Uschi Heubeck ist Landkreiskünstlerin 2016

21.11.2016, 15:45 Uhr
Uschi Heubeck ist Landkreiskünstlerin 2016

© Foto: Unterburger

Landrat Eckstein erinnerte daran, dass es sich um die 37. Ausstellung auf Burg Abenberg handelte, in der Künstler aus dem Landkreis Roth besonders ausgezeichnet werden. „Die Uschi ist umtriebig bis zum Geht nicht mehr, sie kann aber auch nissig sein“, lautete das launige Lob des Landrats.

"Uschi Heubeck hat von sich reden gemacht durch verschiedene Aktionen", sagte Laudator Dr. Harald Tesan, "es drängt sie immer wieder zur Öffentlichkeit." Tesan wies darauf hin, dass Heubeck ein Atelier in Kammerstein eingerichtet hat, in dem sie Konzerte und Lesungen veranstalten und der bildenden Kunst Raum geben will. "Die Künstlerin hat sich vor der Jahrtausendwende ganz der Kunst verschrieben und eine bemerkenswerte Karriere gemacht", berichtete Tesan. Er erinnerte daran, dass Uschi Heubeck letztes Jahr den PEMA-Kunstpreis der Orangerie Bayreuth bekommen hat.

Uschi Heubeck habe eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht, so Dr. Tesan weiter. Stichwörter wie "Farbexplosionen" und "Fließbilder" kennzeichneten diese Entwicklung. "Vernetzungen" laute das Motto ihrer neuen Ausstellung auf Burg Abenberg. Dieses Motto sei durchaus eine Anspielung auf das Abenberger Spitzen- und Klöppelmuseum. "Uschi Heubeck ist eine umtriebige Künstlerin, die von Kammerstein ihre Netze in die weite Welt wirft", charakterisierte Tesan die Künstlerin, "sie hat sich ihre typische Experimentierlust bewahrt, und im Gegensatz zu früheren Jahren besticht sie durch ein einheitlicheres Gesamtwerk, sie hat einen Hang zur Monochromie, also zur einfarbigen Malerei."

"Das Thema Unschärfe spielt sie durch", erklärte der Laudator, "in ihren Acrylbildern und in ihren Fotos stehen die Schärfe und die Unschärfe spannungsvoll nebeneinander." Durch die aufgetragene Farbe ihrer Acrylgemälde setze sie Impulse, und so erhielten die Farbgespinste "eine ganz andere Dimension". Die Künstlerin stehe über "einem historischen Konzept von Informellen", meinte Tesan, "ihre Werke sind Äußerungen einer Nach-Modernen".

Zeit als Thema

Die freie Malerei sei nur ein Teil ihres künstlerischen Schaffens. Auch fotografische Arbeiten und Installationen seien ein Bestandteil ihrer Kunst. "Sie macht es sich nicht eben leicht", unterstrich der Laudator. Es gebe allerdings ein verbindendes Element zwischen Malerei, Fotografie und Installation, das sei die Veranschaulichung des Phänomens Zeit. "Zeit ist das Thema von Uschi Heubeck", so Tesan, "die Zeit setzt uns unumstößliche Grenzen." Zeit sei nach den Worten von Salvatore Dali eine Metapher für das "Dahinschwebende".

"In der meterlangen, großformatigen Komposition von Uschi Heubeck sind mehrere Zahnräder zu sehen", hob Dr. Tesan hervor. Diese Zahnräder erinnerten ihn an den Film "Modern Times" von Charly Chaplin. Die Zahnräder seien bei Chaplin das Symbol für den Identitätsverlust der Menschen.

"Bei Uschi Heubeck sind die Zahnräder ein Relikt des Industriezeitalters", so Tesan, "Nebelschwaden wabern formlos durch das Bild." Heubeck habe treffend das "momentane Zeitgefühl" eingefangen. "Unsere Zeit ist von einer nervösen Unruhe geprägt", lautete die Einschätzung des Kunsthistorikers, "nichts ist unumstößlich." Uschi Heubecks Werke seien "Seismographien innerer Befindlichkeiten", erklärte Tesan. Sie böten zwei Zeitdialoge: Zum einen seien sie geprägt von einer "immer schneller gestalteten Kommunikationsstruktur" und zum anderen von einer "Auflösung von Farbräumen". Tesan: "Raum und Zeit fließen ineinander."

In Heubecks Fotoserie der "Zwischenwelten" werde Zeit erfahrbar gemacht, das statische Bild scheine in Bewegung zu geraten. "

Inhaltlich ist die Ausstellung in zwei Säle freier Malerei-Arbeiten, in einen Saal mit Fotoarbeiten und einen weiteren Raum mit einer Video-Installation gegliedert. "Zwischen den Räumen kann man die Vernetzung physisch als fortlaufendes Ornament erleben", erklärte der Kunsthistoriker. Er verband Heubecks Kunst mit einem Ausspruch von Charles Baudelaire (1821-1867), für den wahre Kunst die Verschmelzung des Flüchtigen mit dem Ewigen bedeutete. "Uschi Heubeck reflektiert subtil über das Phänomen Zeit", sagte er, "es ist ihr gelungen, die Zeit, die uns so oft durch die Lappen geht, einzufangen." Und: "Wir alle sind gespannt, welche Netze sie von Kammerstein noch auswerfen wird."

„Volle Punktlandung“

Uschi Heubeck lobte die Laudatio von Dr. Harald Tesan als "volle Punktlandung". In einem lockeren Dialog mit Herbert Eckstein verriet sie einiges über sich und ihre künstlerische Arbeit. "Gemalt habe ich schon immer, meine Eltern hatten eine Wirtschaft, dort habe ich als Kind gern gemalt, habe als Kind auch gern Sachen in den Sand oder mit Stecken in den Wald gemalt", erzählte sie. Bei Willi Propst habe sie einen Aquarellkurs in Kammerstein besucht. An verschiedenen Akademien habe sie sich fortgebildet.

"Über das Erproben mannigfaltiger Maltechniken fand ich im Acryl das Medium, das meinen Absichten am besten entspricht", erklärte die Künstlerin.

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