Hochschule startet Typisierungsaktion

Stammzellenspender dringend gesucht: 7-jährige Marla kämpft gegen den Blutkrebs - Aktion in Franken

Johanna Michel

Online-Redaktion

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25.3.2023, 11:51 Uhr
Die siebenjährige Marla benötigt dringend eine Stammzellenspende.

© Foto: Marcus Dassler / Bildfeuer Die siebenjährige Marla benötigt dringend eine Stammzellenspende.

Die Diagnose kam kurz nach ihrem ersten Schultag: Marla (sieben Jahre alt) leidet an Blutkrebs. Jährlich erkranken etwa 13.000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämie. Bei Marla folgten nach der Diagnose Chemotherapie, bald aber auch die Erkenntnis, dass sie eine Stammzellenspende benötigen wird - und das möglichst schnell.

Die Siebenjährige, die aus Schmiedefeld, einem thüringischen Örtchen mit gut 1600 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Nähe von Saalfeld, kommt, gehört zur Risikogruppe. Unter anderem bei der Polizeischule Meiningen, bei Feuerwehrverbänden und Sportvereinen fanden bereits Typisierungsaktionen statt. Bisher war noch keine passende Spenderin oder ein passender Spender dabei.

Hochschule Coburg startet Aktion

Nachdem Caroline Schreier, die an der Hochschule Coburg in der Abteilung Finanzen und Controlling arbeitet, in der Kita ihres Sohnes auf den Fall aufmerksam wurde, hatte sie eine Idee: "An der Hochschule haben wir so viele engagierte Studierende, Mitarbeitende, Menschen, die für eine Spende in Frage kommen", heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Hochschul-Kanzler Dr. Matthias J. Kaiser unterstützte sie sofort bei der Idee, Monika Faaß aus dem Familienbüro und weitere Freiwillige folgten.

Mittlerweile steht der Aktionstag schon: Am 30. März können Interessierte zwischen 9 und 13 Uhr an der Anmeldung teilnehmen. Im Raum 110 im IT- und Medienzentrum (Gebäude 4) der Hochschule Coburg wird nach einer kurzen Einführung dann mittels Wattestäbchen eine Probe in Form eines Wangenabstrichs abgegeben.

Die Aktion wird von der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) durchgeführt. Sie ist eine von rund zwei Dutzend Registern, in die sich Menschen in Deutschland aufnehmen lassen können, um eines Tages ein Leben zu retten. Im zentralen Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) mit Sitz in Ulm werden die Daten aller Register dann abgeglichen, um "so geeignete Stammzellen für Patientinnen und Patienten in der ganzen Welt zu finden", erklärt die Hochschule Coburg.

Oft unbegründete Ängste

Wie Christina Fischer, examinierte medizinisch-technische Assistentin, die seit Jahren bei der DSD arbeitet erklärt, brauchen mögliche Stammzellenspenderinnen und -spender dabei keine Angst haben. Für sie sind die Risiken oft geringer, als gedacht. Werde Knochenmark entnommen, dann aus dem Becken und unter Vollnarkose. "Bei etwa 90 Prozent der Spenden werden die Stammzellen aber ohnehin über den Blutweg entnommen", erklärt Fischer weiter.

Kommen Spenderinnen und Spender infrage, werden sie sehr genau informiert und können dann immer noch entscheiden, ob sie spenden wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person nach einer Typisierung für eine Spende infrage kommt, liegt der Hochschule Coburg zufolge bei unter ein Prozent. Denn: "Nur wenn die so genannten HLA-Merkmale (humane Leukozytenantigene) möglichst genau übereinstimmen, werden die fremden Stammzellen vom Immunsystem nicht abgestoßen." Bei Millionen unterschiedlichen Kombinationen dieser Merkmale ist die Wahrscheinlichkeit daher äußerst gering.