Stadtmuseum auf der Suche nach einem Zentraldepot

31.7.2014, 08:32 Uhr
Stadtmuseum auf der Suche nach einem Zentraldepot

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„Wir tun nichts, was dem Stadtmuseum schadet“, betont der für Kultur zuständige Bürgermeister Dr. Roland Oeser (Grüne). „Das sehe ich ganz genauso“, bekräftigt Museumsleiter Jürgen Söllner. Im Gegenteil: Man arbeite vielmehr an einer Verbesserung.

Das Problem heißt Platzmangel. „Und den gab es schon immer seit der Gründung des Stadtmuseums 1957 in der Pfarrgasse“, verweist Söllner auf Zeitungsartikel aus dem Jahr 1961. Auch nach dem Umzug in die ehemalige Kaserne hat sich daran nichts Entscheidendes geändert.

„Viel zu zersplittert“

„Das Stadtmuseum hat rund 35 000 Gegenstände“, erläutert Söllner. „Rund 60 Prozent sind ausgestellt, aber 40 Prozent sind im Depot.“ Also etwa 14 000 Stücke. Dieses Depot besteht aus mehreren Räumen in unterschiedlichen Gebäuden. Neben dem Untergeschoss des Stadtmuseums ist das vor allem noch ein Lagerraum in der Wiesenstraße. „Alles ist viel zu zersplittert“, beschreibt Söllner die „sehr unbefriedigende Situation“.

Die Lösung: „Wir suchen ein Zentraldepot“, so Söllner. Zum einen in einem der 160 städtischen Gebäude, zum anderen aber auch auf dem freien Markt. „Gespräche laufen“, berichtet Bürgermeister Oeser, will sich näher aber noch nicht äußern. Oeser und Söllner betonen aber, dass die Idee eines Zentralarchivs nichts mit der aktuellen Suche nach Sparmöglichkeiten zu tun hat. „Der Kulturausschuss hatte schon 2011 darüber beraten“, sagt Söllner. Er hofft sehr auf eine Einigung und stellt klar: „Wir werfen nichts weg.“

Alles behalten könne man aber nicht. Und wolle das auch gar nicht. „Das Stadtmuseum hat eine strategische Ausrichtung auf vier Bereiche: Stadtgeschichte, Eiersammlung, Fleischmann-Spielwaren und Blattgold.“

„Neu bewerten“

Nicht alles aber passe zu einem dieser vier Themenbereiche. Deshalb will Söllner „das Depot qualifiziert durchsehen und die Gegenstände neu bewerten“. Und sich von manchem auch trennen.

Deshalb denkt er in zwei Richtungen: Zum einen könne man die Leihgeber bitten, die Gegenstände zurückzunehmen, zum anderen aber auch geeignete Museen oder Sammlungen suchen. „Das alles aber auf der Grundlage guten Einvernehmens“, betont Jürgen Söllner und nennt ein Beispiel:

„Wir haben eine in Einzelteile zerlegte alte Dorfschmiede aus Unterreichenbach, die seit 30 Jahren im Depot liegt und die wir weder präsentieren noch sachgerecht lagern können.“ Deshalb zeichne sich ab, dass das Stadtmuseum sie einem Schmiedemuseum übergibt. „Das ist mit dem Geschichts- und Heimatverein als Leihgeber auch einvernehmlich so abgesprochen“, betont Jürgen Söllner. Man arbeite also an Verbesserungen, nicht an einem Kahlschlag der Museumsbestände.

„Ich warne vor Dramatisierung“

Von wie vielen Stücken sich Söllner trennen wird, steht noch nicht fest. „Mit rund 10 Prozent des Depots wären wir schon auf einem guten Weg“, skizziert er eine erste Größenordnung. Auch deshalb hält er etwaige Befürchtungen vor einer Auflösung des Depots für unbegründet: „Ich warne vor einer Dramatisierung.“

www.schwabach.de/stadtmuseum

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