Nach Schwächeanfall

"Sowas haben wir nicht": Veganer musste in bayerischem Krankenhaus hungern

13.7.2021, 14:45 Uhr
Vegane Speiseangebote gehören nicht bei allen Krankenhäusern zum Standard.

© Armin Weigel/dpa Vegane Speiseangebote gehören nicht bei allen Krankenhäusern zum Standard.

Der Münchner Merkur berichtet von einem 26-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen, der nach einer Corona-Infektion wegen Langzeitfolgen in eine Rehabilitationsklinik nach Bad Reichenhall eingewiesen wurde. Weil er aber nach zwei Wochen einen Schwächeanfall außerhalb des Reha-Geländes erlitt, brachte der Rettungsdienst den 26-Jährigen umgehend ins Krankenhaus Bad Reichenhall.

Als er nach einer Nacht im Bett das Frühstück serviert bekam, musste der Mann jedoch passen, hat er doch eine Glutenunverträglichkeit und ist Veganer. Auf Anfrage nach einem anderen Essen bekam der Mann die Antwort: "Sowas haben wir hier nicht", so Merkur.de - verbunden mit der Gegenfrage, ob seine Intoleranz denn nachgewiesen sei.

Mit dem Versprechen, nach Alternativen zu suchen, habe die Mitarbeiterin das Zimmer wieder verlassen - zum Mittagessen sei ihm dann Burgunderbraten oder Fisch angeboten worden. Auf die erneute Frage nach glutenfreiem oder veganem Essen habe er eine negative Antwort erhalten. Auf seine Bitte, Reis oder Kartoffeln zu organisieren, machte sich erneut eine Mitarbeiterin auf den Weg. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Patient nur Wasser und Tee zu sich genommen.

Kaum vegane Angebote

Erst später erschien eine Krankenschwester, die ihm einen Teller mit Reis, Kartoffeln, Gemüse und Brot zubereitet hatte.

Vegane Angebote in Krankenhäusern - hier scheint es vielerorts noch Luft nach oben zu geben. Auf Nachfrage von Merkur.de erklärte Evelyn Tauber, Sprecherin der Kreisklinik Bad Reichenhall, dass eine „vegane Ernährungsform zurzeit noch nicht explizit“ angeboten werde. Es laufe aber derzeit eine Erhebung bei Patienten und Mitarbeitern, inwiefern dies gewünscht sei.

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