«Wonderful» als Dankeschön für das Flötenstück

14.12.2007, 00:00 Uhr
«Wonderful» als Dankeschön für das Flötenstück

Die in der Marktgemeinde lebende Ingeborg Höverkamp las zuerst ihre Geschichte «Von Kindern, Katzen und Engeln» vor. Die Kurzgeschichte war angesiedelt in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1957. Sie beginnt sehr beschaulich. Ein kleines Mädchen hilft der Mutter beim Plätzchenbacken und freut sich auf die Aufführung eines Weihnachtsspiels, bei dem sie einen Engel spielen darf. Da ließ das Mädchen das Backblech fallen, und der Lärm schreckte die Katze so auf, dass sie mit ihren Pfoten durch ein Schälchen mit flüssiger Schokolade tappte und anschließend über das weiß gewaschene Engelshemd flitzte, so dass dieses völlig verschmiert wurde.

Nach dem ersten Schock kam der Mutter die rettende Idee, in dem sie goldene Papiersterne ausschnitt und diese auf die Schokoladenflecken nähte. So hatte das Mädchen das schönste Engelsgewand bei der Aufführung.

Ingeborg Höverkamp hatte auch einen autobiografischen Roman mit dem Titel «Zähl nicht, was bitter war» dabei. Die Autorin lebte früher in Vilseck in der Oberpfalz. Nicht weit davon entfernt liegt Grafenwöhr, das größte amerikanische Militärlager in Deutschland. Unmittelbar nach dem Krieg durften die US-Soldaten keinen Kontakt zur deutschen Bevölkerung haben. Einige Male luden die Amerikaner die Deutschen zum Erntedankfest oder zur Weihnachtsfeier ein. Das geschah auch mit Felicitas, einer der Hauptpersonen des Romans. Nach der Ansprache des Kommandanten spielte sie «Stille Nacht, heilige Nacht» auf der Flöte.

Dies rührte die anwesenden amerikanischen Ladies sehr. Als das Lied zu Ende war, stürzten sie sich auf das Mädchen, küssten es und riefen immer wieder «wonderful». Es war der erste Applaus, den Felicitas im Leben erhielt und immer wenn «Stille Nacht, heilige Nacht» gespielt wurde, musste sie an das Wort «wonderful» zurück denken.