Schwabach: Huldigung für den "ewigen OB"

24.9.2018, 08:30 Uhr
Schwabach: Huldigung für den

Im Stadtmuseum erinnerte Oberbürgermeister Matthias Thürauf daran, dass Reimann in seinem Ruhestand nach wie vor hoch aktiv ist. So sei Reimann in den zurückliegenden Jahren auf die evangelische Stadtkirche gestoßen und habe sich an die Spitze des Initiativkreises "Dir werd‘ ich helfen" gesetzt, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Geld für die dringend erforderliche Sanierung des Gotteshauses zu sammeln. Zusammen mit einem "Trupp illustrer Leute" wurden die finanziellen Mittel aufgetrieben, damit der Eigenanteil der Kirchengemeinde an den Sanierungskosten bereitgestellt werden konnte. Mit der Sanierung sei es auch gelungen, die evangelische Stadtkirche in den Mittelpunkt städtischen Geschehens zu rücken. Heute sei sie nicht nur sakraler Ort, sondern auch verstärkt Ort der Begegnung bei Konzerten und Ausstellungen.

Thürauf dankte seinem Amtsvorgänger nicht nur für dessen Grundloyalität gegenüber dem Nachfolger, sondern auch dafür, dass er nach der Verabschiedung noch Jahre Vorsitzender des Feuerwehrvereins geblieben sei. Reimann habe außerdem zehn Jahre lang als Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion gewirkt. "Es ist eine tolle Geschichte, ein Engagement, das nicht abreißt", so Thürauf. Rudi Nobis, ebenfalls Ehrenbürger und engagiert im Verkehrsverein, erinnerte an manche Begebenheit in der Ära Reimann, der als jüngster Oberbürgermeister Deutschlands sein Amt angetreten und es als dienstältester beendet habe.

Kampf um Grundwerte

Veränderungen hätten für ihn auch stets Verbesserungen zum Inhalt gehabt, so Hartwig Reimann in seiner Rede. Seine Ansprache war aber auch von nachdenklichen Orten geprägt. So sei der Konsens über demokratische Grundwerte in Europa auf dem Rückzug. Ebenso erkannte er eine Verrohung des politischen Stils mit Beleidigungen und beleidigt sein.

Schwabach: Huldigung für den

© Fotos: Karg

Was ihn in den letzten Jahren besonders gefreut habe, sei, wie in Schwabach das Thema Flüchtlinge behandelt wurde. Nicht Migration sei die Mutter der Probleme, sondern Migration habe viele Mütter, wie etwa Krieg, Korruption und Diktaturen.

Aktuelle Themen

Traurig stimme ihn, dass zur Frage des Bodenrechts in Deutschland 60 Jahre ergebnislos vergangen seien. Die Höhe der Mieten werde die drängendste Frage der nächsten Jahre sein. Die Kommunen hätten in der Vergangenheit den Fehler gemacht, durch den Verkauf von Grundstücken Haushaltslöcher zu stopfen.

Bei der Feier im Bürgerhaus bekam Hartwig Reimann die Helmut-Rothemund-Medaille der Bayern-SPD verliehen. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly würdigte seinen Parteifreund und Amtskollegen Reimann als Mensch, der Vertrauen ausströme. "Du warst immer ruhig und zurückhaltend. Du hast dich nicht zu wichtig genommen, aber andere auch nicht."

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