Unfallstatistik: Zahl der Verkehrstoten in Bayern sinkt weiter

19.2.2018, 20:53 Uhr

Das waren acht Menschen weniger als 2016 - "die niedrigste Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren", erklärte Herrmann. Ebenso sank die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle von 577 auf 548.

69.659 Menschen wurden verletzt, ein Rückgang von 2104 Verletzten im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt stieg dagegen von 398.100 auf 404.951 - ein Plus von 1,7 Prozent.

In Mittelfranken sieht die Bilanz, soweit sich das bei einem solchen Thema sagen lässt, positiv aus: Die Zahl der Verunglückten sinkt überproportional. Im vergangenen Jahr ist sie unter 10.000 geblieben, starben 70 Menschen auf den hiesigen Straßen, überstanden 1419 ihren Unfall schwer und 7981 ihren Unfall leicht verletzt. Wie lange sie an den Folgen ihrer Verletzungen laborieren mussten, welches Leid die Unfälle über Familien und Freunde gebracht habe, erfasst die Statistik freilich nicht. Zumal die Ursachen sich über die Jahre kaum verändert haben.

Die Landstraße bleibt das gefährlichste Pflaster; noch immer sind zu hohes Tempo und Alkohol am Steuer die Hauptursachen für tödliche Crashs. Dass höhere Bußgelder dagegen helfen, bezweifelt Innenminister Joachim Herrmann, so wie er von der Idee nichts hält, dass auf Bayerns Landstraßen künftig nur noch Tempo 80 gelten soll, wie manche Politiker neuerdings diskutieren. Wenn die Strecke übersichtlich ist, sagt Herrmann, spreche nichts gegen Tempo 100. Wo das nicht der Fall sei, lege der Staat niedrigere Geschwindigkeiten fest. Das gelte für Landstraßen wie Autobahnen. Es gebe ohnehin kaum noch Autobahnschnitte ohne Beschränkungen, sei es durch fest installierte Schilder oder durch sogenannte dynamische Wechselverkehrszeichen. "Wir erreichen eine stärkere Akzeptanz, wenn die Geschwindigkeitsbeschränkung nachvollziehbar ist", sagt Herrmann. Bei den Bußgeldern wiederum glaubt er weniger an einen erzieherischen Effekt. "Das stecken viele einfach weg." Fahrverbote, sagt Herrmann, seien für Raser und Drängler weit schmerzhafter. Bei den Lastwagenfahrern hilft das offenkundig wenig.

Während in allen Bereichen die Zahl der schweren Unfälle zurückgeht, nimmt sie bei ihnen drastisch zu. Ein Drittel mehr Tote zählte die Polizei im vergangenen Jahr bei Unfällen mit Lastern, 157 insgesamt. Zeitdruck und Stress, Übermüdung, schlechte technische Ausstattung, all das bringt die Brummifahrer regelmäßig in die Schlagzeilen. Und in die Verkehrsmeldungen, wenn sie wieder ein Stauende übersehen haben oder am Steuer eingeschlafen sind, ihre schweren Gefährte dann die Leitplanke durchbrochen haben oder in den Graben gestürzt sind. Doch auch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn von den 127 tödlichen Lkw-Unfällen geht tatsächlich nur gut die Hälfte auch auf das Konto der Lkw-Lenker. Oft genug sind sie selbst das Opfer, weil Autofahrer sich auf der Landstraße selbst überschätzen, zu schnell unterwegs sind und die Kontrolle über ihr Gefährt verlieren oder beim Überholen in den Gegenverkehr geraten. 


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.