Vor dem Kampf in Schwabach: Interview mit Micaela Schäfer

10.5.2018, 06:00 Uhr
Vor dem Kampf in Schwabach: Interview mit Micaela Schäfer

© Foto: Marcel Straudt

Herr Banner, seitdem bekannt ist, dass Micaela Schäfer dabei sein wird, schäumen die Wrestling-Fans im Internet vor Wut. Hat sich die Verpflichtung gelohnt?

Nicolas Banner: Für den Ticketverkauf auf jeden Fall. Wir waren in vielen Wrestling-Diskussionsforen die Nummer eins, was wir in den Vorjahren nie geschafft hatten. Es wird immer noch heiß diskutiert, was Promis beim Wrestling eigentlich zu suchen haben. Wir haben durch Micaela viel Aufmerksamkeit generiert, das war ja auch unser Hintergedanke.

 

Frau Schäfer, warum machen Sie bei der GWP mit?

Micaela Schäfer: Wrestling ist geil und ich finde, dass es in Deutschland einen immer höheren Stellenwert bekommt. Besonders gefällt mir, dass beim Wrestling auch die Frauen Stars sind. Sind wir doch mal ehrlich — bei welcher anderen Sportart ist das schon der Fall?

"Sie wird es bereuen"

Haben Sie lange überlegt, als die Anfrage der GWP kam?

Schäfer: Überhaupt nicht. Es war sogar meine Idee, zu kämpfen. Das habe ich zwischenzeitlich ein bisschen bereut, weil mein Manager das nicht wusste. Als er die Pressemitteilung las, rief er mich an und sagte: "Was, du kämpfst? Du hast wohl ’nen Dachschaden!" Aber ich liebe Herausforderungen und lasse es einfach auf mich zukommen.

 

Frau Gabert, es wird oft behauptet, dass Wrestling gar nicht weh tut. Werden Sie anhand von Micaela Schäfer das Gegenteil beweisen?

Jazzy Gabert: Sie wird es bereuen, mitgemacht zu haben. Dann kann sie der Welt sagen: "Hey, die Mädels im Ring leisten wirklich harte Arbeit." Ich wurde vor Kurzem operiert und fühle mich immer noch, als ob mich ein Auto überfahren hat. Micaela wird sich schlimmer fühlen.

"Ich habe viele Hass-Mails bekommen"

Die Kritiker sagen, dass durch die Beteiligung von Micaela Schäfer die Entwicklung des Frauenwrestlings um Jahre zurückgeworfen wird. Wie sehen Sie es?

Gabert: Das ist Schwachsinn. Was wir hier im kleinen Schwabach machen, wird die Welt nicht verändern. Ich habe viele Hass-Mails bekommen. Ich kenne einige Wrestlerinnen, die den Sport seit Jahren betreiben, aber immer noch kein anständiges Match auf die Beine stellen können. Das schädigt den Sport viel mehr, finde ich. Mit Micaela kommt ein Promi, der zeigen wird, dass es wirklich anstrengend ist, was wir machen. Sie wird Leute in die Halle locken, die sich noch nicht für Wrestling interessiert haben. Vielleicht kommen diese Leute dann wieder, weil sie bei der Show auch andere Jungs und Mädels sehen, die viel drauf haben. Das ist doch positiv für uns alle.

Jazzy Gabert gegen Micaela Schäfer wird die Show eröffnen, was ist danach im Markgrafensaal geboten?

Banner: Wir haben viele gute Kämpfer, die Rang und Namen haben, aus Europa und Übersee da. In fünf Matches wird es um Titel gehen. Und die Schwabacher Stadtmeisterschaft wird auch wieder ausgekämpft.

Wrestling-Training in Allersberg

Wann kommt die Rother Wrestling-Promotion zurück nach Roth?

Banner: In den nächsten ein, zwei Jahren ist eine Rückkehr schwierig. Aber wenn sich beim Thema Stadthalle etwas tut, kommen wir gerne zurück.

Sie bieten neuerdings Wrestling-Training in Allersberg an. Wie ist dieses Projekt angelaufen?

Banner: Seit Februar wird die Schule offiziell vermarktet. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Wir haben momentan etwa 20 Schüler. Einer von ihnen wird sein Debüt bei der Schwabacher Stadtmeisterschaft geben.

 

Was ist mit Publikumsliebling Absolute Andy aus Hilpoltstein? Ist er am Samstag dabei?

Banner: Leider nicht. Andy ist deutschlandweit aktiv und bereits von einer anderen Liga gebucht. Wir können auch nicht versprechen, ob er bei der Veranstaltung im Oktober dabei sein kann.

"Mein Körper hat über 100.000 Euro gekostet"

Als Promoter sind Sie hinter den Kulissen gefragt. Für welches Match werfen Sie einen Blick in die Halle?

Banner: Jazzy Gabert gegen Micaela Schäfer möchte ich auf jeden Fall sehen. Ich bin gespannt, wie die Stimmung in der Halle sein und ob es einen Boykott geben wird.

Schäfer: Ein Boykott?

Banner: Ja, die Wrestling-Fans im Internet haben dazu aufgerufen, während des Kampfes die Halle zu verlassen.

Gabert: Dann hören Sie wenigstens nicht Micaelas Schreie vor Schmerz.

Schäfer: Sei bitte vorsichtig mit mir. Mein Körper hat über 100.000 Euro gekostet, alleine die Nase zehn- oder zwanzigtausend.

 

Die "GWP Spring Explosion 2018" findet an diesem Samstag im Markgrafensaal statt, Einlass zum Kennenlernen der Wrestler ab 17.30 Uhr. Für das Eröffnungsmatch (18.30 bis 18.45 Uhr) gilt eine Altersbeschränkung von zwölf Jahren. Neben vielen Kämpfen gibt es auch Live-Musik von den lokalen Rock'n'Rollern von Count Groovoola. Karten zwischen elf und 40 Euro. Sie sind unter (09171) 896112 oder im Internet unter gwp-shop.de zu haben. Resttickets an der Abendkasse.

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