstehen, meldete die Lokalzeitung West Hawaii Today.

Ein Wahlkampf im "Hang-Loose-Style" also gewissermaßen. "Hang loose" drückt das hawaiianische Lebensgefühl aus: alles bitteschön nicht so ernst nehmen, immer schön locker bleiben.

In den Vorwahlen hatten sich Roth und Marzo übrigens gegen eine ganze Reihe von Mitbewerbern durchgesetzt, darunter auch gegen Amtsinhaber Harry Kim. Der 81-Jährige, der zuletzt wegen seines recht harten Corona-Shutdowns in die Kritik geraten war, war bei diesen "Primaries" nur auf Platz drei gelandet.

Insgesamt hatten sich um den Posten 13 Frauen und Männer beworben, darunter auch ein Mann mit einem für unsere Ohren ähnlich deutsch klingenden Namen wie Mitch Roth: Tante Urban, ein gebürtiger Philippino.

1 Kommentar