Wäschereigelände: Bodensanierung ist „komplexe Aufgabe“

3.9.2015, 08:23 Uhr
Wäschereigelände: Bodensanierung ist „komplexe Aufgabe“

© Foto: Arno Heider

Oktober 2012: Hoch belastetes Wäschereigelände soll saniert werden.

Oktober 2014: „Wir sind guter Hoffnung, dass etwas vorangeht“, sagte Markus Baumeister, Leiter des Umweltschutzamtes der Stadt, „es gibt ein Sanierungskonzept“.

Monate sind ins Land gegangen. Und Baumeister ist nach wie vor optimistisch.

August 2015: „Der Weg zur tatsächlichen Sanierung ist aus meiner Sicht seit dem Herbst 2014 wesentlich vorangekommen“, antwortete Baumeister auf Anfrage, wie es denn in der Südlichen Ringstraße weitergehen wird. So sei das vorgelegte Sanierungskonzept zwischenzeitlich mit den Fachbehörden (vor allem Wasserwirtschaftsamt) abgestimmt und seitens der Stadt für verbindlich erklärt. Eine Umsetzung sei bis spätestens 31. Dezember dieses Jahres festgelegt.

Arbeiten angelaufen

Da passt es zusammen, dass in dieser Woche mit Baumaßnahmen begonnen worden ist: Bohrungen für die Pfählung zur Stabilisierung der Baugrube sind nach Baumeisters Auskunft vorgesehen sowie ergänzende Bohrungen im Hinblick auf die spätere Bodensanierung. Alle Maßnahmen, so der Leiter des Umweltschutzamtes, würden von einem Gutachter der Schwabacher Fachfirma Genesis Umwelt Consult GmbH begleitet.

Ein Blick zurück: Schon seit Beginn der 1990er Jahre beschäftigen sich das Umweltschutzamt und das Referat für Rechtsangelegenheiten der Stadt Schwabach mit der massiven Boden- und Grundwasserverunreinigung mit Leichtflüchtigen Halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) auf dem früheren Monkowius-Betriebsgelände.

Von einem „Umweltskandal in Schwabach“ und von „Halbherzigkeit der Stadt“ im Umgang mit dem Eigentümer sprachen gar zwei Schwabacher Geschäftsleute und reichten im Jahr 2004 beim Bayerischen Landtag eine Petition ein. „Die mangelhaft installierten Reinigungsanlagen zur Sanierung des Grundstücks sind nun seit Jahren außer Betrieb“, formulierten die Beschwerdeführer, doch die Petition wurde abgeschmettert. Das Umweltministerium in München vertraute den Auskünften der Stadt, dass sich die zuständigen Behörden um das Problem kümmern. „Der Ausschuss geht davon aus, dass die Bodenluft- und Grundwassersanierungsmaßnahmen sachgerecht ausgeführt werden“, hieß es aus München.

25 Jahre später: Mittlerweile wurden auf dem Gelände, auf dem ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen soll, zwei Grundwasserpegel neu errichtet, die an der Erdoberfläche wie kleine Kamine aussehen. „Sie dienen insbesondere dazu, das Grundwasser fortlaufend während der Aushubmaßnahmen und danach zu beobachten“, erklärt der Leiter des Umweltschutzamtes. Denn: „Ziel der jetzt vorgesehenen Sanierung ist es nach wie vor, durch Aushubmaßnahmen möglichst viel belastetes Material herauszuholen.“ Ob die Aushubmaßnahmen für die geplante Tiefgarage ausreichend sind, werde sich erst durch die weitere Grundwasserbeobachtung ergeben.

Den Vorhalt, dass dieser Fall von Grundwasserverschmutzung in der Hoffnung so lange vertagt wurde, bis sich alle LHKW in Luft aufgelöst haben oder mit dem Grundwasser abgeflossen sind, weist Markus Baumeister zurück. Der Zeitablauf sei vielmehr „der Komplexität einer solchen Sanierungsmaßnahme im Innenstadtbereich, den Fragen zur Entsorgung und den hierzu nötigen Klärungen geschuldet“, so Baumeister.

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