Storch beringt

Spalt hat einen fliegenden Einwohner mehr

27.6.2021, 06:00 Uhr
Der Beringer Bernhard Langenegger verpasste dem maximal fünf Wochen alten Storchennachwuchs einen „Spalter Ausweis“, mit dem der nun als Botschafter der Hopfenstadt erkennbar ist.  

© Jürgen Leykamm, NN Der Beringer Bernhard Langenegger verpasste dem maximal fünf Wochen alten Storchennachwuchs einen „Spalter Ausweis“, mit dem der nun als Botschafter der Hopfenstadt erkennbar ist.  

Der Horst auf dem Dach des Spalter Kornhauses wird immer beliebter. „Zeitweise sind um ihn schon acht Störche gekreist“, wie Stadtbaumeister Thomas Zeh beobachtet hat. Das Rennen machte heuer aber erneut jenes Pärchen, das bereits 2020 dort nistete. Auch sonst scheint sich die Familiengeschichte, wenn auch unter anderen Vorzeichen, zu wiederholen. So die Botschaft der diesjährigen Beringung des keine zwei Monate alten Nachwuchses.

Drei Jungstörche wurden vergangenes Jahr hier beringt. Zwei davon kamen kurz darauf auf mysteriöse Weise zu Tode. Erschossen (wie zunächst vermutet) wurden sie zwar nicht. Die Todesursache aber bleibt bis heute ein Rätsel.


Spalt: Tod zweier Jungstörche bleibt ein Rätsel


Dieses Jahr wiederum gab es an gleicher Stelle erneut ein Nachwuchstrio. Leider aber überlebte nur ein einziges Jungtier. Seinen beiden Geschwistern wurde die nasskalte Witterung während ihrer ersten Lebenstage zum Verhängnis. Vor dem Ausbilden des Gefieders hatten die zwei erkälteten Jungtiere keine Chance, sich gegen die Laune der Natur zu wehren.

Georgensgmünder Drehleiter half

Die Georgensgmünder Wehr hatte viele Zuschauer, als sie den LBV-Experten mit ihrer Drehleiter zum Nest auf dem Dach des Kornhauses hob.

Die Georgensgmünder Wehr hatte viele Zuschauer, als sie den LBV-Experten mit ihrer Drehleiter zum Nest auf dem Dach des Kornhauses hob. © Jürgen Leykamm, NN

Doch einer kam durch und der durfte sich nun eines großen Publikumsinteresses erfreuen: Die Feuerwehr Georgensgmünd nutzte eine Übungsfahrt, um Bernhard Langenegger aus den Reihen des LBV als Beringer der Vogelwarte Radolfzell per Drehleiter zum Horst in 21 Metern Höhe gelangen zu lassen.

Am Boden verfolgten etliche Zuschauer das Geschehen. Darunter Schüler sowie die Buben und Mädchen des hiesigen Kindergartens. Dessen junge Besucher dürfen sich heuer wieder einen Namen für das Junge ausdenken. „Entschieden wird dann per Abstimmung“, so Leiterin Gabriele Kranzer.

Bald ist er flügge

Von den Feuerwehrleuten auf die Aktion angesprochen, machte sich auch die sechste Klasse einer Erlanger Waldorfschule direkt nach dem Eisessen auf, um das Spektakel zu beobachten. Sie selbst hat sich einige Tage in der CVJM Jugendherberge auf Burg Wernfels einquartiert – als erste Klassengruppe nach den Corona-Lockerungen. Dass der nun beringte Jungstorch überlebt, dessen ist sich Langenegger eigentlich sicher.

Schließlich hätten die Eltern mit dem maximal fünf Wochen alten Nachwuchs nur ein Jungtier zum Füttern: „Ein Junges können die beiden auf jeden Fall ernähren“. Flügge geworden, macht sich der Storch bald auf, die Welt zu erkunden. Dank seines „Spalter Ausweises“ kann er dabei überall als fliegender Botschafter der Hopfen- und Bierstadt auftreten.