Tag des offenen Ateliers: Leo Drechsel erfüllt sich einen Traum

27.4.2015, 10:00 Uhr
Tag des offenen Ateliers: Leo Drechsel erfüllt sich einen Traum

© Foto: Unterburger

Im neuen Atelier des Glaskünstlers Klaus-Leo Drechsel in Rednitzhembach fragt ein älterer, elegant gekleideter Mann den Künstler in dem wunderbar mit Licht und Blüten erfüllten Raum: „Wie bekommen Sie die Strukturen hin?“.

Der Eingangsbereich ist Ausstellungsbereich und Ort, an dem neue künstlerische Ideen entstehen und überlegt werden.

Ende der Blockade

„Viele Künstler“, sagt Leo Drechsel, „seien blockiert durch ihre alten Werke“. Bei ihm sei dies anders, ihn würden seine alten Werke inspirieren. Gedachtes und noch nicht Verwirklichtes findet so immer wieder den Weg in den künstlerischen Prozess. Das neue Atelier ist ein kostbarer, aber kostspieliger Traum, den sich der Künstler mit viel Arbeit, Engagement und Einsatz erarbeitet hat. Aktuell arbeitet Klaus-Leo Drechsel an neuen, großen Fenstern für die Kirche St. Peter und Paul in Schwabach, große Fensterwände, hell mit wunderbaren Strukturen und glitzernd.

Seine künstlerische Idee ist, in dem Gotteshaus den Leitsatz des 1. Johannes-Briefs umzusetzen: „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis“.

Anhand dieser Arbeit und seinen Erklärungen zum Entwurf bemerkt man, wie reif seine Arbeiten werden: Reduktion als Bereicherung, der Umgang mit Farbe klar und bewusst als wichtigen Akzent gesetzt. Diese Entwürfe und auch die Arbeitsweise sind im neuen Atelier überall zu sehen, und prägen auch die Gespräche.

Die gestaltenden Fenster sind ab dem 12. Juli beim Pfarrfest der Gemeinde in Schwabach zu sehen. Einen ersten Eindruck vermittelt bereits eine Probefenster.

„Verlorenes Modell“

Beim Rundgang sind weitere neue Arbeiten des Künstlers zu entdecken, die durch ihre filigrane, und auch durch die reduzierte Farblichkeit ins Auge stechen. „Vor vier Jahren begann die Arbeit am verlorenen Modell“, erzählt er beispielsweise. Die zwölf Apostel für das Allersberger Gemeindezentrum waren der Beginn und in zwei großen Phasen wurden die Figuren als eigene Studie weiterverfolgt: Verlorene Modelle, verlorene Form, jede Figur ist ein Unikat, denn Modell wie Form werden beim Entstehungsvorgang zerstört.

Viele Besucher finden den Weg ins Atelier in der Hembacher Straße 85. Wunderbar gelegen im Grünen, daneben der Bootsverleih. Am Ende des Tages darf man der schwärzesten Stimme im Landkreis zuhören: Doc Knotz. Auch Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl beglückwünscht den Künstler und weist darauf hin, dass Drechsel der erste Künstler gewesen sei, der im Jahr 2000 den Kunstweg in Rednitzhembach mit seinem viel beachteten Kunstwerk „Sternentor“ bereichert hatte. Ein Blickfang bis heute.

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