Schwabach: Kulturvergnügen trotz Corona

SCHWABACH/LANDKREIS ROTH - "Abgesagt": Das war das zentrale Wort im Lockdown für Kulturveranstaltungen. Große Events wie die Goldschlägernacht oder das Feuertanzfestival können nach wie vor nicht stattfinden. Veranstaltungen sind zwar wieder möglich, aber nur unter strengen Corona-Regeln.

Eine der wichtigsten: Im Innern sind maximal 50 Besucher zugelassen, im Freien 100. Wie gehen die Kulturveranstalter mit den neuen Möglichkeiten und den Regeln um? Welche Veranstaltungen stehen fest? Was ist zumindest in Planung? Was ist "angesagt"? Ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

 

Schwabach

 

"Ritmos Latinos" ist abgesagt, "Ritmos in the Air" aber findet statt: Am Samstag, 27. Juni, um 20 Uhr spielt im Apothekersgarten das "Aron Hantke Quintett". Ein zweites Highlight ist die Sängerin Yara Linss. Karten gibt es nur online unter Reservix. Damit ermöglicht das Kulturamt zumindest eines statt der sonst üblichen drei Ritmos-Konzerte.

"Gespielt wird in jedem Fall", kündigt auch Karlheinz Odörfer vom Theatrum Mundi Ensemble (TME) an. "Nägel mit Köpfen können wir aber voraussichtlich erst nächste Woche machen." In Planung sind drei Open-Air-Veranstaltungen im Juli im Bürgerhof vor dem Bürgerhaus: ein Filmabend mit Ausschnitten aus früheren TME-Produktionen. Ein "theatralischer Abend" als Hommage an den Schriftsteller Theodor Fontane. Und ein amüsanter Sketch-Opernabend mit dem Titel "Der Tosca Toast".

 

Wendelstein

 

Der Rathauspark wird im diesem Sommer das kulturelle Zentrum der Marktgemeinde. Am Freitag und Samstag, 17./18. Juli, findet jeweils um 21.30 Uhr das beliebte "Kino-Open-Air" statt. Auf dem Programm stehen zwei aktuelle Komödien: am Freitag "Nightlife" mit Elyas M’Barek und am Samstag "Die Känguru Chroniken", die Verfilmung der Bücher von Marc-Uwe Kling.

Karten gibt es in der Gemeindebücherei, Marktstraße 1. Für die 100 Plätze wurde ein Sitzplan mit Einzel- und, für Paare, Doppelsitzen erstellt. Alle Tickets werden personalisiert verkauft. Man muss also Name und Adresse angeben. "Selbstverständlich halten wir die Regeln genau ein", erklärt Kulturamtsleiterin Andrea Söllner.

Im August fallen die geplanten Serenaden am Badhausplatz aus. Als Ersatz plant die Marktgemeinde aber fünf Open-Air-Konzerte mit je maximal 100 Besuchern im Rathausplatz an allen fünf August-Sonntagen, Beginn ist um jeweils 18 Uhr.

"Wir wollen den Leuten auch unter den Corona-Regeln etwas bieten", sagt Bürgermeister Werner Langhans. "Und der Rathauspark bietet eine wunderbare Atmosphäre."

Andrea Söllner ist dabei, ein attraktives Programm zusammenzustellen. Sicher ist bereits das Auftaktkonzert am 3. August mit "Cydeco Anni and the Swamp Cats", die bereits aus den Wendelsteiner Festivals bestens bekannt sind. Am 23. August spielt das Nürnberger Duo "Fischer & Rabe". Fest gebucht sind zudem "Gankino Circus" und die Band "Gruberich", die jeweiligen Termine stehen aber noch nicht exakt fest.

Darüber hinaus gibt es zumindest die Idee einer Zusammenarbeit zwischen dem Kulturamt und dem Casa de la Trova. "Wir würden sehr gerne im Rathauspark eine kleine Kulturreihe veranstalten", sagt Frank Schmidt, der Vorsitzende des Kulturvereins. "Und wenn die Bühne schon steht, würde das ja passen", findet Andrea Söllner, "gerade in Corona-Zeiten muss man doch zusammenarbeiten." Frank Schmidt kann sich Kulturveranstaltungen "an drei Samstagen" vorstellen. Beginnen könnten sie aus Rücksicht auf die Anwohner ebenfalls schon um 18 Uhr.

Wohlgemerkt: Das ist erst eine Idee. Bürgermeister Langhans betont auf Tagblatt-Nachfrage: "Grundsätzlich ist eine Zusammenarbeit mit dem Casa eine prima Idee. Das wären aber drei weitere Veranstaltung im Rathauspark. Wir wollen die Nachbarn mitnehmen." Deshalb will er noch Gespräche führen und erst dann entscheiden.

Das Problem des Casa: Deren Bühne und Zuschauerraum sind sehr klein für die Abstandsregeln. "Was eigentlich unseren Reiz ausmacht, fällt uns in Corona-Zeiten auf die Füße", so Frank Schmitt. Auftritte wie die von Bernd Regenauer und Jochen Malmsheimer wurden auf 19. Februar beziehungsweise 1. Juni 2021 verschoben. Am 6. September 2020 soll das Herbstprogramm mit HG Butzko beginnen.

Für die Konzerte, die das Kulturamt ab Herbst in der Jegelscheune plant, hat Andrea Söllner ebenfalls das Platzproblem. Deshalb denkt sie über einen möglichen Umzug etwa in die Waldhalle oder ins Jugendzentrum nach.

Das Jazz&Blues Open-Festival wurde auf November verlegt. Bis dahin hofft Andrea Söllner auf gelockerte Regeln, damit die großen Konzerte in der FV-Eventhalle möglich werden. "Headliner" ist Jazz-Star Jamie Cullum am 8. November.

 

Schwanstetten

 

Auch der Verein "Kultur in Schwanstetten" (KiS) hat ausgefallene Konzerte wie das mit Boogie-Legende Axel Zwingenberger verschoben. "Spätestens auf 2022", sagt KiS-Vorsitzender Dr. Bernd Schulze. Pläne für einen kurzfristig organisierten Musik-Frühschoppen ließen sich nicht umsetzen. "Wir hoffen jetzt auf ein normales Programm ab Herbst", so Schulze weiter. Start ist ab 18. September mit dem Kabarettisten Sebastian Schnoy. Wegen der beengten Verhältnisse in der Kulturscheune Leerstetten denkt man bei KiS aber auch über einen Umzug in die Gemeindehalle nach.

Bedauert hat KiS zudem, dass die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen Corona zum Opfer gefallen ist. "Doch das holen wir 2021 nach", versichert Bernd Schulze, "gefeiert wird auf jeden Fall".

 

Kammerstein

 

In Kammerstein bleibt es bei der Absage des beliebten "Musiksommers". Das Kulturprogramm im Herbst startet am 24. Oktober um 19.30 Uhr mit Simone Solga im neuen Bürgerhaus.

 

Abenberg

 

Alle großen Events auf Burg Abenberg fallen aus, auch das bereits ausverkaufte Feuertanzfestival. Konzerte im "Kleinformat" wird es nicht geben. "Das ist wirtschaftlich einfach nicht machbar", erklärt Guido Glöckler vom Concertbüro Franken, dem Veranstalter. "Wir sind eben keine Kommune, die auch mal Geld zuschießen kann." Das Concertbüro veranstaltet zudem Konzerte unter anderem auch im Markgrafensaal Schwabach. Am 18. Oktober steht "Viva Voce" auf dem Programm. Bis dahin hofft man auf neue Regeln, die deutlich mehr als 50 Besucher erlauben.