Sportliches Multitalent will noch hoch hinaus

24.12.2019, 06:00 Uhr
Sportliches Multitalent will noch hoch hinaus

© Foto: Salvatore Giurdanella

Deutsche Meisterin Theresa Wild. Ganz schlecht hört sich das nicht an, findet die 27-jährige Triathletin vom Hilpoltsteiner La Carrera TriTeam Rothsee. Geschafft hat sie das beim Ausdauer-Dreikampf im baden-württembergischen Heilbronn, wo sie auf der Mitteldistanz (2 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 20 km Laufen) nicht zu schlagen war, zumindest nicht in ihrer Altersklasse.

Deutsche Meisterin nebenbei

Dabei hat die gebürtige Monheimerin, die seit 2019 in Roth lebt, gar nicht speziell auf diesen Wettkampf hingearbeitet. "Mein Höhepunkt 2018 war natürlich der Challenge Roth", erzählt Theresa Wild. Auch dort hat es für sie zu einem zumindest inoffiziellen Titel gereicht: Beim Klassiker über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen war sie beste Athletin aus dem Landkreis Roth.

Und auch auf der Kurzstrecke ist das sportliche Multitalent noch immer ein Faktor. Weil die DM über 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen im nahen Beilngries über die Bühne ging, ließ sich Vielstarterin Wild nicht zweimal bitten und freute sich über Rang fünf in der Klasse W 25. "Ab und zu braucht man solche Wettkämpfe, sonst geht die Spritzigkeit verloren", erklärt sie.

Triathlons über die Lang-, Mittel- und Kurzdistanz reichen der früheren Fußballerin aber nicht. Den HiRo-Run, den Hilpoltsteiner Halbmarathon, gewann sie im Frühjahr zum dritten Mal in Folge, beim Halbmarathon am Brombachsee war sie ebenfalls nicht zu schlagen. Und weil neue Herausforderungen immer reizen, hat Theresa Wild mit ihrem Freund auch mal bei einem Swim- and-Run-Wettkampf mitgemacht, bei dem es keinen Kleiderwechsel gibt. Das heißt: Laufen im Badeanzug, aber auch Schwimmen mit den Sportschuhen.

Im Winter, wenn der Triathlon-Wettkampfbetrieb zumindest auf der Nordhalbkugel ruht, zieht es die 27-Jährige immer wieder in den Schnee. Als begeisterte Skilangläuferin holt sie sich in den Bergen die notwendige Grundlagenausdauer für den Sommer. Motto: Lieber an der frischen Luft, als im Fitnessstudio oder im Keller stundenlang auf der Rolle. Auch im Schnee geht es für Theresa Wild nicht ohne den Vergleich. Ein dritter Platz beim Thannhausener Skitrail über 60 km zeigt, wie vielseitig die junge Frau ist, die bei Leoni in Roth in der Logistik-Abteilung arbeitet.

Genießen statt verbissen

Bei allem sportlichen Ehrgeiz: Theresa Wild wirkt bei dem, was sie macht, nie verbissen. "Ich genieße es, mich mit anderen Sportlerinnen und Sportlern zu messen. Ich genieße es aber auch, nach dem Wettkampf mit den Kolleginnen und Kollegen zusammenzusitzen und gemeinsam über das Rennen zu quatschen", sagt sie.

Zum Hilpoltsteiner La Carrera TriTeam kam die 27-Jährige eher durch Zufall. Nach zwei Kreuzbandrissen verboten Theresas Eltern das Fußballspielen. Noch in der Regenerationsphase suchte sie mit ihrem ebenfalls interessierten Vater nach einem Verein, bei dem man richtig Schwimmen lernen kann. Die Wilds stießen auf die La Carreras, die einmal in der Woche in Weißenburg trainieren. Weißenburg ist auch aus Monheimer Sicht nicht aus der Welt. So kamen Theresa Wild und der junge Triathlon-Verein zusammen.

Ihm blieb sie auch treu, als sie der Liebe und der Arbeit wegen in die Triathlon-Hochburg Roth zog. Auch aus sportlicher Sicht hat sich der Umzug gelohnt. Lange Anfahrten zu gemeinsamen Trainingseinheiten – Theresa Wild startet ja auch in der Triathlon-Regionalliga-Mannschaft von La Carrera – entfallen nun. Die Zeit, die im Auto wegfällt, kann sie in die Wettkampfvorbereitung stecken. Mindestens sechsmal pro Woche ist sie in einer der drei Tria-Disziplinen unterwegs, vor einem Langdistanzrennen wie in Roth kommen schnell mal 25 Stunden pro Woche für Training zusammen.

Das 2020er-Wettkampfprogramm von Theresa Wild hat es wieder in sich. Ganz bewusst verzichtet sie zwar auf eine Langdistanz ("vielleicht mache ich dafür 2021 dann zwei"), doch vier Mitteldistanz-Rennen und mehrere Halbmarathons sind ja auch nicht zu verachten. Außerdem will sie wieder einmal etwas Neues ausprobieren: Willkommen beim Berglauf.

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