Volles Haus und sechs Erkenntnisse

22.1.2020, 15:56 Uhr
Volles Haus und sechs Erkenntnisse

© Foto: Günther Wilhelm

 

"Der Abend soll eine Entscheidungshilfe sein", sagte Bürgerforums-Vorsitzender Stephan Richter mit Blick auf die Kommunalwahl am 15. März.

Der Besuch

Die 110 Stühle im katholischen Pfarrzentrum waren schnell gefüllt. Zusätzlich mussten noch Bänke aufgestellt werden, einigen Besuchern blieb dennoch nur ein Stehplatz. "Ich bin überwältigt", freute sich Richter über die große Resonanz. Die erste Erkenntnis des Abends: Es gibt durchaus Interesse an Politik.

Die Moderatoren

Durch den Abend führten Doris Bohle und Uwe Lehmann. Gut gelaunt und gut vorbereitet, unaufgeregt und souverän. Die zweite Erkenntnis: Das Bürgerforum sorgte für einen stimmigen Rahmen.

Die Atmosphäre

Große Mühe bereiteten dem Moderatoren-Duo weder das Publikum noch die Kandidaten. Keine Spur von Wutbürgern oder aggressivem Wahlkampf. Im Gegenteil: Die fünf Kandidierenden duzen sich zum Teil, der Umgang ist immer respektvoll, der Ton teils sogar freundschaftlich. Ein Wettbewerb ohne jede persönlichen Animositäten. Erkenntnis Nummer drei: In Schwabach herrscht Diskussionskultur.

Der charmanteste Moment

Für ihn sorgt eine Gruppe von Mädchen aus dem Jugendtreff Babberlabab. Das Bürgerforum hat sie eingeladen, selbst eine Frage an die Kandidaten zu stellen. Deren Sprecherin ist vor dem großen Publikum zunächst etwas nervös und verspricht sich einige Male. Dann aber überspielt sie die Situation ganz charmant: "Nochmal von vorn", sagt sie lächelnd, zückt ihr Handy als Spickzettel und fragt nach Ideen für die Kinder- und Jugendarbeit. Für diesen sympathischen Auftritt gibt es spontanen Beifall. Erkenntnis: Ganz schön cool!

Die Eichwasen-Themen

Ein erster Schwerpunkt sind die Probleme speziell im Eichwasen.

Jugendarbeit: Gute Nachricht für die Jugendlichen hat vor allem Peter Reiß, der als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses auch im Detail informiert ist und von einer weiteren Stelle für die Jugendarbeit speziell in Forsthof und im Eichwasen berichtet. "Da wird einiges bei euch ankommen", verspricht er. Michael Fraas fragt seinerseits die Mädchen, "wo der Schuh drückt". Die wünschen sich vor allem mehr Öffnungszeiten im Babberlabab, größere Räume oder auch eine Skaterbahn, wie sie auch Christine Krieg vorschlägt. Markus Hoffmann verspricht "mehr Dialog mit den Jugendlichen", Axel Rötschke will vor allem "Mikroprojekte mit eigenem Gestaltungsspielraum für Jugendliche" fördern.

"Schlafstadt" Eichwasen? "Die Post ist weg, die Apotheke ist weg, die Grundversorgung verschlechtert sich", beschreibt Moderator Uwe Lehmann die Lage im Stadtteilzentrum. Gleichzeitig wünscht man sich im Eichwasen vor allem einen Versammlungsort für Vereine. Daher die Frage: "Was tun Sie, damit der Eichwasen nicht zur Schlafstadt verkommt?"

"Das ist im Moment kein Zustand", findet auch Michael Fraas. "Aber da kann keiner von uns Wunder versprechen", sagt Axel Rötschke. Alle fünf setzen auf den Dialog mit dem Eigentümer des Stadtteilzentrums, den Bürgern und Schwabacher Händlern. Bisher blieb das Stadtteilzentrum im neuen Bebauungsplan ausgeschlossen. Einig ist man sich, dass die Planung zügig fortgesetzt werden soll. Erkenntnis: Problem erkannt, Unterstützung zugesichert.

Und wer hat gewonnen?

Mehr Wohnraum, ein besserer ÖPNV, mehr Kinderbetreuung: Auch bei der Diskussion über die allgemeinen Themen blieben die ganz großen Kontroversen aus. Nach dem ziemlich gleich verteilten Beifall zu urteilen, war es ein Abend ohne Sieger — und auch ohne Verlierer. Alle Kandidierenden diskutierten auf Augenhöhe. Erkenntnis Nummer sechs: Für den 15. März ist alles offen.

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