So war der Besuch der Kanzlerin bei Markus Söder auf Herrenchiemsee

14.7.2020, 17:31 Uhr
Ein Lächeln können sich auch Angela Merkel und Markus Söder bei der Pressekonferenz nicht verkneifen. Obwohl bei der Sitzung des bayerischen Kabinetts mit der Kanzlerin die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und die Corona-Krise im Mittelpunkt standen, zielt eine der ersten Fragen auf das Thema, das seit Monaten durch die Republik geistert: Hat Markus Söder das Zeug zum Bundeskanzler?
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Ein Lächeln können sich auch Angela Merkel und Markus Söder bei der Pressekonferenz nicht verkneifen. Obwohl bei der Sitzung des bayerischen Kabinetts mit der Kanzlerin die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und die Corona-Krise im Mittelpunkt standen, zielt eine der ersten Fragen auf das Thema, das seit Monaten durch die Republik geistert: Hat Markus Söder das Zeug zum Bundeskanzler? © PETER KNEFFEL, AFP

Als Merkel dann kurzerhand mit «Ja» antwortet, etwas zögert und dann deutlich macht, dass sie mit dem knappen Wort eine andere Frage beantworten will, deutet der Ministerpräsident und CSU-Chef trotzdem sofort mit den Zeigefingern auf den Boden. Die Geste zeigt, was er derzeit immer auf diese Frage sagt: "Mein Platz ist in Bayern."
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Als Merkel dann kurzerhand mit «Ja» antwortet, etwas zögert und dann deutlich macht, dass sie mit dem knappen Wort eine andere Frage beantworten will, deutet der Ministerpräsident und CSU-Chef trotzdem sofort mit den Zeigefingern auf den Boden. Die Geste zeigt, was er derzeit immer auf diese Frage sagt: "Mein Platz ist in Bayern." © imago images/Sammy Minkoff

Gleichwohl zeigt die Szene, was das Phänomen Söder gerade ausmacht: Wo immer er hinkommt, die Frage nach seiner politischen Zukunft ist schon da. Für Söder ist das eine mehr als komfortable Situation, denn letztlich muss er kaum etwas tun - und trotzdem ist sein Name bei der K-Frage der Union in aller Munde.
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Gleichwohl zeigt die Szene, was das Phänomen Söder gerade ausmacht: Wo immer er hinkommt, die Frage nach seiner politischen Zukunft ist schon da. Für Söder ist das eine mehr als komfortable Situation, denn letztlich muss er kaum etwas tun - und trotzdem ist sein Name bei der K-Frage der Union in aller Munde. © imago images/Sammy Minkoff

Auch aus genau diesem Grund ist es kein normaler Termin an diesem sommerlichen Dienstag. Merkel ist zu Gast in Söders Kabinettssitzung - schon das allein ein ungewöhnlicher Vorgang. Gewiss, Deutschland hat nun die EU-Ratspräsidentschaft inne, und Merkel wirbt bei der bayerischen Staatsregierung für ihre Ziele. Aber dass sie deshalb extra einen Tag nach Bayern kommt? Er habe sie inmitten der Corona-Krise eingeladen, zu kommen, wenn sich die Lage entspannt habe, sagt Söder. Daraufhin habe sie recht spontan zugesagt.
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Auch aus genau diesem Grund ist es kein normaler Termin an diesem sommerlichen Dienstag. Merkel ist zu Gast in Söders Kabinettssitzung - schon das allein ein ungewöhnlicher Vorgang. Gewiss, Deutschland hat nun die EU-Ratspräsidentschaft inne, und Merkel wirbt bei der bayerischen Staatsregierung für ihre Ziele. Aber dass sie deshalb extra einen Tag nach Bayern kommt? Er habe sie inmitten der Corona-Krise eingeladen, zu kommen, wenn sich die Lage entspannt habe, sagt Söder. Daraufhin habe sie recht spontan zugesagt. © PETER KNEFFEL, AFP

Söder jedenfalls lässt das maximal Prunkvolle aus dem Termin herausholen: Er empfängt Merkel auf Schloss Herrenchiemsee, inklusive Dampfer-Schifffahrt, Kutschfahrt zum Schloss, Besuch einer Ausstellung zum Grundgesetz und Mittagessen im großen Spiegelsaal.
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Söder jedenfalls lässt das maximal Prunkvolle aus dem Termin herausholen: Er empfängt Merkel auf Schloss Herrenchiemsee, inklusive Dampfer-Schifffahrt, Kutschfahrt zum Schloss, Besuch einer Ausstellung zum Grundgesetz und Mittagessen im großen Spiegelsaal. © PETER KNEFFEL, AFP

