Schwabach: Gibt es bald Konzerte in der Wöhrwiesenhalle?

15.6.2018, 06:00 Uhr
Schwabach: Gibt es bald Konzerte in der Wöhrwiesenhalle?

© Foto: Wilhelm

Das Gutachten soll jetzt weitere Möglichkeiten zur Nutzung der Halle darstellen. Es wird zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten und soll alle Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen. Zudem soll es kleinere Testveranstaltungen geben. Der Antrag auf ein Gutachten wurde, bei zwei Gegenstimmen der Freien Wähler, angenommen.

Momentan ist die Wöhrwiesenturnhalle noch vom Ordnungsamt zur Unterbringung von Obdachlosen angemietet. Sie ist der einzige Ort in Schwabach, in dem im Notfall größere Familienverbände untergebracht werden können. Das Augenmerk liegt dabei auf dem Familiennachzug von anerkannten Asylbewerbern. Wie lange die Halle für diesen Zweck verwendet wird, ist noch nicht vorhersehbar.

Früher wurde das alte Gebäude auch für Schul- und Vereinssport genutzt. Die Sportvereine würden sie gerne wieder einbeziehen.

Die SPD strebt an, die Halle in eine Kulturstätte beziehungsweise einen Veranstaltungsort zu verwandeln. "In Schwabach suchen wir schon lange einen Veranstaltungsort, der kleiner als der Markgrafensaal, aber größer als der Bürgerhaussaal ist", erklärt Stadträtin Evi Grau-Karg.

Standort mit Flair

Die Wöhrwiesenturnhalle sei vor allem durch ihren Flair und ihre Größe ein geeigneter Standort. Die Halle würde mit einer 24 Quadratmeter großen Bühne noch etwa 280 Menschen fassen und hätte so genau das gesuchte Fassungsvermögen.

Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero gab zu bedenken, dass eine solche Besucherzahl aber auch viele weitere kostspielige Maßnahmen neben der Sanierung nach sich ziehe. Bei einer derartigen Nutzung unterliege das Gebäude nämlich baurechtlich der Versammlungsstättenverordnung. Das führe dazu, dass höhere Voraussetzungen unter anderem an Toiletten, Lüftungsschächte oder Flucht- und Rettungswege gestellt würden.

Kein Foyer

Zudem fehle ein Foyer, denn es sind nur Toiletten und eine Küche im Eingangsbereich vorhanden. Einen passenden Vorraum anzubauen sei aber schwer, beziehungsweise kaum zu realisieren.

Grau-Karg argumentierte dagegen: "So eine Halle muss nicht perfekt saniert sein." Ihren Charme zu erhalten und nicht alles hundertprozentig zu renovieren, wäre auch kostengünstiger, so die Stadträtin. Außerdem könne man eventuell einen kleinen Bereich im Inneren für einen Pausenverkauf und einen kleinen Aufenthaltsbereich, als Ersatz für ein Foyer, abtrennen. Auch eine Nutzung als Tagungsraum sei denkbar.

Freilichtbühne?

Die Fläche vor der Stadtmauer würde außerdem eine sehr schöne Freilichtbühne hergeben — vergleichbar mit dem Innenhof des Alten DG. Veranstaltungen sollten aber mit Rücksicht auf die Anwohner nicht mehrmals in der Woche stattfinden. Bruno Humpenöder, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, äußerte sich eher skeptisch: "Die Idee einer Veranstaltungshalle ist fantastisch. Das Umfeld aber passt überhaupt nicht."

"Geldverschwendung"

Es gebe weder ausreichend Parkmöglichkeiten, noch wären die Anwohner erfreut, ihre schon knappen Parkplätze zu verlieren. Auch alle Brandschutzvorgaben zu erfüllen sei viel zu teuer. Ein kostspieliges Gutachten zu erstellen, bevor man die Halle überhaupt mit einer Veranstaltung teste, sei laut Humpenöder Zeit- und Geldverschwendung.

Dr. Sabine Weigand von den Grünen stimmte dem Gutachten dagegen zu, gab aber zu bedenken, dass man die anfallenden Kosten auf jeden Fall im Auge behalten müsse. "Man könnte sich in Schwabach auch nach anderen ähnlichen Orten umschauen, doch ich bezweifle, dass es viele Ersatzmöglichkeiten gibt", schlägt die Historikerin vor.

Auch Oberbürgermeister Matthias Thürauf betonte, dass ein solches Gutachten alle möglichen Nutzungen des Gebäudes darstellen solle. "Eventuell kommt man so auch auf eine weitere Idee, was man aus der Halle machen kann", erklärt er. Außer Frage stehe aber, dass die Wöhrwiesenhalle saniert werden müsse. Viel hänge dabei aber auch vom städtischen Haushalt ab. Als positives Beispiel einer durchdachten Nutzung nannte er das Alte DG und das Jugendzentrum Aurex. Nun gelte es, auch für die Wöhrwiesenhalle ein kluges Konzept zu erarbeiten. Allgemein wäre er auch sportlichen Veranstaltungen gegenüber positiv gestimmt.

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