Schwabach: Ehrung für Rathaus-Trio

SCHWABACH - Es ist eine Bezeichnung, die manchen schmunzeln lässt, gerne auch die Geehrten selbst: "Altoberbürgermeister" beziehungsweise "Altbürgermeister". Es ist ein Ehrentitel, den die Stadt Matthias Thürauf, Roland Oeser und Thomas Donhauser verliehen hat.

Auch mit würdigen Verabschiedungen ist es im Corona-Jahr nicht so einfach. Eigentlich wollte sich Matthias Thürauf im Frühjahr im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes von den Schwabacherinnen und Schwabachern verabschieden. Der aber konnte bekanntlich nicht stattfinden. Umgekehrt wollte aber auch die Stadt die scheidende Stadtspitze nicht einfach so gehen lassen. Doch auch die im Rahmen der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten geplante Ehrung fiel angesichts der hohen Infektionszahlen aus. Nachgeholt wurde sie deshalb in kleinster Runde an alter Wirkungsstätte: im Goldenen Saal des Rathauses.

Im Namen der Stadt hat der neue Oberbürgermeister Peter Reiß (SPD) seinen Vorgänger Matthias Thürauf (CSU) zum Altoberbürgermeister und dessen beide ehemalige Stellvertreter Dr. Roland Oeser (Grüne) und Dr. Thomas Donhauser (Freie Wähler) zu Altbürgermeistern ernannt.

"Als Team viel erreicht"

"Alle drei haben in den vergangenen zwölf Jahren als Team vieles für die Stadt und ihre Stadtgesellschaft gestemmt", betonte Peter Reiß in seiner Laudatio.

Matthias Thürauf war bereits zwölf Jahre Stadtrat, bevor er 2008 als 34-Jähriger zu Schwabachs erstem CSU-Oberbürgermeister gewählt wurde. 2014 hatten ihn die Bürgerinnen und Bürger mit klarer Mehrheit erneut das Vertrauen ausgesprochen. Auch für die Wahl 2020 hätte er als klarer Favorit gegolten, erklärte jedoch 2019 überraschend seinen Kandidaturverzicht. Er habe dieses Amt immer als Aufgabe auf Zeit verstanden, sagte er damals zur Begründung.

Peter Reiß würdigte Matthias Thürauf als einen Oberbürgermeister, dem die Stadtgemeinschaft und der Zusammenhalt ein besonderes Anliegen gewesen sei: "Als schönes Beispiel hierfür lässt sich das Feiern des 900. Stadtgeburtstags im Jahr 2017 erwähnen. Ein Festjahr mit einer Reihe von Veranstaltungen, das die Stadtgemeinschaft zusammenbrachte und bis heute großen Nachhall findet."

© Foto: Stadt Schwabach

In seiner Amtszeit sei Schwabach in vielerlei Hinsicht gewachsen. Jede Amtsübernahme falle leichter, wenn vom Vorgänger bereits ein gutes Team geformt worden sei. "Ich habe ihn stets fair im Umgang mit allen politischen Kräften wahrgenommen – und vor allem als jemand, dem das Wohl seiner Heimatstadt sehr am Herzen liegt", betonte Reiß.

Erster grüner Bürgermeister

Auch Dr. Roland Oeser war schon zwölf Jahre Stadtrat, bevor er 2008 Schwabachs erster grüner Bürgermeister wurde.

"Er hat sich mit hohem Einsatz eingebracht, gerade um im Bereich der Schwabacher Kultur Dinge anzustoßen. Nicht umsonst trug er den inoffiziellen Titel Kulturbürgermeister", sagte Reiß. "Sein Wissen ist dem Stadtrat dankenswerterweise erhalten geblieben, da er weiter aktiv ist."

Ansprechpartner für Beschwerden

Nach sechs Jahren als Stadtrat und zwölf Jahren als Bürgermeister ebenfalls aus der Politik zurückgezogen hat sich dagegen Dr. Thomas Donhauser. "Er prägte im Amt den inoffiziellen Titel des Beschwerdebürgermeisters, indem er das Beschwerdemanagement der Stadt auf neue Füße stellte", würdigte ihn Peter Reiß. "In dieser Funktion nahm er zahllose Ortstermine wahr, moderierte Bürgerinformationsveranstaltungen und bearbeitete eine Vielzahl von Problemen jeder und jedes Einzelnen in unserer Stadt.

© Foto: Stadt Schwabach

Gerade im Bereich der Anliegen rund um Verkehr in unserer Stadt vermittelte er mit hohem persönlichen Einsatz viele Lösungsvorschläge zu Gunsten von Bürgerinnen und Bürgern. Die fest installierte Funktion des Beschwerdemanagements im Rathaus geht auf sein Wirken zurück und ist eng mit ihm verbunden."

Erste Reaktionen

In der entspannten Atmosphäre dieser kleinen Feier sagte Matthias Thürauf in seiner ersten Reaktion als "Alt-OB": "Es ist mir eine große Ehre, am würdigen Alter arbeite ich noch…"

Auch Roland Oeser freute sich sehr über den "Altbürgermeister"-Titel, "zumal ich mit der Vorsilbe keine Probleme habe". "Die vertrauensvolle Arbeit mit dem Team in der Stadtspitze, im Kulturamt und zahlreichen anderen städtischen Stellen trug wesentlich dazu bei, dass der Rückblick so positiv ausfällt."

Thomas Donhauser blickte auf zwölf spannende Jahre als "Beschwerdebürgermeister" zurück: "Dabei ging es mir weniger darum, wer recht hat, als vielmehr darum, gemeinsam eine Lösung zu finden. Die Auszeichnung als Altbürgermeister nehme ich stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung entgegen, die mich tatkräftig unterstützt haben."