Natürlich, es geht um die Bilder. Und als Medienprofi wusste Söder auch vorab, welche Schlagzeilen das Ganze hergeben würde: Die Kanzlerin und ihr Kronprinz. Oder gleich andersherum: "Merkel zu Gast beim Kini." So nennen die Bayern Ludwig II. - ihren "Märchenkönig".
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Natürlich, es geht um die Bilder. Und als Medienprofi wusste Söder auch vorab, welche Schlagzeilen das Ganze hergeben würde: Die Kanzlerin und ihr Kronprinz. Oder gleich andersherum: "Merkel zu Gast beim Kini." So nennen die Bayern Ludwig II. - ihren "Märchenkönig". © PETER KNEFFEL, AFP

Dass Söder und die CSU Merkel noch einmal derart hofieren würden, war lange nicht abzusehen. Viel war einst zu Bruch gegangen im Dauerkrach über die Migrationspolitik. Auch Söder hatte daran seinen Anteil - das erwähnt er nun aber nicht. Einladung und Besuch sehe er als «herzliches Dankeschön» für das Miteinander in der Krise, sagt Söder, und jetzt passe es auch noch zur wichtigen EU-Ratspräsidentschaft.
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Dass Söder und die CSU Merkel noch einmal derart hofieren würden, war lange nicht abzusehen. Viel war einst zu Bruch gegangen im Dauerkrach über die Migrationspolitik. Auch Söder hatte daran seinen Anteil - das erwähnt er nun aber nicht. Einladung und Besuch sehe er als «herzliches Dankeschön» für das Miteinander in der Krise, sagt Söder, und jetzt passe es auch noch zur wichtigen EU-Ratspräsidentschaft. © CHRISTOF STACHE, AFP

Zugleich solle das Treffen an dem besonderen Ort das nun gute Verhältnis zwischen Berlin und München zur Schau stellen. Söders Blick geht nach vorne: "Es sind andere Zeiten, in denen wir andere Wege gehen müssen", sagt er. CDU und CSU müssten zusammenarbeiten. Um die neuen Herausforderungen zu meistern, brauche es neue Antworten und man "muss über den alten Schatten springen".
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Zugleich solle das Treffen an dem besonderen Ort das nun gute Verhältnis zwischen Berlin und München zur Schau stellen. Söders Blick geht nach vorne: "Es sind andere Zeiten, in denen wir andere Wege gehen müssen", sagt er. CDU und CSU müssten zusammenarbeiten. Um die neuen Herausforderungen zu meistern, brauche es neue Antworten und man "muss über den alten Schatten springen". © Peter Kneffel, dpa

Wie das aussehen kann, zeigten Merkel und Söder in den vergangenen Monaten, als sie die Republik zum Teil gemeinsam durch die Corona-Krise führen mussten. Im Koalitionsausschuss sowieso. Aber auch im Duo aus Kanzlerin und Chef der Ministerpräsidentenkonferenz. Inhaltlich funktionierte dieses Duo: Merkel und Söder waren, trotz kleinerer Sticheleien in den anschließenden Pressekonferenzen, inhaltlich immer auf dem gleichen, extrem vorsichtigen Kurs.
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Wie das aussehen kann, zeigten Merkel und Söder in den vergangenen Monaten, als sie die Republik zum Teil gemeinsam durch die Corona-Krise führen mussten. Im Koalitionsausschuss sowieso. Aber auch im Duo aus Kanzlerin und Chef der Ministerpräsidentenkonferenz. Inhaltlich funktionierte dieses Duo: Merkel und Söder waren, trotz kleinerer Sticheleien in den anschließenden Pressekonferenzen, inhaltlich immer auf dem gleichen, extrem vorsichtigen Kurs. © PETER KNEFFEL, AFP

Auch deshalb befeuert der durchgetaktete Besuch auf Herrenchiemsee die Dauerdebatte über Merkels Nachfolge. Steigt Söder am Ende, entgegen allen Beteuerungen, doch in den Ring? Merkel weiß genau, welches Echo ihr Besuch mit sich bringt. Auch auf Nachfrage bleibt die Kanzlerin aber eisern. Sie habe sich eine besondere Zurückhaltung bei der Frage auferlegt, wer ihr Nachfolger werde. Sie könne nur sagen: "Bayern hat einen guten Ministerpräsidenten und der hat mich heute eingeladen. Mehr können Sie da von mir nicht hören."
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Auch deshalb befeuert der durchgetaktete Besuch auf Herrenchiemsee die Dauerdebatte über Merkels Nachfolge. Steigt Söder am Ende, entgegen allen Beteuerungen, doch in den Ring? Merkel weiß genau, welches Echo ihr Besuch mit sich bringt. Auch auf Nachfrage bleibt die Kanzlerin aber eisern. Sie habe sich eine besondere Zurückhaltung bei der Frage auferlegt, wer ihr Nachfolger werde. Sie könne nur sagen: "Bayern hat einen guten Ministerpräsidenten und der hat mich heute eingeladen. Mehr können Sie da von mir nicht hören." © imago images/Sammy Minkoff