Wie heftig wird es?

Tausende Zugausfälle befürchtet: Knapp eine Woche Streik-Ausnahmezustand in Franken?

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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22.1.2024, 13:36 Uhr

Es ist ausgesprochen und damit wohl auch offiziell: Deutschland, aber auch Bayern, Franken und der Region steht ein echter XXL-Bahnstreik bevor. Ganze sechs Tage lang sollen Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL ihre Arbeit ruhen lassen, im Güterverkehr ist es sogar noch ein halber Tag mehr. Konkret solle im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen (24. Januar 2024) ab 2 Uhr mit dem Streik begonnen werden. Bis einschließlich Montag, den 29. Januar 2024 um 18 Uhr solle die Großaktion dann andauern, erklären die Verantwortlichen dazu weiter. Die für den Güterverkehr zuständigen Gewerkschaftsmitglieder der DB Cargo sind außerdem dazu aufgerufen, bereits ab Dienstag, (23. Januar 2024) ab 18 Uhr in den Streik zu treten.

Damit ist schon jetzt klar: Pendlerinnen und Pendler in Franken steht fast eine ganze Woche mit wohl Tausenden Zugausfällen bevor. Der Weg in die Arbeit, in die Schule oder Ausbildung – er wird für viele Menschen in der Region also erneut einmal mehr zu einer echten Geduldsprobe.

Wie und wo genau sich die Auswirkungen in Franken zeigen werden, kann aktuell noch nicht klar vorhergesagt werden. Fakt ist aber wohl schon jetzt: Ob Nürnberg, Fürth, Erlangen, Bayreuth, Würzburg oder Regensburg – dass es an zahlreichen Knotenpunkten rund um Bahnhofe buchstäblich eng werden wird, ist wohl schon bereits besiegelt. Kundinnen oder Kunden, die auf die Bahn angewiesen sind, sollten wohl die kommenden Tage gleich mehrfach Zeit auf dem Weg in die Arbeit und wieder zurück mit einplanen. Die Deutsche Bahn spricht bereits schon jetzt von "massiven Beeinträchtigungen" im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Wer bereits ein Ticket für eine Reise ab Mittwoch gebucht hat, kann diese vorziehen und am Montag oder Dienstag antreten, erklärt die Bahn hierzu weiter. Fahrscheine können demnach aber auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt oder storniert werden.

"Null Verständnis"

Der Vorgang stößt auch auf reichlich Kritik: "Der sechstägige Streik ist für Fahrgäste eine Zumutung", wird Detlef Neuß, Bundesvorsitzender von Pro Bahn, gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters" durchaus deutlich. So treffe der Ausstand vor allem Fahrgäste, die aber gar keine Tarifpartner seien. Man habe durchaus Verständnis für die Lokführer, "aber bei einem Sechs-Tage-Streik dürfte sich das Verständnis der Fahrgäste sicher halbieren."

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte die Streikankündigung scharf: "Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung", so der FDP-Politiker im gemeinsamen Morgenmagazin von "ZDF" und "ARD". Herr Weselsky würde sich und seiner Gewerkschaft "mit diesem Stil" keinen Gefallen tun. Die Bahn selbst verteidigte am Montagmorgen noch ihr Angebot an die GDL. "Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt", teilte man über einen Sprecher noch weiter mit. Der nun angekündigte Streik wäre damit die vierte Runde im laufenden Konflikt. Auch diesmal werden die Auswirkungen in Bayern und der Region zu spüren sein.

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