Südthüringer besinnen sich auf fränkische Identität

5.9.2016, 12:36 Uhr
Die Fußgängerzone in der Spielzeugstadt Sonneberg: Hier formiert sich der Widerstand gegen die Zugehörigkeit zu Thüringen. Jetzt will ein Verein den Übertritt des Landstrichs zu Bayern forcieren.

© Foto: Stadt Sonneberg Die Fußgängerzone in der Spielzeugstadt Sonneberg: Hier formiert sich der Widerstand gegen die Zugehörigkeit zu Thüringen. Jetzt will ein Verein den Übertritt des Landstrichs zu Bayern forcieren.

Der kleine Verein Henneberg-Itzgrund-Franken fordert seit Jahren, dass die fränkischen Wurzeln des Gebiets südlich des Rennsteigs mehr gewürdigt werden. Dass es sich bei der Region zwischen Bad Salzungen und Sonneberg um den fränkischen Teil des Freistaats Thüringen handelt, müsse etwa in Lehrplänen und Schulbüchern größere Anerkennung finden.

In einem offenen Brief hatte sich die südthüringische Franken-Lobby deswegen vor einem Jahr an die Landesregierung in Erfurt gewandt. Inhaltlich sei darauf keine Reaktion erfolgt, teilte der Verein mit, und schon gar nicht sei auf die 13 Forderungen eingegangen worden, die man in dem Schreiben erhoben habe.

"Klar manifestiert"

Aus diesem Grund will die Franken-Lobby nun einen "Antrag auf Volksentscheid" in Gang bringen. Dieser zielt auf einen Wechsel des Altlandkreises Sonneberg in seiner Ausdehnung von 1923 in den Freistaat Bayern ab. Die Stadt Sonneberg hat zur nur gut 20 Kilometer entfernten Stadt Coburg beste Beziehungen, der Landkreis Sonneberg ist seit einigen Jahren Mitglied in der Europäischen Metropolregion Nürnberg und im Tourismusverband Franken.

Neben den historischen Verflechtungen seien damit auch die aktuellen Verbindungen zu Franken "klar manifestiert". Der Verein sieht eine ausgeprägte fränkische Identität in der gesamten Region südlich des Rennsteigs. Bei der Unterschriftenaktion geht es aber zunächst nur um den Altlandkreis Sonneberg mit weniger als 50.000 Einwohnern, weil die Einschränkung das Verfahren "deutlich erleichtert" und "rein verfassungsgemäß" die größten Chancen auf Erfolg böten.

Sprache, Bräuche und eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte verbinde die Region mit Oberfranken und Unterfranken in unmittelbarer Nachbarschaft. Leider werde das Wissen um die kulturräumliche Zugehörigkeit zu Franken seit den 1960er Jahren nicht mehr an den Schulen in Südthüringen gelehrt und seitdem "weitestgehend tabuisiert und ignoriert", so der Verein.

Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung habe Erfurt kein Interesse an einer Besinnung auf die kulturellen Wurzeln des Landstrichs gezeigt und dabei die Politik des DDR-Regimes weitergeführt.

Infos im Netz unter www.henneberg-itzgrund-franken.eu

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