„Schnitzerneggl“ sind seit 20 Jahren immer ausverkauft

9.10.2013, 08:10 Uhr
„Schnitzerneggl“ sind seit 20 Jahren immer ausverkauft

© Hertlein

Alltags-Komik und Geschichten im ungarisch-deutschen Németkér-Dialekt. Ausverkaufter Saal im Stammhaus „Hasenmühle“ bei Barthelmesaurach, ausverkaufte Galerie „Gaswerk“, ihrem zweiten festen Auftrittsort.

Volles Haus zur Premiere

„Dabei wollten wir nur einen Abend im Németkérer Dialekt unserer Eltern und Großeltern für Verwandte und Freunde spielen. Es sollte eine einmalige Sache sein“, erinnert sich der „Oberneggl“ Büttl, der für die Texte, Sketche und die solide fröhliche Grundstimmung zuständig ist. Und fährt fort: „Wir wollten einmal im Schwabacher Tagblatt lesen: Ausverkauft!“ Das war ihnen mit ihrer Premiere am 9. Oktober 1993 auf Anhieb gelungen.

„Schnitzerneggl“ sind seit 20 Jahren immer ausverkauft

© Karin Lehmann

So begann der Aufschwung der Kleinkünstler. Bereits drei Tage später gab es 143 Anmeldungen für einen Folge-Auftritt, „von da an waren wir nicht mehr aufzuhalten“, so Büttl augenzwinkernd.

Immer ein passendes Programm

Inzwischen stehen im Jahr rund 50 Auftritte fix auf dem Plan, zwei CDs zu Buche und eine mehr als treue Fan-Gemeinde von München bis Thüringen, vom Schwabenland bis in die Oberpfalz hinter ihnen. Und die Schnitzerneggl sind nicht zu bremsen.

„DreiMänner in die besta Jahr“ läuft bis November, von da an beginnt das Weihnachtsprogramm „A bitterlich stark scheene Beschwerung“, Ende Januar startet das neue Programm mit dem Titel „Schnitzerneggl – garoppt, gazoppt und gawelchert“. Aus diesem Grund pilgerten Büttl und Gattin Dagmar, zugleich Managerin der drei Männer, nach Nürnberg, um Requisiten für das neue Stück einzukaufen. Fündig wurden sie dann auf der Michaelis-Kirchweih in Fürth.

Zu ihren größten Fans zählen Ex-Club-Boss Michael A. Roth, der die Schnitzerneggl in all den Jahren mehrfach buchte.

Einigkeit und Distanz

„Wir haben uns nie gestritten oder an uns gezweifelt“, verrät Büttl das Erfolgsgeheimnis. „Wir sind immer sehr gut miteinander ausgekommen, waren aber nicht wie Zecken zusammen, wenn wir Spielpause haben und hatten. Auch Distanz war und ist für uns wichtig.“

Büttl (61), Stenger (57) und Luxenburger (55) sind in die Jahre gekommen, „jetzt nehmen die Leute unsere Opa- und Oma-Geschichten wenigsten ab“, scherzt Willy Büttl.

Die Anfänge

Rückblende: Im Dezember 1992 gaben Willy und Hucky bei der Tennis-Weihnachtsfeier der DJK Schwabach in der „Hasenmühle“ Sketche zum Besten, im Dialekt. Der Erfolg war riesengroß. Luxenburger, damals hervorragender Sprinter und Bobfahrer, wurde mit ins Boot geholt – und ab ging die Erfolgs-Reise. Der Name wurde rasch gefunden, in Anlehnung an das ungarische Arme-Leute-Essen (Zwiebeln, Kartoffeln, Fett, Mehl, Ei, Salz, Wasser, gemahlener Paprika, Sauerrahm).

Verhungern musste aber bei den ersten Auftritten niemand. Während die Drei ihre Stücke vortrugen, trugen Bedienungen Schweinsbraten mit Kloß durch den Raum, bei einem Lachanfall soll ein Knödel schon mal vom Teller gerutscht sein.

Heitere Stimmung

Das Schnitzerneggl-Rezept ist heute noch genauso wie vor 20 Jahren. „Wir wollen den Besuchern ein wenig die Alltagssorgen nehmen, für ein paar lustige Stunden sorgen, die Fans unterhalten, mit ihnen Spaß haben“, sagt Willy Büttl. Und wenn am Schluss die Schnitzerneggl-Hymne vom Schep Naz (Schiefer Ignaz) gespielt wird, wenn es um die Freunde geht, die einander helfen, dann kullern schon auch mal ein paar Tränen. „Das ist eine sehr emotionale Angelegenheit“, weiß Büttl. „Da hat sich nichts geändert.“

2010 bekamen die Schnitzerneggl den „Kulturmeter“ der Grünen als Verdienst um das Schwabacher Kulturleben überreicht. Das Trio macht weiter, „solange uns noch etwas einfällt und uns die Leute hören wollen“, wie Willy Büttl sagt. Ein Ende ist da nicht in Sicht. Es darf weiter gelacht werden.

Keine Kommentare