Spendenbereitschaft und Sparsamkeit retten die Stadtkirche

22.6.2013, 07:34 Uhr
Spendenbereitschaft und Sparsamkeit retten die Stadtkirche

© Wilhelm

Um es im Jargon von FDP-Chef Rösler zu sagen: Wolfgang Heubisch hat geliefert. Bayerns FDP-Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst hatte 2010 bei einem Besuch der Schwabacher Stadtkirche 600000 Euro Zuschuss in Aussicht gestellt. Knapp 400000 davon waren bereits genehmigt, nun hat der Kulturausschuss des Landtags nochmals 208800 Euro aus dem Bayerischen Kulturfonds locker gemacht.

Überzeugender Besuch

Dies teilte Schwabachs CSU-Landtagsabgeordneter Karl Freller mit. Er hatte zusammen mit seiner SPD-Kollegin Helga Schmitt-Bussinger den Minister nach Schwabach eingeladen, um ihn von der Dringlichkeit der Maßnahme zu überzeugen.

Bei Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder löste die Nachricht vom neuerlichen Zuschuss Erleichterung aus: „Wir sind froh, dass Herr Heubisch sein Versprechen gehalten hat.“

Ganz selbstverständlich ist das nicht. Die Kirchengemeinde St. Martin hat bereits die Erfahrung machen müssen, dass nicht jeder in Aussicht gestellte Zuschuss bereits zu einer Überweisung geführt hat.

Zu großer Euphorie aber ist auch kein Anlass. Denn die gesamten 600000 Euro aus dem Kulturfonds sind in der Finanzierung der Sanierung bereits eingeplant.

Stolz auf Sparsamkeit

Für die fünf Bauabschnitte der Sanierung sind rund 5 Millionen Euro kalkuliert. Derzeit laufen Arbeiten der Bauabschnitte drei und vier. Im Innenraum der Kirche steht ein riesiges Gerüst, das die Malerarbeiten an den Wänden ermöglicht.

Für diese ersten vier Abschnitte liegen die Kosten bei 4,1 Millionen Euro. „Wir haben jeden Abschnitt erst dann begonnen, als wir die Finanzierung hatten. Bisher liegen wir sogar knapp unter den Schätzungen von 4,22 Millionen. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz“, sagt Pfarrer Zellfelder und betont: „Die Abschnitte eins bis vier sind finanziert.“

Der größte Zuschuss kommt von der Evangelischen Landeskirche mit 1,3 Millionen Euro. 600000 Euro erhält die Kirchengemeinde aus dem Bayerischen Kulturfonds. Die Stadt Schwabach und die von ihr verwaltete Hospitalstiftung engagieren sich mit insgesamt 460000 Euro. Das Landesamt für Denkmalpflege ist derzeit mit 200000 Euro dabei. Aus der Bayerischen Landesstiftung fließen 132000 Euro.

Die Kirchenbaustiftung, die die Stadtkirche zur „Kirche des Jahres“ gewählt hatte, hat 100000 Euro zugesagt. 40000 Euro beträgt die Unterstützung des Bezirks. Darüber hinaus laufen — etwa mit dem Landesamt für Denkmalpflege — noch Gespräche über weitere Zuschüsse.

Eine der wichtigsten Säulen der Finanzierung aber ist der Eigenanteil der Kirchengemeinde. „Und dabei spielen die Spenden eine ganz wesentlichen Rolle“, so der geschäftsführende Pfarrer von St. Martin.

Über 760000 Euro Spenden

Die unter anderem von Altoberbürgermeister Hartwig Reimann getragene Initiative „Dir werd’ ich helfen“ hat bereits über 760000 Euro gesammelt.

Mit so einer Größenordnung hatte zu Beginn wohl niemand gerechnet. Auch Pfarrer Zellfelder nicht: „Das ist einzigartig in Bayern. Ich kann vor unserer Bürgerschaft nur dankbar den Hut ziehen.“ Gleichzeitig hofft Zellfelder, dass die Spendenbereitschaft nicht nachlässt. Das muss er auch hoffen. Denn rund 600000 Euro der Spenden sind für die Bauabschnitte eins bis vier bereits verplant.

Kleiner, aber realistischer

Für den fünften Bauabschnitt aber klafft noch eine Lücke. Deren genaue Höhe kann Zellfelder noch nicht beziffern: „Das ist ein laufender Prozess.“ Der ist abhängig von weiteren Zuschüssen und Spenden sowie vom Umfang der Planungen.

Bisher wird die Stadtkirche saniert. Die Arbeiten sind also für den Erhalt notwendig. Bauabschnitt fünf aber befasst sich mit der Gestaltung. Veränderungen und Verbesserungen werden durch ihn also für die Besucher erst richtig sichtbar.

Der Kirchenvorstand hat eine ganze Reihe von Ideen. Die aber würden etwa 815000 Euro kosten. Nach dem jetzigen Kassenstand aber ist das nicht leistbar. Deshalb hat der Kirchenvorstand nun eine kleinere Variante für 540000 Euro beschlossen. „Wir wollen“, sagt Pfarrer Zellfelder, „dass unsere Pläne auch eine Chance auf Verwirklichung haben.“

Zur Innenraumgestaltung siehe eigenen Bericht:
Elf plus sieben Ideen für Kirche

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