Straftaten gehen zurück: Weniger Attacken auf Homosexuelle

13.5.2017, 16:40 Uhr
In Bayern gibt es immer weniger registrierte Straftaten gegen Homosexuelle. Doch oftmals soll das auch daran liegen, dass sich Homosexuelle bewusst vorsichtig verhalten und etwa in der Öffentlichkeit nicht Händchen halten.

© dpa In Bayern gibt es immer weniger registrierte Straftaten gegen Homosexuelle. Doch oftmals soll das auch daran liegen, dass sich Homosexuelle bewusst vorsichtig verhalten und etwa in der Öffentlichkeit nicht Händchen halten.

Das bayerische Landeskriminalamt listet für das vergangene Jahr 21 politisch motivierte Straftaten mit den Kriterien "Hasskriminalität" und "sexuelle Orientierung" auf. Ein Jahr davor waren es 32 solcher Delikte gewesen, 2014 sogar 49.

In den beiden Vorjahren waren die Zahlen gestiegen – von 13 Taten im Jahr 2012 über 23 ein Jahr später. Deutschlandweit gebe es eine steigende Tendenz, sagte der LSVD-Sprecher. Zudem sei die Erhebung schwierig: Nicht alle Opfer gingen zur Polizei und outeten sich dort.

Da für Angriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender wegen der politischen Dimension in Deutschland der Staatsschutz zuständig ist, müssten die Polizisten, die die Anzeige aufnehmen, auch merken, dass sie den Fall abgeben müssen. "Das wissen ganz viele gar nicht", sagte der Sprecher.

Anders als in Stadtstaaten wie Berlin ist es aus seiner Sicht in einem Flächenland wie Bayern schwierig, überall Ansprechpartner bei der Polizei zu installieren. Auch gebe es nicht wie in manch anderem Bundesland einen Aktionsplan gegen Homophobie, sagte der Sprecher.

"Die bayerische Staatsregierung zeichnet sich nicht gerade dadurch aus, dass sie in dem Bereich besonders viel tut." Auch hätten viele Homosexuelle Vermeidungsstrategien entwickelt - überlegten sich vorher, wo sie in der Öffentlichkeit Händchen halten oder in welches Fitnessstudio sie gehen. "Das wirkt präventiv", sagte der Verbandssprecher. "So geht man möglichen Angriffen aus dem Weg."

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