SC 04 Schwabach bringt Hockeyanlage auf den Weg

25.3.2019, 12:20 Uhr
SC 04 Schwabach bringt Hockeyanlage auf den Weg

© Archivfoto: Athina Tsimplostefanaki

Die Skaterhockeyanlage ist ein wesentlicher Teil der Neuausrichtung des Fusionsvereins, der modernen Sportarten mehr Platz einräumen und damit junge Leute an sich binden will. 60 Mitglieder zählt die erst vor wenigen Jahren gegründete Skaterhockey-Abteilung. Doch ein überdachter Platz, einmalig in der Metropolregion, könnte so große Anziehungskraft haben, dass sich die Zahlen mittelfristig verdreifachen. Skaterhockey, die Sommervariante des Eishockeys, ist eine absolute Trendsportart. Ab dieser Saison geht der SC 04 Schwabach erstmals in der Liga auf Punktejagd. Die Heimspiele muss man vorerst aber in Erlangen austragen. Doch wenn alles gut geht, dann könnte der neue überdachte Platz, gleich hinter dem Stadion an der Nördlinger Straße, im August eingeweiht werden.

Zuschuss der Stadt?

Zuvor sind aber noch einige weitere Hürden zu meistern. Eine erste wird sein, den 20-prozentigen Investitionszuschuss der Stadt für das Großprojekt loszueisen. SC 04-Vorstand Reinhard Hader zufolge stießen die Pläne bei ersten Gesprächen in der Stadtkämmerei nicht auf ungeteilten Enthusiasmus. Was auch daran liegen könnte, dass die Stadt den bis vor einigen Jahren arg darbenden SC 04 Schwabach schon einmal aus schlimmsten finanziellen Schieflagen befreien musste.

Seit etwa einem Jahrzehnt ist der vor 23 Jahren aus dem TSV 04 und dem SC Schwabach entstandene Fusionsverein allerdings auf Konsolidierungskurs, auch dank externen Beratern wie dem früheren Stadtkämmerer Richard Schwager. Weil der SC 04 seitdem immer Zins und Tilgung bedienen konnte und trotz mauer Mitgliederentwicklung seine Schulden von einer Million auf jetzt noch 415 000 Euro abgebaut hat, könnte die Stadt durchaus die Ampel von "Rot" auf "Grün" stellen. Maßgeblich wird in dieser Hinsicht der Hauptausschuss sein, der sich am morgigen Dienstag zu seiner nächsten Sitzung trifft.

Diskussion ums neue Logo

Ein weiteres Indiz dafür, dass sich der SC 04 Schwabach neu aufstellen will: Benjamin Brandt, der auch für die Vereinszeitschrift zuständig ist, hat dem Verein ein einheitliches, modernes Erscheinungsbild ("Corporate Identity"/CD) verpasst. Ein Teil davon ist ein neues Logo, das Brandt der Mitgliederversammlung vorstellte, das vom Vorstand aber schon abgesegnet worden ist.

Das Logo sorgte für erregte Diskussionen, so erregt, dass Ehrenvorsitzender Günter Bussinger nach einiger Zeit wutentbrannt den Saal verließ. Die einen kritisierten das aggressive Schriftbild, diese Aggressivität strahlt auch die Form im Stile eines Wappenschildes aus. Manche erinnerten die beiden Großbuchstaben SC in ihrer Erscheinungsform an Schrifttypen, wie sie im Dritten Reich oder heutzutage von neuen rechten Gruppierungen benutzt werden. Älteren Mitgliedern war das "04" im Logo gegenüber dem "SC" viel zu klein.

Am Ende jedoch sprach sich die Mehrheit für die "CD" aus, die dem Verein nach außen hin ein visuell modernes, professionelles, zeitgemäßes und einheitliches Bild geben soll. Das alte von Reinhardt Bienert stammende Logo war in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Abteilungen immer wieder verfremdet worden.

Unabhängig von der geplanten Großinvestition sieht sich der SC 04 Schwabach auf einem guten Weg. Innerhalb eines Jahres seien die Schulden von 462 000 auf 415 000 Euro gesenkt worden. "Finanziell gibt es derzeit keine Probleme", sagte Finanzchefin Sieglinde Kiefhaber. Allerdings appellierte Vorstand Helmut Räthe vor allem an Fußballer und Handballer, 2019 noch wirtschaftlicher zu arbeiten als 2018.

Die Mitgliederentwicklung löst keine Jubelstürme aus. Binnen zwölf Monaten ist die Zahl der Beitragszahler um 83 von 1169 auf 1086 (Stand 31. Dezember 2018) zurückgegangen. Inzwischen hat man allerdings wieder 70 Mitglieder dazugewinnen können.

Schwierige Postenvergabe

Die Neuwahlen machten deutlich, wie schwierig es ist, für die ehrenamtlichen Posten engagierte Frauen und Männer zu finden. Seit einigen Jahren leitet ja ein drei- bis fünfköpfiger gleichberechtigter Vorstand den Verein. Bislang gab es vier Vorsitzende. Brigitte Halbig, die vor sieben Jahren in für den SC 04 ganz schweren Zeiten in die Bütt gestiegen war, kandidierte diesmal aber nicht mehr. Ersatz wurde nicht gefunden, sodass "nur" noch drei gleichberechtigte Vorsitzende übrig bleiben, die einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden: Reinhard Hader, Helmut Räthe und Matthias Wenger. Sieglinde Kiefhaber und Achim Buchwald (Stellvertreter) bleiben für die Finanzen zuständig, Sabine Wehrer bleibt Schriftführerin und Frauenwarten in Personalunion. Beisitzer sind Andreas Mari, Erich Halbig und Dieter Distler, Vereinsjugendleiter bleibt Georg Theil, den Ältestenrat bilden Klaus Räthe, Egon Fuchs und Manfred Pillipp. Für die Vereinszeitung ist Benjamin Brandt zuständig, den neuen Onlineauftritt organisiert seit kurzem Sebastian Wurm. Klaus Kellner betreut das Archiv, Angelika Roth ist Ehrenamtsbeauftragte des Vereins. Verwaist bleibt vorerst nicht nur das Amt des Vergnügungswartes, sondern jetzt auch das des Technischen Leiters, nachdem Dieter Distler aus Altersgründen seinen Hut genommen hat.

Der alte und neue Vorstand Matthias Wenger fürchtet, dass das Personaltableau in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiter bröckeln wird. Es werde immer schwerer, Mitstreiter zu finden, die Verantwortung im Hauptverein übernehmen. Auch Vorstandskollege Helmut Räthe sagte, dass die Vereinsstruktur in Schwabach in einigen Jahren anders aussehen werde. Das müsse, so stellte er später klar, keine neue Fusion sein. Doch man müsse schon überlegen, ob man sich für bestimmte Aufgaben nicht mit anderen Schwabacher Sportvereinen zusammentun sollte und gemeinsam eine Art Geschäftsführer finanzieren sollte.

Der Vergleich hinkt

So weit hergeholt ist der Gedanke nicht, so Räthe und verwies auf den Nachbarverein TSG 08 Roth, der seit Anfang März einen hauptamtlichen Geschäftsführer hat. Allerdings hinkt der Vergleich. Was die Mitgliederzahlen angeht, ist die TSG, ebenfalls ein Fusionsverein, fast dreimal so groß wie der SC 04.

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