So wächst das neue Krankenhaus am Rother Weinberg

17.6.2020, 06:00 Uhr
So wächst das neue Krankenhaus am Rother Weinberg

© Foto: Guntram Rudolph/Kreisklinik Roth

Vorstand Werner Rupp und Vorstands-Assistentin Nadine Ortner, bei der in Sachen Klinikneubau viele Fäden zusammenlaufen, haben in den vergangenen Monaten so manche Herausforderungen managen müssen: Corona-Pandemie mit umfangreichen Hygiene-Maßnahmen, damit verbunden aber auch einen Rückgang des sonstigen Patientenaufkommens in der Klinik; die Suche nach einem neuen Chefarzt für die Chirurgie (erledigt) und für die Innere (so gut wie abgeschlossen). Wie gut, dass es wenigstens in einem anderen Bereich rund läuft: "Trotz Corona liegen wir mit den Bauarbeiten im Zeitplan und im Kostenrahmen", sagt Ortner. 30 Leute würden tagtäglich auf der Baustelle werkeln. Ziel ist die Fertigstellung im zweiten oder dritten Quartal 2022. In etwa zwei Jahren also.

Bauabschnitt I: 55,8 Millionen

55,8 Millionen Euro stehen alleine für diesen ersten Bauabschnitt zur Verfügung. Geld, das die Klinik nicht hat. Sie ist "nur" mit einer Million dabei. Den Rest teilen sich der Freistaat Bayern (rund 65 Prozent) und der Landkreis Roth (35 Prozent). Der Landkreis müsste das nicht tun, schließlich ist die Klinik ein selbstständiges Kommunalunternehmen. Im Kreistag gab und gibt es jedoch die Befürchtung, dass man der Klinik einen zu schweren Rucksack aufbürden würde, wenn man sie bei der Finanzierung des Vor-Ort-Anteils alleine lassen würde. Die langfristige Sicherung der wohnortnahen Versorgung war und ist den Kreisräten also viele Millionen wert.

Arbeitsläufe optimieren

Für die 55,8 Millionen Euro im ersten Bauabschnitt bekommt die Klinik einiges: vier neue OP-Säle, zehn Intensiv- und zehn Intermediate-Care-Betten, eine Art Zwischenstufe zwischen Intensivstation und normalem Pflegetrakt. Angegliedert an den Operationsbereich wird eine Tagesklinik für Patienten, die nach einer ambulanten OP nur einige Stunden im Krankenhaus bleiben müssen. Ebenfalls in den Neubau wandert die komplette Geburtshilfe sowie die Endoskopie.

Dass sich das Bild eines Krankenhauses, dass sich auch die Anforderungen an die einzelnen Abteilungen seit dem Bau des damaligen Kreiskrankenhauses in den 1980-er verändert haben, wird alleine an der Endoskopie deutlich. "Sie verfünffacht ihre Fläche", sagt Vorstand Werner Rupp.

Um Arbeitsläufe zu optimieren, aber auch um Patienten unnötige Wegstrecken zu ersparen, sind die medizinischen Bereiche im Neubau auf einer Ebene untergebracht. Die Technik, das Labor, die Aufbereitung für Medizinprodukte und vor allem die Klinikküche (die nebenher auch das Landratsamt und das Rother Gymnasium versorgt) wandern in den Keller. Etwas günstiger wäre es vielleicht gewesen, statt eines Kellers ein Obergeschoss zu bauen. "Aber wir wollen uns nicht die Möglichkeit verbauen, in ferner Zukunft vielleicht einmal aufzustocken", sagt Nadine Ortner.

Planung für Bauabschnitt II

Während Bauabschnitt I abgearbeitet wird, läuft die Planung für Bauabschnitt II auf Hochtouren. Möglichst nahtlos an Bauabschnitt I anschließend, soll der bisherige Funktionstrakt entkernt und generalsaniert werden. Die Notaufnahme wird dann neu organisiert, die Radiologie optimiert und erstmals ein Herzkathederlabor – ein neues Angebot ab 2022 – eingerichtet. Im Keller wird unter anderem ein zentraler Umkleidebereich für die knapp 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Zentrallager eingebaut. Zudem ist die Sanierung der alten Technik sehr teuer. Die beiden Planungsbüros Wenzel (Roth) sowie Eckl und Partner (Regensburg) taxieren die Kosten für diesen zweiten Bauabschnitt auf 32 Millionen Euro.

Wenn Bauabschnitt II erledigt ist, folgt Bauabschnitt III. Und der dürfte das Bild der Klinik noch einmal erheblich verändern. Denn dann wird ein Neubau den markanten Bettentrakt, den so genannten "Pflege-stern", ersetzen, der architektonisch ein Hingucker ist, der aber als zu verschachtelt gilt und deshalb abgerissen werden soll.

Anstelle des bisherigen Pflegetraktes folgt – Bauabschnitt IV – die Neugestaltung des Eingangsbereich und eine neue Cafeteria für Patienten und Besucher. "Dann", schätzt Werner Rupp, "bewegen wir uns zeitlich aber wohl schon auf das Ende des Jahrzehntes zu."

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