Wendelsteiner Badhaus wird im Freilandmuseum aufgebaut

16.1.2016, 09:58 Uhr

Für das Wendelsteiner Badhaus ist laut Museumsrestaurator Dieter Gottschalk eine Pfahlgründung nötig. Die Bauschritte sind zu planen und die Kosten zu berechnen. Dann wird das Projekt dem zuständigen Ausschuss des Bezirkstags vorgelegt. Der muss über die Finanzierung entscheiden.

Es geht erst später los

Ursprünglich sollte bereits Anfang des Jahres mit dem Badhaus begonnen werden. Wegen der Komplexität des Projekts geht es später los. Gottschalk rechnet erst 2020 mit der Eröffnung des Hauses. Allein vier Meter Höhe hat das erste Geschoss mit der Badstube, das unter Bodenniveau beginnt. Im Obergeschoss wohnte unter anderem der Bader.

Das 1450 erbaute Haus wird nahe der Mittelalter-Baugruppe stehen und etwas Besonderes sein. „Ein wirklich funktionierendes spätmittelalterliches Badhaus gibt es noch nicht im Freilandmuseum“, betont Gottschalk.

Ein großes Experiment

Wie das Badhaus im Detail betrieben wurde ist nicht klar. „Das ist ein großes Experiment“, meint Museumsrestaurator Dieter Gottschalk. Im Wendelsteiner Badhaus gab es einen Schwitzofen, eine Art Sauna, und einen Ofen, der das Badewasser erhitzte. Wie wurde mit dem entstehenden Dampf umgegangen und wie das Schmutzwasser abgeleitet?

Solche Fragen müssen die Museumsmitarbeiter beantworten. Die Öfen sind nicht erhalten geblieben.

Gemeinschaftsbad fürs Dorf

Im Mittelalter war das Haus ein Gemeinschaftsbad für das ganze Dorf. Dort wurden aber auch Haare geschnitten und medizinische Behandlungen durchgeführt, wie das Schröpfen. Bis ins 16. oder 17. Jahrhundert hinein wurde das Gebäude als Badhaus benutzt.

Mit dem Aufkommen von Geschlechtskrankheiten seien solche Einrichtungen in Verruf geraten, erklärt Dieter Gottschalk. Im 18. Jahrhundert wurden dort fast nur noch Haare geschnitten. Der Ursprung des heutigen Begriffs Bader für Friseur.

www.freilandmuseum.de

 

Keine Kommentare