Schwabach: 2000 Leute sahen Eier aus aller Welt

23.4.2019, 09:00 Uhr
Schwabach: 2000 Leute sahen Eier aus aller Welt

Aufgrund des guten Wetters war die Nachfrage dabei zwar eher unterdurchschnittlich. Denn wenn die Sonne scheint und hohe Temperaturen früh im Jahr zahlreiche Aktivitäten im Freien erlauben, dann ist ein Besuch im Museum nicht wirklich reizvoll. Dennoch waren es von Karfreitag bis Ostermontag immerhin etwa 2000 Besucher, die Eier in zahlreichen Variationen sehen wollten. Zum größten Teil waren es Familien. Nicht zufällig. Schließlich ist sowohl das umfangreiche Bastelprogramm als auch das Kükenschlüpfen der Schwabacher Vogelfreunde ganz großes Kino für die Kids. Diesmal war der Vogelnachwuchs besonders bunt.

Auch in diesem Jahr haben mehrere hundert Kinder an den Feiertags-Nachmittagen begeistert Osterschmuck und Geschenke produziert: Memoklammern aus Moosgummi und Buttons mit gestanzten Papier-Motiven.

Der absolute Renner sind aber immer die selbst vergoldeten Eier aus dem Stadtmuseum. Allein für Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag hat das Orga-Team in stundenlanger Arbeit fast 1000 Eier so vorbereitet, dass die Vergoldung ein echtes Kinderspiel war. Jeden Tag müssen sie um 14 Uhr fertig sein. Dann stehen die Kinder schon vor der Tür Schlange.

Vergolden mit Messing

Allerdings wird im Erdgeschoss des Museums kein echtes Blattgold verwendet. Mit einem Zehntausendstel Millimeter wäre es zu dünn und würde sofort zerbröseln. Der Begeisterung der Kinder tut das keinen Abbruch. Sie sind mit Eifer und hoher Konzentration bei der Sache. Das verwendete Messing ist einen Tausendstel Millimeter dick. Sein Auftrag erfordert ganz wenig handwerkliches Geschick. Auch die Kleinsten haben sofort ein Erfolgserlebnis. Zum Glänzen bringt man die Eier durch intensive Politur. Mit heim nehmen dürfen alle kleinen Osterbastler ihre Werke samt Aufhänger ganz professionell in einer kleinen Plastiktüte. Verpackt also wie ein Schmuckstück.

Weltreise rund ums Ei

Die weltweit größte Eier-Sammlung bietet dem Publikum mit über 10 000 ausgestellten Exponaten eine Weltreise rund ums Ei. Den Grundstock bildete die naturkundlichen Eier- und Vogelsammlung des Schwabacher Fabrikanten und Umweltschützers Carl Wenglein, die seit 1957 im Besitz des Museums ist.

Schwabach: 2000 Leute sahen Eier aus aller Welt

Ein Glücksfall war dann, dass dem Stadtmuseum 1986 eine umfangreiche völkerkundliche Eier-Sammlung mit zahlreichen dekorierten Eiern sowie Eier-Kunstwerken, Kitsch und Kuriositäten angeboten worden ist. Die Stadt griff zu. "Eier aus aller Welt", hieß dann die erste Ausstellung 1987. Spektakulärstes Objekt ist noch heute das Gorbatschow-Friedens-Ei des russischen Juweliers Fabergé.

Die Entwicklung hin zur größten Eier-Schau der Welt begann 1994, als das Stadtmuseum nach Abzug der US-Truppen in ein ehemaliges Kasernengebäude umzog. Das war der Startschuss für die eigene Eier-Abteilung im Schwabacher Stadtmuseum. Dinosaurier-Eier, ein versteinertes Vogelnest und das Riesenei des Elefantenvogels beleuchten die "Biologie des Eis". Seltene internationale Briefmarken mit Eiermotiven zeigt die "Eierwelt im Zackenkranz".

Dem Schwabacher Stadtmuseum werden regelmäßig private Sammlungen rund um das Ei und seine Verwendung an Ostern angeboten. So konnte man schon einmal eine große Sammlung zum Thema "Schokoladen-Überraschungs-Ei" präsentieren. Ein anderes Mal mussten die Schwabacher Experten aus den 1000 Objekten der Hasensammlung einer Nürnbergerin eine Auswahl treffen. Hasen in zahlreichen Materialien und Formen waren dann zu sehen. Zinn, Speckstein, Holz. Prunkstück war ein großer Schwabacher Hase auf einem Fahrrad, der viele Jahre vor einer örtlichen Eisdiele stand.

Heuer keine Sonderschau

In diesem Jahr fehlte der Eierausstellung eine Sonderschau als besonderes Zugpferd. Umso wichtiger war es, dass sich die bewährten Angebote enorm ins Zeug gelegt haben, damit die bundesweit beachtete Osteröffnung für das Museum und seine Besucher zum Erfolg wurde.

Der Vogelverein hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um ausreichend Eier für das Kükenschlüpfen einzusammeln. Vier Tage lang betreuten Mitglieder der Schwabacher Vogelfreunde über die gesamten Öffnungszeiten hinweg die Brutkästen und den kleinen Holzverschlag mit Wärmelampe für die brandneuen Küken verschiedener Arten.

Der Förderverein des Museums hatte wahnsinnigen Erfolg mit dem Verkauf seiner selbstgebackenen Kuchen. Die Museumspädagogik-Frauen waren es schließlich, die routiniert den Ansturm des Nachwuchses bewältigten.

Keine Kommentare