Preisverleihung

Schwabach: Integrationspreis für "Sports@Night"

21.6.2021, 14:00 Uhr
Der mit 5000 Euro dotierte Integrationspreis 2021 geht an des Projekt "Sports@Night" des Stadtverbands der Vereine und des Stadtjugendrings.  Von links: Richard Schwager (Integrationsstiftung), Helmut Gruhn (Stadtverband), OB Peter Reiß, Magdalena Reiß (Stadtjugendring) und Dr. Anja Ellrich (Integrationsstiftung)

© Günther Wilhelm, NN Der mit 5000 Euro dotierte Integrationspreis 2021 geht an des Projekt "Sports@Night" des Stadtverbands der Vereine und des Stadtjugendrings.  Von links: Richard Schwager (Integrationsstiftung), Helmut Gruhn (Stadtverband), OB Peter Reiß, Magdalena Reiß (Stadtjugendring) und Dr. Anja Ellrich (Integrationsstiftung)

Manchmal kommen die besten Einfälle beim Zeitungslesen. "Die Idee hatte eigentlich meine Frau Renate", erzählt Uli Ziermann. "Die hat in den Nürnberger Nachrichten von einem ähnlichen Projekt in Nürnberg gelesen." Und was in der großen Nachbarstadt gut läuft, das sei doch auch in Schwabach einen Versuch wert. Diese Plauderei im Hause Ziermann ist die Geburtsstunde von "Sports@Night", einem Sportangebot für junge Schwabacherinnen und Schwabacher, das es so noch nicht gegeben hatte.

Spaß am Sport ohne Zwang

Ulrich Ziermann (Mitte) hat das Projekt vor zehn Jahren initiiert, Streetworkerin Sabrina Burkel betreut es mit. Im Interview mit Tagblatt-Redaktionsleiter Patrick Shaw erläuterten sie Idee und Konzept. . 

Ulrich Ziermann (Mitte) hat das Projekt vor zehn Jahren initiiert, Streetworkerin Sabrina Burkel betreut es mit. Im Interview mit Tagblatt-Redaktionsleiter Patrick Shaw erläuterten sie Idee und Konzept. .  © Günther Wilhelm, NN

Die Grundidee: "Viele Jugendliche wollen Sport treiben, sind aber in keinem Verein", erklärt Uli Ziermann. Das Angebot: Eine Sportnacht am Samstagabend ab halb acht in der Turnhalle über dem Hallenbad. Das Konzept: Spaß am Sport ohne jeden Zwang. Die Grundregel: "Jeder kann kommen und gehen, wann er will", sagt Streetworkerin Sabrina Burkel vom Stadtjugendring, die die Treffen zusammen mit ihrer Kollegin Carolin Hannamann betreut. Die Resonanz: "Manchmal kommen locker über 50. Dann platzt die Halle aus allen Nähten", berichtet Burkel. Das Ergebnis: eine Erfolgsgeschichte.

Begonnen hat die nämlich bereits vor zehn Jahren. Aus einem Projekt ist eine feste Einrichtung geworden. Alle zwei Wochen heißt es am Samstagabend: Fußball, Basketball, Tanzen oder auch mal "Parkour", eine neue Trendsportart. Zumindest hieß es das bis zur Corona-Zwangspause.

Viele Nationalitäten

Seit 2015 sind auch "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" hinzugekommen. "Klar gibt es auch mal Reibereien, aber das ist ja bei jungen Leuten normal und dafür sind wir Streetworker da", erklärt Sabrina Burkel. "Das ist auch ein Ort, wo Jugendliche lernen, Dinge miteinander auszuhandeln. Und das Schöne ist: Aus der Sportnacht haben sich feste Freundschaften entwickelt."

Viele Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen: Würde das nicht funktionieren, wäre das Projekt wohl längst wieder eingeschlafen. Stattdessen stand es am Freitagabend im Mittelpunkt einer Feierstunde: Die Integrationsstiftung Schwabach hat "Sports@Night" mit ihrem fünften Integrationspreis ausgezeichnet und unterstützt mit dem beachtlichen Preisgeld von 5000 Euro die weitere Arbeit. Eine große Feier auch mit den Jugendlichen war wegen Corona nach wie vor nicht möglich. Als kleiner Ersatz wurde die Preisverleihung live gestreamt.

Überreicht wurden die Urkunden an die Gründer und Organisatoren im Hintergrund: den Stadtverband der Schwabacher Sportvereine und den Stadtjugendring. Doch hinter allen Institutionen stehen Menschen. Vor allem zwei Personen leisten enormes ehrenamtliches Engagement: Uli Ziermann und Helmut Gruhn vom Stadtverband wechseln sich bei der Betreuung der Jugendlichen ab. Seit zehn Jahren.

Im Interview mit Patrick Shaw, dem neuen Redaktionsleiter des Schwabacher Tagblatts, spielt Uli Ziermann diesen Einsatz aber eher herunter. Man sei weder Trainer noch Übungsleiter: "Wir sperren die Halle auf und achten drauf, dass alles gut läuft. Den Rest machen die Jugendlichen selbst." Im Rückblick freut ihn vor allem eines: "Es ist toll, wie sich die Jugendlichen entwickeln, hervorragend deutsch sprechen und eine Lehrstelle bekommen haben."

Das hat auch die Jury der Integrationsstiftung mit Schülerinnen und Schülern der Realschule überzeugt, die per Video in die von Richard Schwager moderierte Feierstunde zugespielt werden. Ebenso wie das Vocalensemble "stimmt", das die Feier musikalisch gestaltet.

"Integration hat viele Facetten", betont OB Peter Reiß in seiner Rede. "Sports@Night" zeichne sich nicht zuletzt durch seine Stetigkeit aus.

Hoffen auf Neustart im September

Und was geschieht mit den 5000 Euro? "Die investieren wir für die Jugendlichen", betont Helmut Gruhn. Eine Idee: "Ein guter Trainer für einen speziellen Abend. Das könnte ein besonderer Ansporn sein", sagt Uli Ziermann. "Oder Material für das Parkour-Running", ergänzt Sabrina Burkel und hat noch eine Idee, sobald es die Pandemie wieder zulässt: "Ein kleines großes Grillfest." Vielleicht zum Neustart? Im September, so die Hoffnung, soll es weitergehen.

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