Schwabach: Eine Pyramide für den Martin-Luther-Platz

27.9.2017, 05:58 Uhr
Schwabach: Eine Pyramide für den Martin-Luther-Platz

© Grafik: Wolfgang Janowiak

"Ein Ausrufezeichen" wünscht sich Thomas Dann von der ASW, "ein Baukunstwerk, ganzjährig und multifunktional nutzbar und nicht dauerhaft verpachtet". Das sind die Eckpunkte. Wolfgang Janowiak, Architekt und Städteplaner, zeigt dazu den passenden Entwurf, zu dem ihn ein Theaterturm in den Schweizer Alpen inspiriert hat. Ein pyramidenförmiger Bau mit frei zugänglichen Plattformen in verschiedenen Höhen.

"Komplett auf den Prüfstand"

Dann und Janowiak betonen, dass es ihnen nicht zwingend um diese Form geht: "Egal ob Pyramide, Kugel, Turm oder etwas anderes – wir wollen einen Denkanstoß geben." "Denn", so Janowiak, "das x-undzwanzigste Café als Aufhänger für den Martin-Luther-Platz, das bereitet uns Unbehagen." Das alte Konzept solle noch einmal "komplett auf den Prüfstand", wünscht sich Dann.

Zur Erinnerung: Das Konzept der Planungsgemeinschaft von "Trojan+Trojan" aus Darmstadt und der "Werkgemeinschaft Freiraum" aus Nürnberg sah einen 40 Meter langen Glaspavillon längs der Stadtkirche vor. Darin sollte ein Café Platz finden, dahinter – in Richtung Ludwigstraße – war ein Wasserspielplatz geplant. OB Thürauf zeigte sich damals "rundum glücklich", auch Pfarrer Zellfelder äußerte sich positiv. Dann wurde klar, dass die Stadtkirche massiven Sanierungsbedarf hat – das Projekt wurde verschoben.

Warum jetzt noch einmal von vorne anfangen? "Viele Jahre sind seitdem ins Land gegangen", sagt Dann. Der Martin-Luther-Platz sei ein wichtiger Platz, bei den Bürgern spüre man keine Begeisterung für die bisherigen Pläne. Man habe Gespräche geführt mit Vertretern von Wirtschaft und Politik und sei dazu aufgefordert worden, den eigenen Vorschlag als Diskussionsbeitrag publik zu machen.

Schwabach: Eine Pyramide für den Martin-Luther-Platz

© Foto: Wilhelm

Janowiak schwebt vor, die Pyramide offen zugängig zu machen: "Für Touristen ist die obere Plattform ein reizvoller Ort für Fotos, während im unteren Bereich auch Marktstände oder Kirchweihbuden Platz finden." Außerdem könne man das Bauwerk sowohl für private Events vermieten als auch für Konzerte, Theatervorführungen oder das LesArt-Festival nutzen. "Ein ausdrückliches Angebot an die Bürger" nennt Janowiak seine Idee. Auch eine integrierte Rutsche für Kinder oder Wasserspiele nebenan seien denkbar. Einer der Bäume würde diesem Entwurf wohl zum Opfer fallen – das wäre beim Glaspavillon nicht der Fall.

Den Wettbewerb von 2009 sieht Janowiak nicht als "absolutes Hemmnis" für seinen Vorschlag. Es sei "diskutierbar und klärbar" mit dem Planungsbüro, das damals den Zuschlag erhielt, findet auch Dann. Außerdem: "Wenn es mit diesem Planungsbüro nicht geht, dann sollte ein so wichtiges Projekt nicht an Entschädigungskosten scheitern."

"Bebauung ist überflüssig"

Mehrere Leser hatten nach einem Tagblatt-Aufruf den geplanten Glaspavillon kritisiert und ihre eigenen Vorstellungen dargelegt. Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger schrieb in einem Leserbrief: "Eine Bebauung des Martin-Luther-Platzes ist überflüssig".

Das "alte" Konzept für den Martin-Luther-Platz (der Glaspavillon) wird am Mittwoch um 18.30 Uhr bei einem Bürgerinformationsabend im Evangelischen Haus (Wittelsbacherstraße 4) vorgestellt.

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