Trauung in Pandemie-Zeiten

So heiraten Paare im Landkreis Neustadt-Bad Windsheim

23.6.2021, 06:00 Uhr
Die Hochzeit soll zum schönsten Tag im Leben werden - in Corona-Zeiten eine besondere Herausforderung.

© Andreas Lander Die Hochzeit soll zum schönsten Tag im Leben werden - in Corona-Zeiten eine besondere Herausforderung.

Es sollte der schönste Tag im Leben sein. Dann ändert ein winziges Virus die Spielregeln auch für Hochzeiten: Abstand, Maskenpflicht, bis vor Kurzem waren Feste so gut wie gar nicht möglich. 50 Personen drinnen, bis zu 100 draußen: Die Regeln sind endlich gelockert worden. Riskieren es die Braupaare und holen nun alles nach?

Ohnehin nicht alle haben sich von Corona den Zeitplan diktieren lassen. Zumindest was die standesamtlichen Trauungen angeht – je nach Ort gibt es jedoch Unterschiede. In Bad Windsheim war schon 2020 kaum ein Rückgang spürbar: 74 Trauungen hatte es gegeben, kaum ein Unterschied zu 80 im Jahr 2018 und 73 im Jahr 2019. Heuer waren es bereits 24 Hochzeiten, wie Standesbeamtin Angelika Emmert erklärt, aktuell gebe es 29 bis 30 Anmeldungen und viele Nachfragen zu den geltenden Regeln.

Nicht genug Platz

Da Feiern wieder mit bis zu 50 Personen in Innenräumen möglich sind, gilt das auch für Trauungen – abhängig allerdings von der Größe des Raumes. Maske ist zu tragen. Im Großen Sitzungssaal des Rathauses hätten 20 bis 30 Personen Platz.

Das Jagdschlösschen ist einer der Orte, an denen im Fränkischen Freilandmuseum geheiratet werden kann. 

Das Jagdschlösschen ist einer der Orte, an denen im Fränkischen Freilandmuseum geheiratet werden kann.  © Foto: Hans-Bernd Glanz

Im Alten Bauhof sind 50 Personen möglich. Der wurde 2020 den Trauorten im Fränkischen Freilandmuseum hinzugefügt. Attraktiv wie früher scheint die Feier im Museum aber dennoch aktuell nicht zu sein. Aus dem vergangenen Jahr wurden fünf Hochzeits-Anmeldungen in dieses Jahr mit unbekanntem Termin verschoben, aber keines der Paare habe sich laut Museumspressesprecherin Ute Rauschenbach bis jetzt wieder gemeldet. Nach aktuell geltenden Richtlinien sind in Jagdschlösschen und Kräuterapotheke je zehn Personen erlaubt (inklusive Standesbeamter, den stellt die Stadt, Paar und Trauzeuge), 50 im Alten Bauhof. Genesene und Geimpfte sind eingerechnet, Maske muss getragen werden, auch Hausstände sitzen getrennt.

Dajana Lemke und Erik Pissors aus Bad Windsheim haben zur Sicherheit im vergangenen Juni mit der Planung ihrer kirchlichen Hochzeit im Oktober begonnen. Dann kam der Lockdown und sie verschoben sie auf unbestimmte Zeit. Am Termin für die standesamtliche Trauung kommenden Samstag hielten sie fest. Mit den Lockerungen haben sie die kirchlichen Planungen nun wieder aufgenommen. „Alles ist jetzt wieder beim Alten“, erklärt die 20-Jährige, je nachdem, wie die Lage im Oktober sein wird, wird gefeiert oder nicht.

Standesamtlich wird geheiratet

So scheint es vielen zu gehen. In Obernzenn wird derzeit offensichtlich einiges nachgeholt. Laut Standesbeamten Armin Bachschuster habe er im Juni und Juli jedes Wochenende eine Trauung, sonst war es eher alle 14 Tage eine.

In Ipsheim, sagt Standesbeamter Sebastian Breideband, „hält es sich noch sehr in Grenzen“. Trauungen hat es auch während der strengeren Beschränkungen in Ergersheim und Burgbernheim gegeben, wie die beiden Bürgermeister erklären. Dieter Springmann hat heuer bereits vier „Masken-Hochzeiten“ vollzogen, Matthias Schwarz hat nicht den Eindruck, dass es bedeutend weniger geworden ist.

Trauung im Pavillon

Künftig gibt es in Burgbernheim die Möglichkeit, im Freien zu heiraten: Laut Stadtratsbeschluss im Pavillon im Bürgerpark und am Landschaftssee. Die Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft hat das nun bestätigt. Das erste Paar gibt sich im Juli am Landschaftssee das Ja-Wort.

Bei kirchlichen Trauungen sieht es anders aus. Pfarrer Rüdiger Hadlich wird im Juli in Bad Windsheim seine erste Trauung seit Pandemie-Beginn feiern. Alles, was bis in den Mai geplant war, sei auf 2022 verschoben worden. Sehr ähnlich sieht es laut Pfarrsekretärin Carmen Harttung in Marktbergel und Burgbernheim aus. Nachgeholt werden vor allem Taufen.

Nach einigen Nervenzusammenbrüchen

Das kann Edda Hofmann, Seniorchefin des Waldgasthofs Wildbad in Burgbernheim, bestätigen. „Die Hochzeiten sind auf das nächste Jahr verschoben“, sagt sie, Taufen und Konfirmationsfeiern finden statt. „Auf jeden Fall sind wir froh, dass es weitergeht.“

Das dürfte auch Dajana Lemke so gehen. Einige „Nervenzusammenbrüche“ aufgrund der Ungewissheit liegen hinter ihr. Mit ihren Engsten soll das Fest nun bei einer Gartenparty zelebriert werden.

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