Vielseitiges Innenleben

15.2.2017, 08:00 Uhr
Vielseitiges Innenleben

© TZ Pottenstein

Die Teufelshöhle ist eine der größten Höhlen in Nordbayern und gilt wegen ihrer faszinierenden Tropfsteine als eine der schönsten Schauhöhlen in Deutschland. Sie ist aber auch Rückzugsort für Fledermäuse, Veranstaltungsraum, Therapieort und beherbergt Deutschlands ältestes Höhlenlabor.

Ungewöhnlich ist schon der Eingang. "Ein gewaltiges Felsportal, das 80 Meter tief in den Berg hineinragt, haben andere Höhlen nicht", erklärt Karl-Josef Deinlein, Betriebsleiter der Teufelshöhle. Der Eingangsbereich bietet reichlich Platz - und der wird auch benötigt, wenn in den Sommermonaten zur Hauptsaison unzählige Besuchergruppen anreisen.

Zwischen April und Oktober ist die Höhle geöffnet und zieht jedes Jahr rund 150 000 Besucher an. Allerdings unterliegen viele von ihnen einem Irrtum. "Im Frühjahr sind die Leute immer ganz dick eingepackt, weil sie denken, sie müssten sich noch wärmer anziehen - dabei hat es in der Höhle im Sommer wie im Winter konstant etwa neun Grad", erklärt Deinlein schmunzelnd.

Das unterirdische Gangsystem der Teufelshöhle ist rund drei Kilometer lang. Knapp die Hälfte davon ist für Besucher erschlossen. Im Jahr 1922 wurden die ersten Gänge angelegt, und kurz nach dieser ersten Teilerschließung strömten die ersten Besucher nach Pottenstein. Später wurden weitere Räume erschlossen und der Führungsweg umgebaut, der in dieser Form seit 1931 besteht. Rund 400 Stufen müssen die Besucher dabei zurücklegen. Der erste große Raum, in den sie kommen, ist der sogenannte Barbarossadom. Es ist zugleich der tiefste Punkt: 70 Meter sind es von hier bis an die Erdoberfläche.

Besuchermagnet sind die Stalaktiten und Stalagmiten, die in mystischen Farben angestrahlt werden. 13 Jahre dauert es, bis ein Millimeter entsteht. Durch feinste Risse dringt Regenwasser in den Fels ein, löst Calcium und Kalk und baut diese Stoffe an anderer Stelle als Tropfstein wieder auf.

Insgesamt sind etwa acht Kilometer Kabel in der Höhle verlegt. Auch ein Wasserschlauch schlängelt sich durch die dunklen Wege. "Wenn viele Besucher bei Matschwetter gekommen sind, spritzen wir die Gänge danach durch, sonst würde der Boden sehr glatt werden", erklärt Deinlein. Sicherheit steht für den Betriebsleiter an erster Stelle. In einem Seitenraum befinden sich ein Notruftelefon, Feuerlöscher und ein Notstromaggregat. Im Barbarossadom sind außerdem zwei Drahtseile unter dem Gewölbe gespannt. "Auf diese Weise können wir per Radar messen, ob sich bald etwas von der Decke lösen könnte", so Deinlein.

Nicht nur für Natur-Liebhaber ist die Höhle übrigens eine beliebte Anlaufstelle, seit rund 20 Jahren finden auch Kabarettveranstaltungen, Konzerte oder Märchenabende für Kinder und Erwachsene dort statt. "Die besondere Kulisse macht schon etwas her, das kommt gut an", sagt Deinlein.

Seit 1971 erkundet außerdem die Forschungsgruppe Höhlen und Karst Franken die speziellen Bedingungen in der Grotte, die auch Therapieort für Menschen mit Atemwegserkrankungen und neuerdings sogar Schnapslager ist. Seit vergangenem Sommer reift Zwetschgenbrand in einem 50-Liter-Fass. Das unverwechselbare Klima soll für ein besonderes Geschmackserlebnis sorgen. Darüber hinaus halten dort aktuell etwa 20 Fledermäuse ihren Winterschlaf - bis im April wieder die Besucher herbeiströmen.

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