Schwabachs Grüne für PV-Anlagen am Lärmschutzwall

11.12.2020, 11:00 Uhr
Schwabachs Grüne für PV-Anlagen am Lärmschutzwall

© Foto: Günther Wilhelm

Ihr Vorschlag: An den jeweiligen Südseiten der Lärmschutzwälle könnten Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Vorteile: viel Fläche, kein Schatten.

"Großes Potenzial"

"Wir sehen großes Potential für die Energieversorgung innerhalb der Stadtgrenzen", erklärte Grünen-Stadtrat Bernhard Spachmüller. Somit böten sich auch Investitionsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der "Bürgerkraftwerke Schwabach GmbH" unter dem Dach der Stadtwerke. Daher der Antrag: Die Stadt möge mit den Stadtwerken und vor allem mit der Autobahndirektion entsprechende Gespräche führen.

Grundsätzlich fand dieser Antrag auch bei der Verwaltung und den anderen Fraktionen offene Ohren. Dennoch wurde er im Ausschuss für Umwelt und Mobilität gegen die Stimmen der Grünen zurückgestellt. Das hatte zwei Gründe.

Probleme der Umsetzung

Erstens: "Der Antrag hat sich eigentlich erledigt, weil wir diese Gespräche bereits im Vorfeld dieser Sitzung geführt haben", erklärte Oberbürgermeister Peter Reiß (SPD).

Zweitens: Das Gespräch mit der Autobahndirektion habe gezeigt, dass diese plausibel klingende Idee nicht so einfach umzusetzen sei. Denn weder die Gabionen noch die Lärmschutzwände seien statisch auf PV-Anlagen ausgelegt.

Das sieht auch SPD-Stadtrat Martin Sauer so, der als Mitinitiator der Schwabacher Bürgersolaranlagen langjährige Erfahrung hat: "Nie und nimmer funktioniert das an diesen Betonelementen." Zudem komme laut Autobahndirektion, wenn überhaupt, allenfalls nur die Südseite des Lärmschutzes am südlichen Fahrbahnrand in Frage. Grund: Die Südseite der nördlichen Lärmschutzwand, die zur Autobahn zeigt, ist mit großem Aufwand mit hochabsorbierendem Material angelegt worden.

Problem: Reflexion

Glatte Oberflächen von Solaranlagen würden dagegen durch Reflexion den Lärmschutzeffekt zunichte machen. Deshalb hatte die Autobahndirektion PV-Anlagen am Lärmschutz bereits im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für den A6- Ausbau abgelehnt.

Darüber hinaus gibt es noch ein formales Problem: Ab Januar sind für die Autobahnen nicht mehr die Autobahndirektionen, sondern die neue Autobahn GmbH zuständig. Schon "aus Zeitgründen" sieht Reiß deshalb keine Möglichkeit, noch etwas durchzusetzen, was früher vielleicht noch möglich gewesen wäre. Reiß betonte: "Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, hätten die Stadtwerke durchaus Interesse."

Hoffen auf privaten Investor

Grundsätzlich müssten vor einer Genehmigung der PV-Anlagen aber erst aufwändig viele Fragen geprüft werden: etwa Kosten, Unterhalt und technische Realisierbarkeit. "Dafür hat in der Stadt aber niemand Zeit und Kapazitäten", so Reiß.

Deshalb schlug die Verwaltung vor, den Antrag bis zum Vorliegen entsprechender Voruntersuchungen durch einen möglichen privaten Investor zurückzustellen. Dem schlossen sich alle Fraktionen bis auf die Grünen an. "Wir", so Bernhard Spachmüller, "wollen kein Abwarten auf einen geheimnisvollen Investor, sondern eine Vertiefung der Gespräche.".

Beispiel Aschaffenburg

Es gebe Beispiele an bayerischen Autobahnen, etwa bei Aschaffenburg, dass solche PV-Anlagen sehr wohl möglich seien. Dies habe eine parlamentarischen Anfrage der Schwabacher Grünen-Landtagsabgeordneten Dr. Sabine Weigand gezeigt.

Oliver Memmler (CSU) und Martin Sauer (SPD) appellierten an die zuständigen Ministerien, solche PV- Anlagen aktiv zu unterstützen. Dann tue man sich auch als Stadt sehr viel leichter.

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