Stau überall: So viel Stillstand wie 2018 gab es noch nie

18.1.2019, 05:54 Uhr
Mit rund 1,5 Millionen Kilometern Stau stellt das Jahr 2018 einen neuen Rekord auf. (Symbolbild)

© dpa Mit rund 1,5 Millionen Kilometern Stau stellt das Jahr 2018 einen neuen Rekord auf. (Symbolbild)

So viel Stillstand auf den Autobahnen gab es noch nie. Mit rund 1,5 Millionen Kilometern Stau stellt das Jahr 2018 einen neuen Rekord auf. Die Länge entspricht einer Blechschlange, die etwa 38-mal um die Erde passen würde. Fünf Jahre zuvor waren es 830 000 Kilometer.

Bayern zählt dabei zu den besonders geplagten Bundesländern. Der Freistaat belegt Platz zwei mit rund 17 Prozent aller Staus in Deutschland. Baden-Württemberg folgt mit elf Prozent. Einzig das bevölkerungsreichste Bundesland, nämlich Nordrhein-Westfalen, ist noch leidgeprüfter: Die meisten Staus (35 Prozent) hat der Automobilclub dort erfasst.

Die A3 - sie ist auch in Nordbayern eine der wichtigsten Verbindungsrouten - ist sowohl bundesweit als auch in Bayern die staureichste Autobahn. Allein in Bayern kommen über 87.000 Kilometer zusammen. Das schlägt sich in der Statistik nieder. Allein auf dem Abschnitt Nürnberg-Passau (Hin- und Gegenrichtung) mussten Reisende insgesamt 7430 Stunden ausharren. Das sind mehr als 309 Tage und ein Anstieg um zwölf Prozent im Vergleich zu 2017.

Stau überall: So viel Stillstand wie 2018 gab es noch nie

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Bundesweit stockte der Verkehr im Schnitt mittwochs auf mehr als 5900 Staukilometern am häufigsten. Donnerstage folgen mit 5800 Kilometern. An Wochenenden herrschte hingegen am wenigsten Stau.

In Nordbayern befindet sich die stauträchtigste Passage vor der Baustelle auf der A6 bei Schwabach-Süd. Insgesamt über 4900 Kilometer Stau bescherte das Nadelöhr den Autofahrern.

Rege Bautätigkeit

Den Grund für das häufige Stop-and-Go im vergangenen Jahr sieht der ADAC Nordbayern in der regen Bautätigkeit und den damit verbundenen Beeinträchtigungen. "Die vielen Baustellen hängen mit dem 2016 gestarteten Investitionshochlauf zusammen", sagt Club-Sprecher Florian Heuzeroth. Vor drei Jahren beschloss der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mehr in Autobahnen zu investieren, um sie auf Vordermann zu bringen. Zudem wurden, so die Bundesanstalt für Straßenwesen, mehr Kilometer auf deutschen Autobahnen gefahren. Der Anstieg belaufe sich auf 0,4 Prozent.

Die Autobahndirektion Nordbayern bemühe sich nach eigenen Angaben die Baustellen in der Region so zu koordinieren, dass die Verkehrsbeeinträchtigungen möglichst gering gehalten werden. Das sei aber wegen der großen Zahl von Maßnahmen nicht immer machbar.

"Viele Staus werden natürlich auch durch Unfälle verursacht, die auf mangelnde Aufmerksamkeit oder unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind", erklärt Edith Kolarik von der Behörde mit Sitz in Nürnberg.

"Anzahl der Baustellen wird erhalten bleiben"

Auch für dieses Jahr hält sie erhebliche Staus für wahrscheinlich: "Die Anzahl der Baustellen wird insgesamt auch in absehbarer Zeit erhalten bleiben." So laufen die Maßnahmen bei Schwabach und die Deckenbauarbeiten auf der A7 zur gleichen Zeit. Hinzu kommt der großräumige Ausbau einer weiteren Hauptverkehrsader innerhalb des nordbayerischen Netzes, nämlich der A3 zwischen dem Kreuz Biebelried und Fürth/Erlangen. Hier rücken ebenfalls im Laufe dieses Jahres die Bagger an.

Pendler müssen sich auch beim Abschnitt zwischen Schwabach-Süd und Schwabach-West noch weiter gedulden. Zwar soll die Strecke über den Winter 2019/2020 wieder ungehindert befahrbar sein, doch im darauffolgenden Frühjahr wird die Baustelle noch einmal eröffnet. Zweimal rund sechs Wochen soll das Einbauen des offenporigen Asphalts dauern.

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