Schwabach: Corona fordert erstes Opfer

30.6.2020, 15:25 Uhr
Auch der Automobilindustrie beziehungsweise den Zuliferern der Automobilindustrie arbeitet die W&L zu.

© Jan Woitas Auch der Automobilindustrie beziehungsweise den Zuliferern der Automobilindustrie arbeitet die W&L zu.

Die W&L DTP ist ein Unternehmen im Bereich der Kunststoffverarbeitung, des Formenbaus und der Herstellung von Baugruppen. Sie hat seit vielen Jahren namhafte Kunden im Bereich der Automobilzulieferbranche beliefert. W&L ist also gewissermaßen ein Zuliferer der Zulieferindustrie. Allerdings ist dieses Geschäft durch gestiegene Qualitätsanforderungen einerseits und sinkende Preise andererseits von Jahr zu Jahr schwieriger geworden. So schwierig, dass jetzt das "Aus" unvermeidlich geworden sei.

In den vergangenen Jahren wurde laut Pressemitteilung zwar intensiv an einer Restrukturierung gearbeitet. Auch wurden andere Alternativen für den Fortbestand des Standorts Schwabach geprüft, "doch letztlich hat sich die nun beschlossene Betriebsschließung als notwendig erwiesen", heißt es in dem Schreiben der Firma. "Denn die sich dramatisch verschlechternde Wirtschaftslage und auch die Folgen der Corona-Pandemie haben diesen Schritt unumgänglich gemacht."

 

Negative Entwicklung beschleunigt

 

Das bedeutet: Corona ist nicht der eigentliche Grund für die Betriebsstillegung, die Pandemie hat aber die negative Entwicklung noch einmal beschleunigt.

 

Ziel: geordnete Abwicklung

 

"Die Betriebsstilllegung soll nun so gut wie möglich im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Kunden und Lieferanten durchgeführt werden, so dass auch bald die Liquidation der Gesellschaft beschlossen werden kann", schreibt die Firma in der Pressemitteilung weiter. "Der Geschäftsleitung sowie den Gesellschaftern liegt sehr viel an einer geordneten Abwicklung."

Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind vom Aus des Schwabacher Werkes bereits informiert. Mit den wichtigsten Kunden wurden entweder schon Gespräche geführt oder sie werden zeitnah anberaumt.

Die W&L wurde 1965 gegründet und bezog 1968 ihre Niederlassung in Wörth an der Donau. In den 1970-er Jahren erhielt die Firma ihr jetziges Gesicht. 1993 wurde ein Produktionsstandort und Logistikzentrum in Malaysia gegründet, 2009 kam die Zweigstelle in Schwabach hinzu.

 

International aufgestellt

 

Laut Firmen-Homepage arbeiten für die W&L Deutsche Technoplast derzeit 350 Mitarbeiter, davon sind etwa 70 in Schwabach. Wie es mit ihnen weitergeht, dazu konnte W&L am Dienstagnachmittag auf Anfrage unserer Zeitung noch keine Aussage treffen. Auch was mit der Immobilie in der Schwabacher Spitalwaldstraße im Falbenholz passiert, ist bis jetzt noch unklar. Geschäftsbeziehungen hat die W&L in 20 Länder.

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