Verurteilt: 20-Jähriger klaute Handys und Laptops

14.1.2017, 05:58 Uhr

Als Auszubildender zum Fachlageristen in einem Elektrogroßmarkt in Nürnberg war Benedikt S. beschäftigt, als er im Januar vergangenen Jahres auf die Idee kam, hochwertige Elektronikgeräte zu stehlen und danach per eBay zu verscheuern. Geldnot trieb ihn an, denn die 600 Euro Ausbildungsvergütung reichten hinten und vorne nicht, zahlte der junge Mann doch allein 390 Euro für seine Wohnung in Wendelstein.

Petra Zwingel wusste zudem, dass der 20-Jährige – obwohl arm – seinem Vater Geld gegeben hatte, um Nähe und Zuwendung von dem Mann zu bekommen, der für ihn bis zu seinem dritten Lebensjahr überhaupt nicht existierte, und später nur sporadisch. S. war, da seine überforderte Mutter nach der Scheidung wieder heiratete und er mit dem Stiefvater überhaupt nicht zurechtkam, lange Zeit in einer Pflegefamilie untergebracht.

Geräte waren registriert

Es waren ein Toshiba Notebook, ein Samsung-Handy Galaxy S7, Apple MacBooks oder Apple iPads im Wert von rund 10 500 Euro, die Benedikt S. zwischen Januar und Mai 2016 zunächst in einem Müllcontainer verstaute, um sie am Abend mit nach Hause zu nehmen. In seiner Naivität dachte er aber nicht daran, dass die Geräte beim Hersteller registriert sind. So ermittelte die Polizei rasch die Käufer – und damit auch den Verkäufer. Rund 2800 Euro muss der 20-Jährige deshalb an die Geprellten zurückbezahlen, da diese die Geräte ja wieder abgeben mussten.

Dass er mit seiner Aktion „nicht den großen Preis gewonnen hat“, wie der ermittelnde Kripobeamte bemerkte, war Benedikt S. bereits bei seiner Vernehmung bewusst. „Er war sehr kooperativ, und er wusste, dass er einen großen Scheiß gebaut hat“, sagte der Ermittler.

150 Sozialstunden

Diese Kooperationsbereitschaft und die Tatsache, dass er nach einem Durchhänger langsam wieder auf die Füße kommt, machte sich schließlich bei der Urteilsfindung „bezahlt“. Der 20-Jährige wurde von Verwandten unter die Fittiche genommen und wohnt jetzt im Landkreis Fürth. Dort hat er mittlerweile auch einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Das Jugendschöffengericht verurteilte Benedikt S. schließlich wegen Diebstahl in neun Fällen und Betrug in fünf Fällen zu einem Jahr und drei Monaten Jugendstrafe auf Bewährung. 150 Stunden muss der als „Heranwachsender“ Verurteilte neben seinem Job abarbeiten, „damit er noch einige Zeit an seine Untaten erinnert wird“, wie der Jugendrichter meinte. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf die Beine kommen“, verabschiedete Reinhard Hader den jungen Mann.