"Fuel Dumping"

Technische Probleme: Lufthansa-Flieger lässt 75 Tonnen Kerosin über Franken ab

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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5.4.2022, 13:06 Uhr
Bei einem Lufthansa-Flug kam es am Sonntag zu technischen Problemen.

© a-imago-20220324_145600-4.jpg, no credit Bei einem Lufthansa-Flug kam es am Sonntag zu technischen Problemen.

Eigentlich sollte der Airbus A340-313 der Lufthansa am Sonntag von Frankfurt nach Singapur fliegen - eigentlich. Doch statt der zwölfstündigen Direktverbindung war bei diesem Flug schon nach gut zwei Stunden Schluss: Um 22.17 Uhr hob die Maschine dem Portal Flightradar24 zufolge zwar am Frankfurter Flughafen ab, drehte dann aber lediglich zwei große Runden über Mittel- und Unterfranken, ehe sie später wieder in Frankfurt landete. Zunächst hatte die Mainpost von diesem Vorfall berichtet.

Als Grund gibt das Bundesluftfahrtamt "technische Probleme" an und verrät: In rund 4.000 Metern Höhe drehte der Airbus nicht nur Runden über der Region, sondern wurde auch gleich 75 Tonnen Kerosin los. Die Ursache dafür sei das Gewicht des Flugzeugs, wie Ute Otterbein, Pressesprecherin bei der Deutschen Flugsicherung (DFS), gegenüber unserer Redaktion erklärt: Das zulässige Landegewicht eines Flugzeugs liege bei Langstreckenflügen weit unter dem Startgewicht.

"Fuel Dumping" in Franken

Wegen der technischen Probleme habe der Pilot entschieden, das Flugzeug umkehren zu lassen. Damit bei der Landung keine Gefahr besteht, entschied er sich dazu, das Gewicht der Maschine per Treibstoff-Schnellablass - dem sogenannten "Fuel Dumping" - zu verringern. Dieser Vorgang geschehe in Absprache mit den Fluglotsen, die sicherstellen, dass durch den Kerosinablass keine anderen Flugzeuge im Flugraum gefährdet werden.

Der Airbus drehte am Sonntag deshalb seine Runde über der Region, von Frankfurt aus über Rothenburg ob der Tauber, westlich an Bad Windsheim und Neustadt an der Aisch vorbei bis kurz vor Schweinfurt und dann noch einmal nahe Dinkelsbühl und Feuchtwangen bis nach Bad Kissingen, ehe er dann über den Osten Hessens zurück nach Frankfurt kehrte.

Bei zwei Runden über Mittel- und Unterfranken wurde der Lufthansa-Flug LH778 am Sonntag 75 Tonnen Kerosin los.

Bei zwei Runden über Mittel- und Unterfranken wurde der Lufthansa-Flug LH778 am Sonntag 75 Tonnen Kerosin los. © Screenshot Flightradar24

Das "Fuel Dumping" ist keine seltene Praktik, allein im Jahr 2022 hat es schon sieben solcher Vorfälle gegeben - drei davon im nördlichen Bayern, wie aus einer Liste des Bundesluftfahrtamts hervorgeht. Das Umweltbundesamt sieht im Übrigen "keine kritischen Umweltbelastungen" durch den Treibstoffablass - die Auswirkungen "auf Mensch und Umwelt" werden als unkritisch eingeschätzt.

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