Schwabach: So klingt Bob Dylan

27.2.2018, 13:30 Uhr
Schwabach: So klingt Bob Dylan

Ein Konzert-Großereignis in Nürnberg wirft auch in Schwabach seinen Schatten voraus. Es war die ideale und kompetente Einstimmung auf den 22. April in der Frankenhalle. Erstmals kommt dann die amerikanische Songwriter-Ikone Bob Dylan als Literatur-Nobelpreisträger nach Nürnberg. 2016 erhielt der 76-Jährige diese Auszeichnung der Akademie in Stockholm "für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition".

Ausgewiesene Dylan-Fans

Im Rahmen der Kulturhäppchen-Serie der evangelischen Kirchengemeinde hatte der Initiativkreis um Karin Wolfermann mit dem Neurologen Norbert Fleischmann und Pfarrer Volker Schoßwald (ehemals Schwabach, seit geraumer Zeit in Nürnberg- Gostenhof tätig) zwei ausgewiesene Dylan-Fans und Experten im evangelischen Gemeindehaus. Es war eine kurzweilige und spannende Veranstaltung über einen der größten und eigenwilligsten Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie fand ein großes Echo.

"Ich freue mich, dass es überhaupt mit dem Auftritt hier geklappt hat", empfand Karin Wolfermann große Genugtuung über die Zusage von Norbert Fleischmann, der übrigens mit Kollegen in einer Band namens Rolling Bones, Stones- und Dylan-Stücke spielt, und Volker Schoßwald. Lange hatte sie im Namen der Kulturhäppchen-Initiative, die drei Mal im Jahr liebevoll Veranstaltungen aus dem Ärmel zaubert, um einen Termin und die Zusage des Schwabacher Arztes samt Pfarrer gekämpft.

Mit 15 Jahren kam Fleischmann erstmals mit den Liedern von Dylan in Berührung. Später als Student an der philosophischen Fakultät in Würzburg erneut, das prägte ihn. "Bob Dylan ist ein Virus, der unheilbar ist", bekennt der Neurologe.

Zur besseren Orientierung

Liebevoll wurden Dylans größte Werke in Kopien und deutsch-englischen Übersetzungen für die Besucher zwecks besserer Orientierung zusammengefasst. Zu hören waren unter anderem "Farewell Angelina", natürlich "Blowing in the wind", das Abschiedslied des Abends, "A hard rain ’s gonna fall", "The times they are changin’", "Lika a rolling stone" oder auch das als Kinderlied gedachte "Quinn the eskimo", das vor allem einst Manfred Mann mit seiner Earthband populär gemacht hatte.

Beim Streifzug durch Dylans Leben erinnerte Norbert Fleischmann an den Marsch auf Washington am 28. August 1963 durch Martin Luther King, wo Dylan (und seine ehemalige Lebensgefährtin Joan Baez) anwesend waren. Bei dieser Massen-Bürgerrechtsbewegung habe Dylan seinen musikalischen Durchbruch geschafft. Vorläufiger Karriere-Höhepunkt sei die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Dylan 2016 gewesen, die weltweit zu großen Irritationen und Diskussionen geführt hatte. Fleischmanns Fazit: Dylan hat den Nobelpreis verdient, mit ihm erhielt die Sprache neue Impulse. Er schreibe zwar keine Literatur und keine Gedichte, er schreibe "nur" Songs und lasse sich nicht vor irgendeinen Karren spannen.

Pfarrer Schoßwald pflichtete ihm bei: "Bob singt Lieder, da stecken poetische Texte drin wie bei "A hard rain's gonna fall", da sei jede Zeile eine Geschichte.

"Es hat Spaß gemacht"

Schoßwald und Fleischmann sorgten zwei Stunden lang für Dylan-Erkenntnisse, die auch Kulturbürgermeister Roland Oeser begeisterten: "Es hat Spaß gemacht."

Übrigens: Für den 22. April haben sich Fleischmann & Co. schon Karten gekauft: Für das Gastspiel von "His Bobness" Dylan live in der Frankenhalle.

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